Neigt Ihr Kind zu einer Essstörung?

Normalerweise gibt Essen Kindern ein Gefühl von Wohlbehagen. Wenn Kinder aber ein tiefer liegendes Problem mit sich herumschleppen, kann sich das in einer Essstörung zeigen. Lesen Sie, wie Sie erste Anzeichen von Magersucht, Bulemie und anderen Essstörungen frühzeitig erkennen und was Sie im Falle einer Essstörung tun sollten. 

Inhaltsverzeichnis

Magersucht, Bulemie und weitere

Die meisten Essstörungen beginnen in der Pubertät, doch tendenziell zeigt sich, dass immer mehr jüngere Menschen von einer Essstörung wie Magersucht oder Bulemie betroffen sind. So leiden mittlerweile schon 10- bis 12-Jährige unter ausgeprägten Essstörungen.

Essstörungen entwickeln sich langsam über einen längeren Zeitraum hinweg und können umso besser behandelt werden, je früher sie erkannt werden. Deshalb ist es sinnvoll, hin und wieder mal einen aufmerksamen Blick auf das Essverhalten der Kinder zu werfen, um eine Essstörung frühzeitig zu erkennen. Doch nicht jedes auffällige Verhalten in Bezug auf das Essen ist gleich eine manifeste Essstörung wie Magersucht oder Bulemie!

Wenn

  • Ihr Kind phasenweise wenig Appetit hat und dann zeitweise wieder viel und gerne isst
  • Ihr Kind die gekochten Speisen auf dem Teller nicht vermischt haben möchte
  • Ihr Kind bestimmte Lebensmittel einfach nicht mag; wie z.B. gekochtes Gemüse oder Salat
  • Ihr Kind am liebsten immer dasselbe essen möchte und recht unflexibel auf Neues reagiert,

so handelt es sich hierbei meistens um relativ „normale“ Phänomene, die keine Essstörung sind und nicht zu sehr problematisiert werden sollten. Solange das Gewicht des Kindes stimmt und es einen gesunden und munteren Eindruck macht, brauchen Sie sich über eine eventuelle Essstörung keine ernsthaften Sorgen zu machen.

Wenn Ihr Kind auf bestimmte Speisen mit Ekel oder sogar Übelkeit reagiert, z.B. auf Fleisch, sollten Sie einen Kinderarzt aufsuchen, um eine Magen-Darm-Erkrankung auszuschließen.

Folgende Essstörungen kommen am häufigsten vor:

1. Magersucht (Anorexia nervosa)

Magersucht entwickelt sich durch ein gestörtes Selbstbild und ein verzerrtes Körperempfinden. Die Betroffenen dieser Essstörung – meistens Mädchen und junge Frauen – fühlen sich zu dick und wollen bei dieser Essstörung mit aller Macht dünner werden. Sie reduzieren bei Magersucht sukzessive ihre tägliche Nahrungsaufnahme und magern ab, was sie aber bei dieser Essstörung lange kaschieren und leugnen, wenn sie darauf angesprochen werden. Menschen mit Magersucht sind meistens sehr aktiv, verausgaben sich aufgrund ihrer Essstörung gerne z.B. im Sport und finden kaum Ruhe. Hungergefühle geben sie bei dieser Essstörung nicht zu und sie entziehen sich gemeinsamen Mahlzeiten, wann immer das möglich ist. Die Magersucht kann dramatische Formen annehmen und sogar tödlich enden.

Über die Ursachen für die Magersucht sind sich Wissenschaftler noch nicht ganz schlüssig. Man hat aber beobachtet, dass Mädchen mit Magersucht sehr ehrgeizig, leistungsorientiert und perfektionistisch sind. Sie gehen bei dieser Essstörung sehr streng mit sich und ihrem Körper um und versuchen, eigene Bedürfnisse stets unter Kontrolle zu halten. Eine Magersucht kann nur mithilfe spezialisierter therapeutischer Intervention erfolgreich behandelt werden.