Fisch für Kinder: Welcher ist gesund?

Fisch enthält hochwertiges Eiweiß, Jod und wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Doch Meldungen über Schadstoffe wie Quecksilber, Dioxin oder polychlorierte Biphenyle (PCB) im Fisch lassen gerade Eltern von Kleinkindern zurückschrecken. Lesen Sie hier, welche Fischarten für Kinder trotzdem empfehlenswert sind. 

Inhaltsverzeichnis

Gesunde Kinder Ernährung

Experten empfehlen auch für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche, denn die enthaltenen Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die Entwicklung von Gehirn und Sehkraft. Trotz aller Schreckensmeldungen über verschmutzte Gewässer, Schadstoffe und Würmer im Fisch gilt Seefisch zum Teil zu Unrecht als stark belastet. Hingegen können auch Süßwasserfische aus stark verschmutzten Flüssen und Seen schadstoffbelastet sein. Karpfen oder Forelle aus heimischer Fischzucht sind jedoch meist empfehlenswert.

Quecksilber in Fischen können Entwicklungsdefizite bei Ihrem Kind herbeiführen

Quecksilber findet sich im Meerwasser. Da es fettlöslich ist, reichert es sich besonders in fettreichen Raubfischen mit zunehmendem Alter an. Die Schadstoff-Höchstmengenverordnung trägt dem Rechnung, indem sie für diese Arten eine Höchstmenge von 1 Milligramm Quecksilber pro Kilogramm Fisch (mg/kg) zulässt. Bei weniger belasteten Fischarten wie dem Seelachs liegt dieser Wert dagegen bei 0,5 mg/kg. Besonders positiv: Diese Arten sind meist auch weniger mit chlorierten Kohlenwasserstoffen wie PCB oder Dioxinen belastet. In Fischen kommt Quecksilber zum Teil als besonders giftiges Methylquecksilber vor, das vorwiegend das Nervensystem beeinträchtigt, wobei Ungeborene, Säuglinge und Kleinkinder darauf deutlich empfindlicher reagieren als Erwachsene. Daraus können Entwicklungsdefizite oder Veränderungen von Aufmerksamkeit oder Gedächtnis sowie eine verzögerte Sprachentwicklung resultieren.

Quecksilberbelastete Fischarten, die Ihr Kind nicht essen sollte

Fische mit hohem Quecksilber-Gehalt (Höchstmenge 1 mg/kg Fisch)

Atlantischer Sägebauch; Barsch; Blauleng; Bonito; Centroscymnes coelolepsis; Echter Aal; Einfarb-Pelamide; Falscher Bonito; Gemeiner Stör; Grenadierfisch; Haarschwänze; Haifische (alle Arten; Schillerlocken werden z. B. aus Bauchseiten des Dornhais hergestellt!); Hecht; Heilbutt; Langschwänziger Speerfisch; Pazifischer Fächerfisch; Rochen; Rotbarsch; Schwertfisch; Seeteufel; Steinbeißer; Thunfisch; Zander

Bieten Sie Ihrem Kind möglichst nur Wildlachs an, da der Zuchtlachs PCB und Dioxin enthält

Es wurde berichtet, dass Zuchtlachse 16-mal stärker mit PCB und 11-mal stärker mit Dioxin belastet sind als Wildlachse. Die krebserregenden Schadstoffe stammen aus dem Fischfutter, welches hauptsächlich aus Fischmehl und Fischöl besteht. Um z. B. die Dioxin-Belastung realistisch ein schätzen zu können, müssen Sie jedoch wissen, dass durchschnittlich über 75 Prozent der täglichen Dioxinbelastung aus Fleisch, Milchprodukten und Eiern stammen. Trotzdem empfiehlt sich der Verzehr von Wildlachs, der zwar deutlich teurer ist, dafür aber um bis zu 35 Prozent mehr gesundheitsfördernde Omega-3-Fettsäuren enthält.

Mein Tipp:
 Bevor Sie aus Kostengründen ganz auf Lachs verzichten, ist der gelegentliche Verzehr von geringer belasteten Zuchtlachsen aus Chile, den US-Staaten Washington und Maine sowie Norwegen oder besser noch aus Bio-Aufzucht (keine Fischmehlfütterung erlaubt, nur Fischabfälle) akzeptabel. Wenn der Lachs außerdem gekocht, gebacken oder gegrillt wird, kann ein Teil des schadstoffbelasteten Fettes bei der Zubereitung austreten

Zinnorganische Verbindungen, die Fische und weitere Weichtiere belasten, verursachen, dass Ihr Kind gewisse Fischarten nicht essen sollte

Ein weiteres Problem stellen zinnorganische Verbindungen wie das hormonähnliche Tributylzinn (TBT) dar, das überwiegend als Antifouling-Mittel eingesetzt wird, um den Bewuchs von Schiffen durch Algen und Muscheln zu verhindern. Inzwischen ist es in fast allen Fischen nachweisbar, besonders wenn sie aus küstennahen Gewässern stammen. Es reichert sich wie Quecksilber besonders in älteren, räuberisch lebenden Fettfischen an. Deutlich damit belastet waren nach Untersuchungen von Greenpeace Muscheln, Flundern sowie Schollen aus Nord- und Ostsee. Laut Öko-Test ist TBT auch in Dosenfisch (vor allem Hering in Tomatensoße, aber auch in Thunfischdosen) und in tiefgekühlten Fischfilets nachweisbar. Weichtiere wie Muscheln und besonders Tintenfische speichern erhebliche Mengen nierenschädigendes Kadmium und sind daher für Kleinkinder nicht geeignet.

Fische, die mit Würmern und Keimen belastet sind und nicht richtig durchgekocht bzw. gegart ist, sollte Ihr Kind nicht essen

Alle Seefische können von Nematodenlarven befallen sein. Nematoden sind weit verbreitete, kleine Fadenwürmer, die die Fische mit der Nahrung aufnehmen. In den meisten Fällen werden die Larven beim Ausnehmen der Fische entfernt. Eventuell übersehene Larven sterben allerdings durch Erhitzen und Tiefgefrieren, sodass von gut durchgegartem (Tiefkühl-)Fisch kein Erkrankungsrisiko mehr ausgeht. Problematischer ist die Keimbelastung von rohem oder nur halb durchgegartem Fisch wie Räucher- oder Graved Lachs, geräucherter Forelle und Matjes. Sicherheitshalber sollten Kleinkinder nur durchgegarten Fisch essen. Ansonsten empfiehlt es sich, den Fisch gut zu kühlen (unter 7 Grad, unten im Kühlschrank auf die Glasplatte legen) und rasch zu verbrauchen.

Diese Fische darf Ihr Kind ruhig essen

Diese Fischarten sind für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr geeignet: Hering, Kabeljau, Wildlachs, Makrele, Schellfisch, Seehecht (Hoki) und Seelachs. Geben Sie Ihrem Kind möglichst keinen rohen Fisch. Verwenden Sie nur das Fischfilet, niemals die auch bei mageren Fischen meist stark schadstoffbelasteten Innereien. Auch Lebertran ist nicht zu empfehlen! Kaufen Sie, wenn erhältlich, Zuchtfische aus Bio-Aufzucht.