Sprechen lernen: Die sprachliche Entwicklung Ihres Kindes fördern

Wenn Sie viel mit Ihrem Kind sprechen, ist das natürlich das beste Training. Doch es gibt einige Methoden, die die sprachliche Entwicklung Ihres Kindes ohne großen Aufwand zusätzlich fördern. Praktisch: Mit Spielanleitung. 

Inhaltsverzeichnis

Methoden für das Erlernen der Sprache

Auch wenn Kinder heute durch Kassetten, Fernsehen und Video von allen Seiten mit der Sprache geradezu „bombardiert“ werden – sprechen lernen Kinder damit nicht! Die besten Lehrer zum Erlernen einer Sprache sind und bleiben die Eltern.

Hätten Sie gedacht, dass Fingerfertigkeit die Entwicklung des Sprachvermögens fördert? Da das Sprachzentrum im Gehirn mit der Steuerungszentrale für die Feinmotorik (und damit auch die Fingerfertigkeit) verzahnt ist, kann Ihr Kind erst dann sprechen lernen, wenn es eine gewisse Fingerfertigkeit erworben hat. Sie können durch spielerisches Training der Finger, z. B. durch altbekannte Fingerspiele wie „Das ist der Daumen…“, das Sprechen um 8 bis 10 Wochen beschleunigen.

Mundgymnastik fördert das Sprechen lernen

Bereits Zweijährige können eine Feder, ein Wattebällchen oder einen Tischtennisball vor sich her blasen. Auch Seifenblasen machen viel Spaß und fördern gleichzeitig die Mundmuskulatur und die Atemtechnik. Das hilft ihnen beim Sprechen, schwierige Laute wie „s” und „sch” zu bilden.

  • Mein Tipp: Spielerisch das Sprechen fördern

    Mit der Übung Schuhkarton-Memory kann Ihr Kind Sprache mit Spaß lernen. Basteln Sie aus einem Schuhkarton, den Ihr Kind (eventuell mit Ihrer Hilfe) bunt bemalt oder beklebt hat, eine Art Briefkasten, indem Sie in den Deckel einen Schlitz hineinschneiden. Nun benötigen Sie noch Bilderkärtchen (z. B. aus einem Kinder- Memory oder einem altersgerechten Quartettspiel), um mit Ihrem Kind ein lustiges „Sprachspiel“ zu spielen.

Sprechen lernen: Für Kinder im Alter von 2 bis 3 Jahren

Zeigen Sie Ihrem Kind ein Kärtchen nach dem anderen und lassen Sie es benennen, was darauf zu sehen ist. Hat Ihr Kind das Wort gewusst, kann es die Karte durch den Schlitz in die Schachtel werfen. Viel Spaß wird Ihr Kind auch damit haben, wenn es einen Gegenstand in der Schachtel versteckt hat und Sie nun raten, was das wohl sein könnte. Je ausgefallener und unmöglicher Ihre Vorschläge sind und je länger Sie raten, desto größer ist sein Vergnügen auf diese Weise das Sprechen zu üben.

Sprechen lernen: Ab 3 bis 4 Jahren

Suchen Sie etwa 3 bis 6 Kärtchen aus und sehen Sie sich diese mit Ihrem Kind genau an. Danach darf Ihr Kind die Kärtchen in den Karton werfen. Nun fragen Sie Ihr Kind, welche Bilder in der Schachtel sind. Hat es alle gewusst, darf es in der nächsten Runde die Bilder aussuchen, und Sie müssen raten.

Sprechen lernen mit Bilderbüchern

Bücher sind für die Entwicklung des Sprachverständnisses besonders wichtig. Schon ab etwa 12 Monaten sind einfache Pappbilderbücher mit nur einem Motiv pro Seite interessant. Bei Zwei- und Dreijährigen sind so genannte Wimmelbilderbücher besonders beliebt, auf denen sich immer wieder neue Dinge entdecken und benennen lassen (z. B. „Auf dem Lande“ von Ali Mitgutsch, Ravensburger Buchverlag 1996). Wenn Sie vorlesen, sollten Sie sehr ausdrucksvoll sprechen, am besten sogar die wörtliche Rede mit unterschiedlichen Stimmen, dann nimmt die Geschichte und die Sprache für Ihr Kind richtig Gestalt an.

Sprechen lernen mit Rhythmus

Von allen Reimen und Liedern (und klingen sie für Erwachsene noch so albern), Kniereiter-Spielen wie „Hoppe, hoppe Reiter“ und Klatsch-Spielen wie „Pitsche, patsche, Peter“ sind Kleinkinder regelrecht fasziniert. Auf diese Art und Weise können sie den Sprachrhythmus und den Klang der Sprache leichter erfassen. Anregungen, wie Sie das Sprechen fördern können, finden Sie z. B. in dem Buch „Meine kleinen Zappelfinger“ von E. Aichert und S. Brauer (Pattloch Verlag im Weltbild 1998).

  • Mein Tipp: Kleine Hilfsmittel um das Sprechen lernen zu üben

    Ein Spielzeugtelefon eignet sich hervorragend,um Kleinkinder zum Sprechen zu animieren.Lassen Sie Ihr Kind auch öfter mit dem Strohhalm trinken, denn das Ansaugen kräftigt die Mundmuskeln, die Ihr Kind zum Sprechen braucht.Besonders gut geht es mit den etwas dickeren Strohhalmen, die sich knicken lassen.

Was Sie beim Spechen lernen nicht tun sollten

  • Lassen Sie im Hintergrund nicht ständig Radio oder Fernseher laufen.

    Kinder haben Schwierigkeiten, sich bei einer derartigen Geräuschkulisse auf das Wesentliche, nämlich die Sprache, zu konzentrieren.
  • Verbessern Sie Ihr Kind nicht, wenn es etwas falsch sagt.

    Wiederholen Sie nur kurz das Gesagte in korrekter Form. Sagt Ihr Kind etwa „Mama, die Tatze hat detrinkt“, dann wiederholen Sie „Ja, die Katze hat getrunken“.
  • Unterbrechen Sie Ihr Kind nicht beim Sprechen.

    Möglicherweise beginnt es dann nämlich zu stottern.