Nachtschreck und andere Schlafprobleme: So beruhigen Sie Ihr Kind!

Ihr Kind sitzt nachts plötzlich schreiend im Bett und lässt sich nicht beruhigen. Klar, dass Sie als Eltern besorgt sind. Doch der so genannte Nachtschreck (Pavor nocturnus) ist nicht so selten und außerdem harmlos. Trotzdem führt er zu Schlafproblemen. 

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Tipps zum Umgang mit dem Nachtschreck

Jungen sind deutlich häufiger vom Nachtschreck betroffen. Es wird eine angeborene Veranlagung vermutet, da der Nachtschreck familiär gehäuft vorkommt. Nachtschreck-Attacken treten im ersten Drittel der Nacht, meist ein bis vier Stunden nach dem Einschlafen, auf. Dann durchlaufen die Kleinkinder einen Wechsel der Schlafphasen und wechseln vom Tiefschlaf in einen halbwachen Zustand, bevor sie wieder in den Tiefschlaf fallen. In diesem Übergangsstadium bleiben die vom Nachtschreck betroffenen Kinder quasi „stecken“ – sie schlafen nicht mehr, sind aber auch nicht richtig wach, sondern befinden sich wie in Trance.

Anzeichen erkennen: Hat Ihr Kind einen Nachtschreck?

Der Nachtschreck beginnt meist mit einem gellenden Schrei, manchmal auch mit einem Wimmern oder Keuchen. Das Kind zeigt alle Anzeichen starker Angst: Die Augen sind weit aufgerissen, die Pupillen schreckgeweitet. Es hat Herzklopfen, atmet schwer, schwitzt, ist verwirrt und unruhig – häufig schlafwandelt es und/oder spricht im Schlaf, möglicherweise tritt und schlägt es um sich. Manche Kinder nässen beim Nachtschreck auch ein. Es scheint die Eltern nicht zu erkennen, sein Blick geht ins Leere.

Versuchen die Eltern es zu beruhigen, lassen sich die meisten Kinder weder anfassen noch beruhigen und stoßen eventuell sogar Mutter oder Vater weg. Der Nachtschreck endet so plötzlich, wie er begonnen hat. Das Kind entspannt sich, legt sich friedlich wieder hin bzw. lässt sich ins Bett zurückbringen und schläft ruhig weiter. Am nächsten Morgen kann sich das Kind an den Nachtschreck nicht erinnern. Nachtschreck-Episoden halten meist nur eine bis zehn Minuten an, können aber auch bis zu einer halben Stunde dauern. Wie häufig Attacken vorkommen, ist sehr unterschiedlich. Der Nachtschreck kann mehrmals wöchentlich, aber auch in größeren Abständen oder überhaupt nur einmalig auftreten.

So können Sie einem Nachtschreck bei Ihrem Kind vorbeugen

Sorgen Sie für einen regelmäßigen Schlafrhythmus und ausreichend Schlaf. Folgende Tipps helfen dabei dem Nachtschreck vorzubeugen: Legen Sie Ihr Kind frühzeitig und immer zur selben Zeit schlafen. Schläft es nachts zu wenig, lassen Sie es zusätzlich einen Mittagsschlaf machen. Führen Sie ein festes Zu-Bett-geh-Ritual ein, das jeden Abend gleich abläuft. Bringen Sie Ihr Kind abends zur Ruhe und vermeiden Sie Fernsehen, Herumtoben oder aufregende Spiele. Lüften Sie das Kinderzimmer vor dem Schlafengehen gründlich. Die ideale Raumtemperatur liegt bei 16 bis 18 °C.

Nachtschreck oder Alptraum? Was ist schlimmer für Ihr Kind?

Für ein Kind sind Alpträume wesentlich schlimmer als der Nachtschreck, weil es sich daran erinnern kann. Alpträume treten meist in der zweiten Nachthälfte auf. Das Kind erwacht angsterfüllt und hat auch nach dem Aufwachen noch Angst. Der Trauminhalt wiederholt sich oft, das Kind kann sich meist sogar noch am nächsten Tag an seinen Alptraum erinnern. Es will nachts beruhigt werden und hat eventuell wegen seiner Angst Schwierigkeiten, wieder einzuschlafen.

Wie gehen Sie am besten damit um?

  • Bleiben Sie gelassen, auch wenn das besonders bei den ersten Malen schwer fällt!
  • Wenden Sie sich an Ihren Kinderarzt oder einen Psychotherapeuten, wenn der Nachtschreck häufiger als einmal wöchentlich auftritt, wenn Ihr Kind auch tagsüber ängstlich und angespannt wirkt oder wenn es älter als sechs Jahre ist und immer noch regelmäßig darunter leidet.
  • Passen Sie auf, dass Ihr Kind sich nicht verletzt. Legen Sie eventuell noch einige zusätzliche Kissen ins Bett, wenn es um sich schlägt, und verhindern Sie, dass es schlafwandelnd davonläuft oder eine Treppe hinunterstürzt.
  • Wecken Sie Ihr Kind nicht auf, da es sich sonst möglicherweise dessen bewusst wird, was die Nachtschreck-Attacke ausgelöst hat. Machen Sie einen Versuch, Ihr Kind in den Arm zu nehmen und zu trösten.
  • Wehrt es Sie jedoch ab, bleiben Sie ruhig neben dem Bett stehen oder ziehen sich sogar bis an die Zimmertür zurück und beobachten Ihr Kind nur. Die meisten Kinder beruhigen sich schneller, wenn sie in Ruhe gelassen werden.
  • Sprechen Sie Ihr Kind am nächsten Tag nicht auf die Nachtschreck-Attacke an, es sei denn, es fragt selbst danach. Da es sich normalerweise nicht an den Nachtschreck erinnern kann, würde es durch Ihre Fragen nur verunsichert.

Mein Tipp: Bei Nachtschreck hat sich oft eine homöopathische Behandlung bewährt

  • (Atropa) Belladonna: Aufschreien, besonders bei plötzlich aufgetretenem Fieber, rotes, heißes Gesicht, kalte Extremitäten
  • Hyoscyamus niger: zupft am Bettzeug, Ruhelosigkeit, eventuell krampfartiger nächtlicher Husten, Einnässen
  • (Datura) Stramonium: große Erregung, Geschwätzigkeit, Beschwerden beginnen nach großem Schreck, tiefer schnarchender Schlaf
  • Zincum metallicum: Körper zuckt, Schlafwandeln, nervöse Bewegung der Füße im Schlaf Dosierung: abends vor dem Einschlafen eine Tablette oder fünf Globuli des passenden Mittels in der Potenz D12.Wenden Sie sich an einen Homöopathen, wenn zwei Mittel keine Besserung gebracht haben. Häufig wird eine Konstitutionsbehandlung erforderlich sein.

Bezugsquellen: Alle angegebenen homöopathischen Medikamente sind rezeptfrei in Apotheken als Globuli oder Tabeltten erhältlich.