Glückskind statt Pechvogel: Das Geheimnis der positiven Erziehung

Wie wird Ihr Kind stark, selbstbewusst und glücklich? Mit der richtigen Erziehung ist das eigentlich gar nicht so schwierig. Lesen Sie hier, wie Sie Ihrem Kind mit positiver Erziehung gleichzeitig Halt geben und Liebe schenken. 

Inhaltsverzeichnis

Positive Erziehung

Sie sind selbstbewusst, zufrieden und haben viele Freunde. Herausforderungen sind für sie etwas, das man meistern kann, aber nichts, was man fürchten müsste. Doch wie wird Ihr Sprössling solch ein „Glückskind“? Ein erster Schritt besteht darin, dass Sie selbst Ihr Kind als Glückskind sehen. Beachten Sie mehr seine Stärken und Fähigkeiten und sehen Sie über wahre oder vermeintliche Schwächen und Fehler großzügiger hinweg. Denn ein Glückskind ist jemand, der dafür gehalten wird und sich demzufolge selbst als Glückskind sieht. Natürlich trägt auch die richtige positive Erziehung entscheidend dazu bei.

Positive Erziehung als Schlüssel zum Erziehungserfolg

Die autoritäre Erziehung, bei der Eltern uneingeschränkt das Sagen haben und Kinder als bloße Befehlsempfänger angesehen werden, ist heute nicht mehr zeitgemäß – so weit sind sich alle Erziehungsexperten einig. Das Gegenteil, die antiautoritäre Erziehung im Sinne des laissez faire, gibt Kindern zu wenig Halt. Doch wo ist der goldene Mittelweg? Inzwischen gibt es zahlreiche Studien, die sich mit der Frage nach dem richtigen Erziehungsstil beschäftigen. Besonders interessant ist dabei die Beobachtung von Familien mit so genannten „Glückskindern“. Damit sind besonders zufriedene Kinder mit ausgeprägtem Sozialverhalten gemeint, die selbst sozial akzeptiert sind (z. B. im Kindergarten) und auch in der Schule mit den Anforderungen gut zurechtkommen. Was machen Eltern solcher Kinder in der Erziehung anders als andere Eltern? Sie werden überrascht sein: In verschiedenen Studien zeigte sich, dass auch diese Eltern sich an allgemein bewährte Erziehungsprinzipien hielten.

Das Geheimnis liegt allein darin, dass sich die Eltern sehr intensiv auf ihre Kinder einlassen und die folgenden positiven Erziehungselemente für gleich wichtig halten und entsprechend ausgewogen handhaben:

  • Sie geben ihrem Kind viel Liebe und Zuwendung.
  • Sie setzen klare Regeln und achten strikt darauf, dass ihr Kind diese Regeln einhält. Das setzen sie mit liebevoller Konsequenz durch.
  • Sie verzichten auf jegliche Form seelischer und körperlicher Gewalt. Deshalb sind Methoden wie fertigmachen, niedermachen, unter Druck setzen oder beleidigen absolut tabu.
  • Sie fördern das Selbstbewusstsein ihres Kindes und unterstützen ihr Kind, indem sie Vertrauen in seine Fähigkeiten und Begabungen haben.

Dieser Erziehungsstil wird auch als autoritative Erziehung bezeichnet. Interessant ist, dass dieser Erziehungsstil auch inanderen Kulturkreisen angewendet wird und sich auch dortbewährt hat.

Die 4 wichtigsten Erziehungstipps für eine positive Erziehung

Erziehen ist eine Lebensaufgabe, die nicht immer einfach ist, die Eltern aber auch mit vielen wundervollen Momenten für ihren ständigen Einsatz belohnt. Weil sich die kleinen Probleme und so mancher Alltagsärger mit dem Nachwuchs mit Humor und Gelassenheit viel leichter bewältigen lassen, hier vier wichtige Grundsätze, wie Ihnen das Erziehen leichter fällt und mehr Spaß macht:

1. Schenken Sie Ihrem Kind viel Liebe und Aufmerksamkeit!

Ihr Kind braucht Ihre Liebe und volle Zuneigung.Die müssen Sie ihm deutlich zeigen, auch körperlich.Je nachdem, wie alt Ihr Kind ist, braucht es mehroder weniger Körperkontakt, will schmusen, auf denSchoß oder umarmt werden. Oder es wünscht sich vonIhnen, dass Sie ihm aufrichtig interessiert zuhören undmit ihm reden. So fühlt sich Ihr Kind beachtet. Das ist„wertvolle Zeit“ – und die ist gut investiert!Wie jüngste Forschungen zeigen, brauchen Kindermehrmals täglich intensive Zuwendung und Ihre ungeteilteAufmerksamkeit. Oft reichen schon wenige Minutendafür aus. Fest steht jedoch, dass Kinder diese Zeitenintensiver Beschäftigung nach ihren eigenen Bedürfnissenbenötigen – also dann, wenn sie für Ihr Kind geradewichtig sind (z. B. weil etwas misslungen ist, es sich mitseinem Freund gestritten hat). Das ist viel sinnvoller alseine einzige längere Phase, die im Amerikanischen gernals „quality time“ bezeichnet wird.„Quality time“, alsoeine festgelegte Zeit im Tagesablauf, zu der Mama oderPapa dem Kind ganz allein gehören, darf es jedoch gerne zusätzlich geben.

2. Sie geben die Regeln vor!

Regeln geben Ihrem Kind Orientierung und sind notwendig für einen harmonischen Familienalltag. Sie als Eltern geben diese Regeln vor. Regeln müssen klar und verständlich sein und für alle Familienmitglieder gelten, z. B.: „Wir schreien uns nicht an. Wir essen gemeinsam am Tisch. Wir halten uns an Tischmanieren. Wer etwas herräumt, räumt es anschließend auch wieder weg.“ Falls es zu Problemen kommt, sprechen Sie Ihr Kind direkt an und bestehen Sie auf die Einhaltung der Regeln. Nur so kann es lernen, dass Regeln verbindlich sind und befolgt werden müssen.

  • Kleine „Regelkunde“ für die positive Erziehung:

    Sinnvolle Regeln müssen dem Alter des Kindes entsprechen, dürfen also nichts verlangen, was Ihr Kind noch nicht leisten kann, passen sich dem Alter Ihres Kindes an, sind also nicht starr, sollten ab einem gewissen Alter in Absprache mit Ihrem Kind festgelegt werden, beziehen sich auf ein Verhalten und nicht auf die Person, dürfen ausnahmsweise auch mal gebrochen werden.

3. Geben Sie klare Anweisungen und bleiben Sie konsequent!

Anweisungen müssen deutlich und verständlich sein. Wenn Sie etwas von Ihrem Kind verlangen, geht das nur, wenn die Kommunikation funktioniert. Zuerst müssen Sie sicher sein, dass Ihr Kind auch zuhört. Dann erklären Sie ihm eindeutig, was Sie erwarten, und geben ihm ausreichend Zeit, Ihrer Anweisung nachzukommen. Wichtig ist, dass Sie es loben, wenn es Ihre Anweisung befolgt. Nur so wird Ihr Kind darin bestärkt, das erwünschte Verhalten wieder an den Tag zu legen. Falls Ihr Kind auf Anweisungen nicht reagiert, sind logische Konsequenzen nötig. Dabei gilt immer, auf jegliche Form der körperlichen Gewalt zu verzichten. Wichtig ist nur, dass die logischen Konsequenzen auch tatsächlich folgen. Wenn Sie etwas ankündigen, muss das auch eintreten, ganz gleich, ob Sie Ihrem Kind eine Belohnung versprechen oder eine Auszeit androhen.

4. Vertrauen Sie auf die Fähigkeiten Ihres Kindes!

Viele Eltern trauen ihren Kindern nicht genügend zu. Sie haben ständig Angst vor Verletzungen, wittern hinter jedem Busch oder Strauch Gefahren und stehen dadurch permanent unter Stress. Ängste hemmen, machen unfrei und verursachen eine tragische Wechselwirkung. Je weniger Eltern ihren Kindern zutrauen, desto ängstlicher werden diese, reagieren übervorsichtig, trauen sich nichts zu. Das führt nur auf beiden Seiten zu Frust. Ihr Kind muss seinem Alter entsprechend eigene Erfahrungen machen, muss seine Grenzen ausloten dürfen. Sie können Ihr Kind nicht vor allem beschützen. Sie müssen lernen, es auch loszulassen. Schrammen und Beulen sind normal und verheilen. Vertrauen und Zuversicht lassen sich erlernen. Sie werden erstaunt sein über die Lernerfolge Ihres Nachwuchses. Und bei einem selbstbewussten und lebensfrohen Kind können sich auch die Eltern entspannt zurücklehnen.