Erziehungs-Tipps gegen Ungehorsamkeit: So gehen Sie am besten damit um

Ist „Nein“ gerade das Lieblingswort Ihres Kindes oder folgt es Ihren Anweisungen einfach nicht? Beides kann Eltern in Erziehungsprobleme bringen, wenn es ständig vorkommt. Lesen Sie hier, wie Sie mit unseren Erziehungs-Tipps fair mit Ihrem Kind in der Trotzphase umgehen und trotzdem Regeln konsequenter durchsetzen. 

Inhaltsverzeichnis

Wenn Kinder ungehorsam sind

Spätestens mit dem Beginn der Trotzphase wollen kleine Leute längst nicht mehr so wie Mama oder Papa. Ist die Trotzphase mit etwa vier Jahren glücklich ausgestanden, wird die Erziehung aber häufig auch nicht einfacher. Im Alter zwischen vier und sechs Jahren, im typischen Märchenalter, interessieren sich Kinder sehr für „gut und böse“ sowie „richtig und falsch“. Deshalb sind sie meist bereit, sich an klare und sinnvolle Regeln zu halten. Trotzdem wird Ihr Kind immer wieder Regeln boykottieren und seine Grenzen austesten. Das ist völlig normal, wenn auch manchmal sehr anstrengend!

Ist Ihr Kind jedoch ständig ungehorsam, können Sie Ihre Anweisungen mit unseren Erziehungs-Tipps erfolgreicher durchsetzen. Doch vorher sollten Sie sich fragen, warum Ihr Kind so ungehorsam ist.

Wenn Kinder einfach ungehorsam sind

Wenn Sie allerdings das Gefühl haben, dass Ihr Kind überhaupt nicht mehr gehorcht, sollten Sie folgende Überlegungen anstellen:

  • Weiß Ihr Kind, dass Sie es lieben und respektieren? Oder beherrschen Machtkämpfe, Schimpfen und Strafen den Tagesablauf so sehr, dass liebevolle Worte einfach zu kurz kommen? Auch wenn Ihr Kind Sie sehr herausfordert, so hat es doch auch gute Seiten, die Sie sich bewusst machen und immer wieder an ihm loben sollten. Hat es z. B. ohne Murren seine Jacke an den Haken gehängt, statt sie wie üblich auf den Boden zu pfeffern, sollten Sie ihm sagen, dass Sie sich darüber freuen.Nehmen Sie es zwischendurch auch einfach mal in den Arm oder streicheln Sie es.
  • Erwarten Sie zu viel von Ihrem Kind? Gibt es zu viele Verbote und Regeln oder sind sie für Ihr Kind noch zu schwer einzuhalten? Manchen Kindern fällt es auch außergewöhnlich schwer, sich an Regeln und Grenzen zu halten, weil sie besonders ungeduldig, impulsiv, unkonzentriert oder verträumt sind. Ihr Kind könnte sich in diesen Fällen zu sehr eingeengt oder gar unterdrückt vorkommen. Ganz wichtig: Lieber nur wenige Regeln, dafür aber konsequent darauf achten, dass sie eingehalten werden!
  • Strafen Sie viel? In vielen Fällen ruft Strafe – sozusagen als Rache – neue Unfolgsamkeit hervor, insbesondere dann, wenn Ihr Kind sie als ungerecht empfindet.Wenn eine Strafe nichts nützt, macht es auch wenig Sinn, sie zu wiederholen oder zu verschärfen. Grundsätzlich sollte die „Strafe“ mit dem Regelverstoß Ihres Kindes in Zusammenhang stehen. Dann handelt es sich um eine „logische Konsequenz“.
  • Sprechen Sie viele (leere) Drohungen aus? Sätze wie „Dann nehme ich dich nie mehr mit“ oder „Dann lasse ich dich alleine zu Hause“ sollten Sie sich sparen. Diese Drohungen können Sie gar nicht wahr machen. Welche Mutter würde schon ihr drei- oder vierjähriges Kind den ganzen Nachmittag alleine zu Hause lassen? Ihr Kind lernt durch solche leeren Drohungen nur, dass es Sie nicht wirklich ernst zu nehmen braucht. Übrigens sind Drohungen immer eine schlechte Strategie. Die Einhaltung einer Regel klappt langfristig nur dann, wenn Ihr Kind sie einsieht und durch positive Anreize dazu motiviert ist. Der positive Anreiz für Ihr Kind sollte hauptsächlich in Ihrer Liebe und Zuwendung bestehen. Denn wenn Sie Ihr Kind regelmäßig für das Einhalten Ihrer Anweisungen mit Belohnungen „bezahlen“, wird es ohne materiellen Anreiz bald gar nicht mehr helfen oder gehorchen wollen.

Unsere Erziehungs-Tipps: So geben Sie Anweisungen, denen Ihr Kind folgen kann

  • Sprechen Sie Ihr Kind laut und deutlich mit seinem Namen an und nehmen Sie Blickkontakt auf. Gehen Sie am besten zu ihm hin, denn je weiter weg Sie sind, desto weniger fühlt sich Ihr Kind persönlich angesprochen. Gehen Sie eventuell vor Ihrem Kind in die Hocke, sodass Sie auf gleicher Augenhöhe sind, und/oder legen Sie ihm die Hand auf die Schulter. Das hilft Ihrem Kind, sich auf Sie und die Aufforderung zu konzentrieren. Bringen Sie Anweisungen und Verbote nicht zu leise, schon fast bittend, sondern in bestimmtem Tonfall vor.
  • Sprechen Sie in kurzen, klaren Sätzen und sagen Sie ganz konkret, was Sie von Ihrem Kind erwarten. Sagen Sie Ihrem Kind nicht, was es nicht tun soll, sondern teilen Sie ihm genau mit, was Sie von ihm erwarten. Sagen Sie also z. B. „Setz dich ruhig auf deinen Stuhl. Die Beine gehören unter den Tisch“ statt „Du sollst bei Tisch nicht so herumkaspern“. Lassen Sie Ihr Kind die Aufforderung eventuell wiederholen („Also, was sollst du tun?“), um sicherzugehen, dass es sie auch verstanden hat.
    Meine Erziehungs-Tipps

    Hilfreich ist oft die 1-2-3-Regel.

    Sagen Sie Ihrem Kind,was es tun bzw. lassen soll und welche Konsequenzen erfolgen,wenn es bei „drei“ nicht gehorcht. Zählen Sie dann bis drei. So lange hat es Zeit, Ihrer Aufforderung nachzukommen. Konsequent angewendet, hat dieses Vorgehen eine gewisse Signalwirkung, die das Befolgen von Aufforderungen erleichtert.

    Beispiel: Ihr Kind buddelt im frisch angesäten Blumenbeet herum, obwohl es direkt daneben den Sandkasten hat. Sie sagen: „Nein, (Name Ihres Kindes)! Bei drei bist du in deiner Sandkiste, sonst gehen wir ins Haus. Eins, zwei und die letzte Zahl heißt (hier können Sie ja noch ein kleines Päuschen machen) drei. Und jetzt bist du weg vom Blumenbeet.“ Andernfalls gehen Sie wie angekündigt mit Ihrem Kind hinein. Sie können ihm nach 20 bis 30 Minuten eine neue Chance geben und wieder hinausgehen. Buddelt es dann allerdings wieder im Beet, darf es für den Rest des Tages nicht mehr in den Garten.