Mit diesen Ritualen kommen Sie entspannt durch den Familienalltag

Waren feste Abläufe früher eher als unflexibel verpönt, heißt es heute wieder: Kinder brauchen Rituale. Vertraute Abläufe vermitteln Verlässlichkeit und Geborgenheit im Leben, geben Ihrem Kind Sicherheit und Halt. Gleichzeitig läuft der Familienalltag entspannter, denn wenn Ihr Kind genau weiß, wann was wie gemacht wird, muss nicht jedes Mal neu verhandelt werden. 

Inhaltsverzeichnis

Wie Ihr Kind gewisse Abläufe meistert

Kinder mögen Rituale und immer gleiche Abläufe. Jeden Morgen zur selben Zeit aufstehen, abends mit dem gleichen Ablauf ins Bett, das vermittelt ihnen Geborgenheit, weil sie wissen, was kommt und sich darauf einstellen können. Tägliche Fixpunkte wie gemeinsame Mahlzeiten oder feste Tage in der Woche, an denen Oma kommt oder die Musikgruppe stattfindet, geben Ihrem Kind ein stabiles Gerüst, das Halt und Vertrauen bietet.

Feste Gewohnheiten in der Familie lassen ein Wir-Gefühl entstehen. Und der Alltag mit Kindern läuft entspannter, denn alles, was regelmäßig wiederkehrt und stets nach dem gleichen Schema abläuft, akzeptieren Kinder leichter.

Familienrituale: Sie haben mehr, als Sie denken!

Spätestens dann, wenn Ihr Kind in den Kindergarten geht, stellt sich ein fester Tagesablauf ein. Doch auch vorher schon wird es feste Abläufe (natürlich nicht immer auf die Minute zur selben Zeit) und bestimmte Fixpunkte geben. Das geschieht automatisch, denn ohne uns dessen immer bewusst zu sein, ritualisieren wir einen Großteil unseres Tagesablaufs.

Ebenso zwanglos stellen sich auch Rituale für bestimmte Tage oder Feste ein: das weiche Ei zum Sonntagsfrühstück, Hühnerbrühe mit Nudeln, wenn Ihr Kind krank ist, der selbst befüllte Adventskalender zur Adventszeit oder eine spezielle Lichterkette für den Kindergeburtstag.

1) Guten-Morgen-Ritual

Damit Ihr Kind nicht „mit dem linken Bein“ aufsteht, tut ein Guten-Morgen-Ritual gute Dienste. Denn wenn der Tag immer gleich beginnt, erleichtert das den Start enorm.

  • Stehen Sie rechtzeitig auf und wecken Sie Ihr Kind, damit keine Hektik aufkommt.
  • Vielleicht wollen Sie Ihr Kind mit einem schwungvoll geschmetterten Guten-Morgen-Lied und dem Öffnen der Vorhänge wach machen. Sie können es auch mit einem leise ins Ohr geflüsterten „Guten Morgen, mein Schatz!“ und einer kleinen Runde kitzeln wecken. Alternativ könnte das Kuscheltier Ihres Kindes das Wecken übernehmen und ein bisschen übers Bett tanzen und mit Ihrem Kind plaudern. Erzählen Sie Ihrem Kind, was es heute erwartet, wenn es aufsteht: z. B. Highlights des Tages (etwa Besuch von Oma), was es Leckeres zum Frühstück gibt oder dass es sein Lieblings-T-Shirt anziehen darf. Vielleicht wollen Sie dann noch mit Ihrem Kind im Elternbett kuscheln.
  • Wenn alle aus dem Haus müssen, hilft es, den Frühstückstisch schon abends zu decken. Und jeder bekommt seinen Lieblingsbecher oder die vertraute Müslischüssel an seinen Platz gestellt.

2) Waschritual

Waschen und Zähneputzen gehören nicht unbedingt zu den Lieblingsbeschäftigungen kleiner Kinder. Doch wenn Körperpflege zum Ritual wird, geht es viel leichter.

  • Halten Sie schon bei Ihrem Baby oder Kleinkind immer dieselbe Reihenfolge ein und erzählen Sie dabei, was Sie machen. Natürlich können Sie auch singen oder eine passende Geschichte erzählen, etwa von Herrn Waschlappen und Frau Zahnbürste.
  • Gehen Sie Zähneputzen und Körperpflege spielerisch an. „Jagen“ Sie mit der Zahnbürste die fiesen Kariesbakterien aus dem Mund Ihres Kindes. Geben Sie Ihrem Kind fürs Gesicht einen lustigen Tierwaschlappen. Machen Sie beim Händewaschen einen „Handsalat“: Alle anwesenden Familienmitglieder halten ihre Hände gemeinsam unters Wasser und seifen sich gegenseitig ein. Ihr Kind findet Eincremen doof? Verteilen Sie Creme mit einem Vers: „Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Mondgesicht“. Machen Sie die passenden Handbewegungen und beim letzten Teil („fertig ist das Mondgesicht“) wird die Creme schwungvoll und großflächig verteilt. Oder Sie „bepunkten“ Ihr Kind an verschiedenen Stellen mit der Creme und Ihr Kind darf sie selbst verwischen.
Mein Tipp:

Das Zähneputzen klappt mit einem Zahnputzlied viel besser. Passende Texte zu bekannten Melodien finden Sie z. B. unter www.kinderzahnaerzte.com/Vorsorge/Zahnputzlieder.aspx. Waschlieder gibt es z. B. unter www.badische-zeitung.de/neues-fuer-kinder/video-vom-haendewasch-song–20287530.html

3) Abschieds- und Begrüßungsritual

Die Trennung von Mama oder Papa im Kindergarten fällt den meisten kleinen Kindern erst einmal schwer. Mit einem immer gleich ablaufenden Abschiedsritual geht es leichter.

  • Abschiedsritual: Nehmen Sie Ihr Kind auf oder in den Arm, geben Sie ihm einen dicken Kuss, drücken Sie ihm einen speziellen „Trennungsbegleiter“ (etwa ein Nickytuch, das nach Ihnen riecht, oder ein Stofftier, das es nur für die Zeit der Trennung bekommt) in die Hand. Wünschen Sie Ihrem Kind viel Spaß im Kindergarten und betonen Sie, dass Sie sich schon darauf freuen, es mittags wieder abzuholen. Dann gehen Sie mit einem Lächeln und Winken.
  • Begrüßungsritual: Gestalten Sie nach jeder Trennung eine fröhliche Begrüßung. So kann Ihr Kind in Ihre Arme laufen und wird einmal von Ihnen herumgewirbelt. Es darf Ihnen auch den „Trennungsbegleiter“ zurückgeben.
Mein Tipp:

Sie können für Abschied und Begrüßung eine spezielle Art des Küssens einführen, etwa einen Nasenkuss – wie die Eskimos. Oder Sie küssen bestimmte Stellen im Gesicht Ihres Kindes (z. B. Stirn, beide Augen, Nase, Mund), natürlich immer in derselben Reihenfolge!