So kommen Sie gelassen durch die Trotzphase!

Sie kennen das: Ihr kleiner Sandkuchenbäcker wirft sich von einem Augenblick zum anderen brüllend auf den Boden, weil es Zeit ist, vom Spielplatz nach Hause zu gehen. Ganz klar: Ihr Kind steckt mitten in der Trotzphase! Auch wenn Kinder die Nerven ihrer Eltern jetzt ganz schön strapazieren können: Dieses Aufbegehren ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Selbstständigkeit. 

Inhaltsverzeichnis

Tipps bei Trotz-Anfällen

Das beste Mittel, als Eltern einigermaßen gelassen durch die Trotzphase zu kommen, ist das Wissen darum, dass es sich dabei um einen äußerst bedeutsamen Schritt in der PersönlichkeitsentwicklungIhres Kindes handelt. Der eigene Wille Ihres Kindes erwacht – er zeigt sich in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerung. Dabei wendet sich Ihr Kind aber nicht in erster Linie gegen Sie. Es leidet vielmehr unter seiner eigenen Unzulänglichkeit, weil es ständig an seine Grenzen stößt. Knirpse im Trotzalter wollen vieles, was sie noch nicht können – denken Sie z. B. nur an die „widerspenstige“ Strumpfhose, die sich partout nicht alleine anziehen lassen will…

Da ist Frustration vorprogrammiert, mit der Ihr Kind erst einmal fertig werden muss. Gleichzeitig „funktionieren“ auch die geliebten Eltern plötzlich nicht mehr so, wie es sich das vorstellt. Sie verbieten ihm etwas oder wenden sich gar ab – kurz, sie setzen Grenzen. Und das führt bei Ihrem Kind zu einer Art „Panikreaktion“, dem Trotzanfall. Es ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Lage, die Situation zu überblicken, fühlt sich verzweifelt und kann dem Chaos seiner Gefühle nicht mehr Herr werden.

Video: Hilfe, Trotzphase – Warum ist mein Kind plötzlich so anders?

In unserem Videobeitrag erklärt Ihnen unsere Expertin Katharina Hähr, wie Sie als Eltern bei einem trotzigen Kind richtig reagieren sollten. Frau Hähr arbeitet als Erzieherin in einer Kindertagesstätte in Bonn. Sie ist ausgebildete Kunstpädagogin und studiert derzeit berufsbegleitend "Pädagogik der frühen Kindheit".

 Mein Tipp: Einfühlungsvermögen ist wichtig im Kampf gegen die Trotzphase!

Stellen Sie sich vor, wie Sie sich fühlen, wenn Sie wütend und/oder verzweifelt sind, weil gar nichts so funktioniert, wie Sie es sich wünschen. Denken Sie daran, was Sie selbst brauchen, wenn Sie das Gefühl haben, dass die ganze Welt gegen Sie ist. So können Sie sich besser in Ihr Kind einfühlen und liebevoller in dieser schwierigen Situation reagieren.

Trotzphase: Wie viel Konsequenz muss sein?

Da Sie jetzt um das Gefühlschaos und die Verzweiflung Ihres Kindes im Trotzanfall wissen, wird es Ihnen leichter fallen, ihm gerade in dieser Phase besonders viel Aufmerksamkeit und Zuwendung zu schenken. In einer Entwicklungsphase, in der es ohnehin Probleme mit der Anpassung an die Welt hat, sind zusätzliche Einschränkungen und Strafen das letzte, was Ihr Kind jetzt brauchen kann.

Das heißt allerdings nicht, dass Sie Ihrem Kind alles durchgehen lassen sollten
. Wägen Sie ab, was in der aktuellen Situation erforderlich ist und was gegen Ihre Prinzipien spricht. Bekommt Ihr Kind kurz vor dem Mittagessen einen Wutanfall, weil Sie ihm einen Keks verweigern, sollten Sie standhaft bleiben und allenfalls kurz begründen, warum es jetzt nichts bekommt.

Trotz allen Protestgeheuls sollten Sie also bei den geltenden Grenzen und Regeln fest bleiben. Oft muss ein klares „Nein“ einfach sein, auch wenn es auf noch so heftige Gegenwehr stößt. Lassen Sie sich nicht auf längere Diskussionen ein und sparen Sie sich ausführliche Erklärungen: Trotz ist etwas sehr Emotionales. In diesem Moment dringen Sie mit vernünftigen Erklärungen gar nicht zu Ihrem Kind durch. Erklärungen machen erst dann wieder Sinn, wenn der Trotzanfall vorüber ist und Ihr Kind Ihnen wieder zuhören kann. Wenn sich Ihr Kind sehr in seinen Ärger hineinsteigert, sollten Sie versuchen, es zu beruhigen und aus der Situation herauszuholen. Ist es derart wütend, dass es sprichwörtlich mit dem Kopf durch die Wand will, können Sie es sanft, aber konsequent auf dem Schoß festhalten, um zu vermeiden, dass es sich verletzt.

Sie tun sich und Ihrem Kind keinen Gefallen, wenn Sie seinen Trotzanfällen zu häufig nachgeben. Die Kleinen sind äußerst lernfähig! Wenn Ihr Kind merkt, dass es mit seinen Protesten Erfolg hat, wird es immer wieder Wutanfälle einsetzen, um etwas zu erreichen – auch nach der eigentlichen Trotzphase!

Trotzphase überwinden: Vorbeugen ist besser als trotzen…

  • Überprüfen Sie die Liste Ihrer Regeln und Verbote. Jetzt gilt die Maxime: Weniger ist mehr! Helfen Sie Ihrem Kind, indem Sie potenzielle Konfliktsituationen auf ein Minimum reduzieren. Entfernen Sie lieber „interessante“ Gegenstände, die für Ihr Kind ungeeignet sind, als sie Ihrem Kind wieder und wieder zu verbieten.
Faustregel in der Trotzphase:
Verbieten Sie Ihrem Kind nur solche Dinge, die Sie ihm auch dann noch vorenthalten würden, wenn es deswegen einen Trotzanfall bekommt. In der Regel handelt es sich dann um das wirklich Wichtige!
  • Sprechen Sie verständlich, klar und deutlich mit Ihrem Kind. Endlos lange Erklärungen und Vorträge führen selten zum Ziel. Erklären Sie Ihrem Kind trotzdem kurz und in verständlicher Form, warum es etwas nicht darf –allerdings nicht gerade während eines heftigen Trotzanfalls!
  • Vermeiden Sie kritische Situationen. Sie wissen sicher ganz genau, wann Ihr Kind besonders trotzgefährdet ist. „Gefährlich“ ist meist Müdigkeit, aber auch Hunger.Versuchen Sie entsprechende Situationen zu vermeiden, indem Sie für Abhilfe sorgen (z. B. Kind schlafen legen). Ist das einmal nicht möglich, sollten Sie nicht zu viel verlangen und besonders nachsichtig sein.
  • Geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, sich auf Veränderungen einzustellen. Sagen Sie Ihrem spielenden Kind z. B. schon zehn Minuten vorher, dass Sie bald spazieren gehen wollen. Alles, worauf man sich einstellen kann, kann man auch leichter annehmen.
  • Bleiben Sie für Ihr Kind berechenbar. Nichts verwirrt es mehr als unterschiedliches Verhalten in derselben Situation! Manchmal ja, dann wieder nein, ein andermal vielleicht und manchmal lange Diskussionen bereiten ihm große Schwierigkeiten.
  • Zeigen Sie Ihrem Kind in guten Momenten immer wieder Ihre Zuneigung. Nehmen Sie es einfach öfter in den Arm, kuscheln Sie zusammen, hören Sie ihm aufmerksam zu, bewundern und loben Sie es.
  • Unterstützen Sie Ihr Kind möglichst oft in seinen Bestrebungen nach Selbstständigkeit. Bieten Sie Situationen an, in denen Ihr Kind selbstständig sein kann. Nehmen Sie sich Zeit für gemeinsame Unternehmungen, bei denen Ihr Kind das Tempo angibt.
Mein Tipp: Mit Bachblüten überwindet Ihr Kind den Trotz

Mit Bach-Blüten kommen Sie und Ihr Kind leichter durch die Trotzphase. Lassen Sie sich in der Apotheke folgende Mischung (ohne Alkohol) herstellen: Chicory, Holly, Impatiens, Rock Water, Vervain, Vine, Willow (Preis zwischen 5 und 10 €). Davon geben Sie Ihrem Kind 4-mal täglich 4 Tropfen auf einem Plastiklöffel. Ihr Kind sollte die Tropfen für kurze Zeit im Mund behalten