Ab auf’s Töpfchen – so unterstützen Sie Ihr Kind beim Sauberwerden

Leider wird Ihr Kind weder durch Tricks noch durch fleißiges Üben früher sauber und trocken. Wir verraten Ihnen hier stattdessen die besten Tipps, wie Ihr Kind stressfrei die Windel los wird. 

Inhaltsverzeichnis

Tipps zur Sauberkeitserziehung

Meist interessieren sich Kinder im Alter zwischen zwei und drei Jahren fürs Töpfchen. Bis zum Alter von 18 Monaten sind Darm- und Blasenentleerung entwicklungsbedingt noch nicht willentlich zu beeinflussen. Den Darm können über 90 Prozent aller Kinder bis zum vierten Geburtstag kontrollieren. Die Blasenkontrolle ist schwerer zu erlernen. Manche Kinder sind daher erst mit vier oder gar fünf Jahren trocken. Der größte Teil schafft es jedoch bis zum Ende des dritten Lebensjahres.

Wann mit der Sauberkeitserziehung Ihres Kindes beginnen?

Früheres Training macht leider nicht früher sauber, wie eine amerikanische Studie belegt. Beginnt die Sauberkeitserziehung, bevor Kinder 27 Monate alt sind, dauert es in der Regel länger, bis sie wirklich trocken sind. Doch jedes Kind ist anders, und der richtige Zeitpunkt ist gekommen, wenn sich Ihr Kind für das Töpfchen interessiert. Bei einigen Kindern ist dies erst mit drei oder sogar vier Jahren der Fall! Entscheidungshilfe gibt die folgende Checkliste.

Acht wichtige Schritte zur perfekten Blasenkontrolle

Kinder müssen einige Entwicklungsschritte machen, bevor die Kontrolle über Darm und Blase wirklich klappt. So müssen sie beispielsweise lernen, dass Grummeln im Bauch und Druck auf der Blase mit Stuhlgang und Wasserlassen zusammenhängen. Sie müssen Zeitgefühl entwickeln, um das Töpfchen oder die Toilette noch rechtzeitig zu erreichen. Und natürlich müssen sie lernen, die Schließmuskeln von Darm und Blase willentlich zu kontrollieren.

So sitzt Ihr Kind richtig auf dem Töpfchen

Auch wenn es Töpfchen in verschiedenen Farben und Formen gibt, die zum Teil das Kind sogar durch Spielmöglichkeiten „ködern“, halte ich nur ein Töpfchen für wirklich empfehlenswert. Und dies ist „Der Topf“, der durch eine breite Sitzfläche bei längeren „Geschäften“ Druckstellen vermeidet, wirklich kippsicher ist und durch eine spezielle Form die physiologischrichtige Hockstellung ermöglicht (siehe Abbildung).

Auf diesem Töpfchen sitzt das Kind in der physiologisch richtigen Hockstellung. Foto: ©Baby-Walz, Bad Waldsee 

Mein Tipp
Wenn Ihnen das schlichte Modell „Der Topf“ zu nüchtern ist, können Sie es durch Window-Color-Figuren nach Wunsch Ihres Kindes verzieren. Unser „Topf“ verwandelte sich z. B. durch eine Window-Color-Ente in das „Entenboot“ aus dem Buch „Julchen geht aufs Töpfchen“. 

Manche Kinder ziehen von Anfang an die Toilette vor – lassen Sie Ihr Kind also selbst entscheiden, was es lieber möchte. Damit Ihr Kind auf der Toilette gut und sicher sitzen kann und keine Angst haben muss hineinzufallen, braucht es einen Sitz, der die Öffnung der Klobrille verkleinert. Sehr angenehm sind gepolsterte Modelle. Ganz wichtig ist in jedem Fall, dass Ihr Kind die Füße abstützen kann, damit es auch richtig „drücken“ kann. Sie können dafür einen Schemel verwenden. Praktischer und sicherer ist ein Toilettentrainer mit integrierter Stufe, die nicht umkippen oder wegrutschen kann. 

„Gemütliche“ Toilette

Eiskalte Klobrillen verderben auch motivierten Kindern die Lust. Machen Sie es Ihrem Kind auf der Toilette so gemütlich wie möglich. Heizen Sie im Winter ein. Legen Sie nette Bilderbücher aufs „stille Örtchen“ und oder halten Sie einen Kassettenrekorder mit der Lieblingskassette bereit. Eine übertriebene Klohygiene ist hingegen nicht erforderlich, auch wenn uns die Werbung dies weismachen will. Normales Putzen genügt (WC-Reiniger nie in Reichweite Ihres Kindes aufbewahren!), Desinfizieren ist unnötig!

Die 10 besten Töpfchentipps

Lassen Sie Ihr Kind mit dem Töpfchen spielen, damit es sich daran gewöhnt. Besonders geeignet sind Rollenspiele, in denen Teddy oder Puppe aufs Töpfchen gehen. Nehmen Sie es auf die Toilette mit. Wenn es bei Mama, Papa oder älteren Geschwistern zusehen darf, begreift es am besten, wie es geht. Hilfreich sind auch entsprechende Bücher (s.u.). Lassen Sie Ihr Kind, wann immer es dazu Lust hat, auf seinem Töpfchen „probesitzen“. Dies kann anfangs noch komplett angezogen erfolgen und erst später ohne Windel. Bleiben Sie beim Probesitzen und auch bei den ersten richtigen „Sitzungen“ immer in der Nähe. Erklären Sie Ihrem Kind, dass Stuhlgang der „Abfall vom Essen“ ist und dass nur dieser Abfall in der Toilette weggespült wird. So kann es mit seinem „Verlust“ leichter umgehen. Manchen Kindern hilft es auch, wenn Sie schon in der Windelphase zeigen, was aus dem Stuhlgang wird. Setzen Sie Ihr Kind nach dem Wickeln neben das Töpfchen und leeren Sie den Stuhlgang aus der soeben entfernten Windel in den Topf. Dann kann es beim Ausleeren und Spülen zusehen und, wenn es möchte, mithelfen. Bauen Sie die Topfsitzungen in den Tagesablauf ein. Eine gewisse Regelmäßigkeit ist vor allem für den Stuhlgang wichtig. Starre Regeln nach minutengenauem Stundenplan sind jedoch unnötig und einengend. Windelslips sind oft eine prima Hilfe, da peinliche Pfützen vermieden werden. In manchen Fällen sind sie jedoch absolut kontraproduktiv, da sich das Kind wie in einer Windel fühlt und daher wieder unbesorgt alles laufen lässt. So lernt es nicht, auf die Signale seiner Blase zu achten. Ihr Kind braucht immer wieder ehrlich gemeinte Ermutigung und Lob. Freuen Sie sich mit ihm, wenn es etwas in den Topf gemacht hat. Übertriebene Begeisterungsstürme sind jedoch nicht angebracht, da sie nicht echt wirken. Ziehen Sie Ihrem Kind nur Kleidung an, die es schnell (!) alleine ausziehen kann, z. B. Hosen mit Gummizug. Verzichten Sie auf Latzhosen, Hosen mit Gürtel oder typischen Jeansknöpfen und Strumpfhosen. Ziehen Sie Ihrem Kind, wenn möglich, lieber Kniestrümpfe an und ggf. einen Schneeanzug drüber für draußen.

Mein Tipp
Nehmen Sie für unterwegs Ersatzkleidung zum Wechseln mit. Eine Ersatzgarnitur sollten Sie immer im Auto deponieren. 

Bleiben Sie ruhig, wenn ein Malheur passiert ist. Lassen Sie Ihr Kind beim Aufwischen helfen, dann kann es aktiv etwas gegen sein „Versagen“ unternehmen. Das stärkt sein in diesem Moment oft etwas angeknackstes Selbstbewusstsein. Kalkulieren Sie Rückschläge ein! Ist (oder wird) Ihr Kind krank oder gibt es andere Belastungsfaktoren (Umzug, Trennung der Eltern, Geburt eines Geschwisterchens), wird oft wieder die Hose nass.

Bücher zum Thema Töpfchen

Zur Unterstützung der Sauberkeitserziehung (ab zwei bis drei Jahren): „Julchen geht aufs Töpfchen“ von U. Keicher u. G. Dürr (Pattloch 2002; 32 Seiten; 9,90 €) – für mich das beste und einfühlsamste Töpfchenbuch! „Der kleine Zauberer Windelfutsch“ mit Stabpuppe, von B. Spathelf u. S. Szesny (Albarello 1999; 32 Seiten; 13,70 €) – sehr nett und fantasievoll, aber nicht so informativ. „Tonis Töpfchen“ von A. Civardi (Ars Edition 2001; 24 Seiten; 8,90 €) – viel Bild und wenig Text pro Seite, daher auch schon für knapp Zweijährige geeignet. „Willi ganz ohne Windel“ von B.Moßmann (Thienemann Verlag 2002; 32 Seiten; 11,90 €) – das einzige Buch, in dem ein männliches Wesen (in diesem Fall ein kleines Wildschwein) aufs Töpfchen muss, alle vorgenannten Bücher handeln von Mädchen. „Knöpfchen geht aufs Töpfchen“ von T. Jähnert u. F. Spengler (Pattloch 1997; 47 Seiten; 9,90 €) – von Kindern oft heiß geliebt, während manche Eltern es weniger ansprechend finden.Am besten vorher ansehen! Nette „Topflektüre“ ohne erzieherische Ambitionen (ab zwei Jahren): „Welcher Po passt auf dieses Klo?“ (zweigeteilte Seiten für verschiedene lustige Kombinationen) von N.Moost u. M. Schober (Esslinger Verlag Schreiber 1997; 22 Seiten; 8,60 €). „Auch kleine Tiger müssen mal“ von A. Rudolph (Ars Edition 1997; 10 Seiten; 3,95 €). „Paulchen muss aufs Töpfchen“ von Zora u. R. Künzler- Behncke (Ravensburger 2002; 12 Seiten; 3,95 €).