So stärken Sie das Selbstbewusstsein Ihres Kindes

Jedes Kind ist bereits eine kleine Persönlichkeit, ganz gleich ob Angsthäschen oder Draufgänger. Erkennen Sie die starken Seiten Ihres Kindes, damit Sie es gezielt in seinem Selbstbewusstsein unterstützen können. 

Inhaltsverzeichnis

Starke Kinder

Alle Eltern wünschen sich selbstbewusste Kinder, die aufgeschlossen mit neuen Situationen und Menschen umgehen. Doch trotz aller elterlichen Erziehungsbemühungen werden Kinder nicht automatisch stark und selbstbewusst.

Am deutlichsten ist das bei Geschwistern zu beobachten. Obwohl die meisten Eltern sich bemühen, alle Kinder möglichst gleich zu erziehen, viel zu loben und zu ermuntern, ist und bleibt das eine Kind schüchtern und zurückhaltend, während das andere ohne Scheu auf Neues zugeht.

Verwunderlich ist das nicht, denn jedes Kind kommt gewissermaßen mit einer charakterlichen Grundausstattung zur Welt. Und auf die sollten sich Eltern in der Erziehung einstellen. Dieselben Regeln führen je nach Persönlichkeit des Kindes zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Braucht mehr Selbstbewusstsein: Das ängstliche Kind

„Mama, ich traue mich nicht“ ist der Leitsatz dieses Kindertyps. Neue Situationen und fremde Menschen machen ihm Angst. Das ängstliche Kind würde sich am liebsten hinter Mama oder Papa verstecken. Selbst in Situationen oder bei Menschen, die es bereits kennt, macht es manchmal plötzlich wieder einen Rückzieher.

Schüchterne, ängstliche Kinder brauchen viel Geduld. Auch wenn sie darunter leiden: Ängstliche Kinder können einfach nicht über ihren Schatten springen und selbstbewusst auf andere zugehen. Sie wünschen sich Freunde und wären gerne mutiger – sie trauen sich bloß nichts zu. Deswegen helfen Sätze wie „Du brauchst doch keine Angst zu haben“ oder „Jetzt stellt dich doch nicht so an“ keinesfalls weiter. Im Gegenteil, das entmutigt ein ängstliches Kind nur noch mehr. Was diese Kinder brauchen, ist eine Riesenportion Vertrauensvorschuss.

Tipps zum Selbstbewusstsein stärken für ängstliche Kinder:

  • Ängstliche Kinder brauchen Eltern, die an es glauben und ihm etwas zutrauen. Nur so können sie lernen, dass sie vieles selbst schaffen, und trauen sich mit der Zeit mehr zu. Nehmen Sie Ihrem Kind nichts ab, was es allein schaffen kann – auch wenn es mit der Schleife am Schuh kämpft oder sich nicht traut, die Erzieherinnen in Kindergarten etwas zu fragen.
  • Sie als Eltern können einschätzen, was Ihr Kind bewältigen kann. Führen Sie es immer wieder an realistische Herausforderungen heran, sei es nun eine Übernachtung bei der Oma oder der Kindergeburtstag der besten Freundin, auf dem es ohne Sie bleiben soll.
  • Übertragen Sie Ihrem Kind Aufgaben wie das Haustier zu füttern, Blumen zu gießen oder allein etwas einzukaufen. Verantwortung zu übernehmen und Erfolge zu haben, machen es stark und stolz.
  • Glauben Sie an Ihr Kind. Bestätigen Sie es immer wieder: „Ich bin überzeugt davon, dass du das schaffst.“ Bitte zwingen Sie Ihr Kind jedoch zu nichts.
  • Betonen Sie immer wieder die starken Seiten Ihres Kindes. Auch wenn Ihr Kind im Umgang mit anderen schüchtern ist, ist es vielleicht mutig genug, im Schwimmbad zu tauchen oder allein auf einem Pferd zu sitzen.

Hat viel Selbstbewusstsein: Das Wirbelwind-Kind

Ein kleiner Wirbelwind ist neugierig aufs Leben, abenteuerlustig und immer in Bewegung. Er handelt nach dem Motto: „Was kostet die Welt?“ Dieses Kind spricht hemmungslos jeden an, scheint keinerlei Scheu zu kennen und strotzt offensichtlich nur so vor Selbstbewusstsein.

Wirbelwind-Kinder haben meist Schwierigkeiten, auf etwas zu warten, und nehmen es mit den Regeln nicht immer so genau, weil sie diese im Überschwang allzu leicht vergessen. Oft sind sie ungeduldig und unkonzentriert, übermütig bis aggressiv und neigen zu Stimmungsschwankungen und  Wutausbrüchen.

Der Wirbelwind überspielt durch seine forsche Art oftmals die eigenen Unsicherheiten und Schwächen. Die gewisse Oberflächlichkeit, die er zeigt, dient dem Selbstschutz: Wer sich nicht zu sehr auf etwas oder jemanden einlässt, kann auch nicht verletzt werden.

Tipps zum Selbstbewusstsein stärken für das Wirbelwind-Kind:

  • Wirbelwind-Kinder brauchen Eltern, die ihnen frühzeitig und konsequent ihre Grenzen aufzeigen und ihnen – wenn nötig, auch mehrmals – erklären, was richtig und was falsch ist. Dabei sollten sie möglichst ruhig und gelassen bleiben, auch wenn das nicht immer leicht fällt.
  • Ein geregelter Alltag durch gemeinsame Mahlzeiten sowie wiederkehrende Gewohnheiten und Rituale geben dem Wirbelwind-Kind Halt und Orientierung
  • Sprechen Sie besonders klar und deutlich mit Ihrem Kind, sehen Sie es an und stellen Sie sicher, dass es Ihnen zuhört.
  • Sagen Sie klar und deutlich, wenn Sie etwas stört – und zwar nicht erst, wenn Sie kurz vor dem Explodieren sind. Wirbelwind-Kinder bekommen Warnsignale, dass sie jetzt über die Stränge schlagen, gar nicht mit, wenn sie nicht direkt und deutlich darauf hingewiesen werden. Plötzliche Härte der Eltern oder gar ein Wutausbruch erschreckt sie dann sehr.
  • Lenken und leiten Sie Ihr Kind mit ruhiger Hand – das baut Aggressionen ab. Seien Sie wohlwollend im Ton, aber klar und sehr konsequent.
  • Helfen Sie Ihrem Kind, seine Emotionen zu erkennen und dazu zu stehen. Sprechen Sie immer wieder über Gefühle. So können Sie z. B. eine gelungene Tat ausgiebig loben, damit Ihr Kind die Freude daran richtig auskosten kann. Nutzen Sie auch traurige Situationen, um über Gefühle wie Trauer und Verzweiflung zu sprechen. Signalisieren Sie Ihrem Kind, das man sich seiner Tränen nicht zu schämen braucht. Sprechen Sie immer wieder darüber, wie Sie sich selbst fühlen, und fragen Sie Ihr Kind nach seinen Gefühlen.
  • Trainieren Sie mit Ihrem Kind Alternativen zu seinen Wutanfällen. Statt sich auf den Boden zu werfen oder mit den Türen zu knallen, kann es beispielsweise in ein Kissen boxen oder Zeitungspapier zerknüllen.
  • Kanalisieren Sie seinen hohen Bewegungsdrang durch Sport und Spiel.
  • Befriedigen Sie die Neugier Ihres Kindes, auch wenn das bedeutet, immer wieder neue Fragen beantworten zu müssen. Achten Sie allerdings darauf, dass Ihr Kind nicht immer dazwischenredet, und bitten Sie es, mit seinem Anliegen zu warten, wenn Sie sich bereits mit einer anderen Person unterhalten.
  • Unterstützen Sie seine fürsorgliche Ader, indem Sie ihm erlauben, ein Haustier zu halten, oder es bitten, auf das Geschwisterchen aufzupassen.