Kindergarten oder KiTa: Wie wichtig sind männliche Erzieher?

Männer sind wichtige Bezugspersonen, jedenfalls als Väter in den Familien. Doch jetzt sollen sie sich in die Kitas einbringen. Dafür soll jungen Männern der Erziehungsberuf schmackhaft gemacht werden. Im folgenden Artikel erfahren Sie, welche guten Gründe es gibt, mehr Männer für den Beruf des Erziehers zu begeistern. 

Inhaltsverzeichnis

Männliche Vorbilder im Kindergarten

Das Familienministerium hat ein eigenes Bundesprogramm aufgelegt. „Mehr Männer in Kitas“ soll dazu beitragen, dass möglichst schnell mehr Männer den Beruf eines Erziehers ergreifen.  Damit soll der bisherige Männeranteil, der 2011 noch bei dürftigen 2,9 Prozent lag,  endlich erhöht werden. 16 unterschiedliche Träger wurden eingebunden, um bis zum Ende dieses Jahres mit praxistauglichen Ideen und entsprechenden Konzepten die Männer als Fachkräfte in die Kitas zu locken.

Selbst Väter sollen dabei mitwirken, den jungen Männern die Lust am Erziehungsberuf schmackhaft zu machen. Auch Männer, die schon einen Beruf erlernt haben, aber in das soziale Umfeld wechseln wollen, sollen attraktive Ausbildungsmöglichkeiten für einen Quereinstieg angeboten werden. Damit wird deutlich, dass von Seiten der Politik dem Männeranteil in den Krippen und Kindergärten eine wachsende Rolle zukommt. Man geht davon aus, dass männliche Vorbilder und Bezugspersonen für die kindliche Entwicklung eine große Rolle spielen.

Doch was haben Männer, was Frauen nicht haben?

Männer haben eine andere Konstitution

Zum einen haben Männer eine tiefere Stimme, sie sind größer und stärker als Frauen und damit sind sie für die Kinder präsenter, als Frauen es von ihrem Wesen her sein können. Wenn eine Erzieherin sich Gehör verschaffen will, muss sie oft verhältnismäßig laut schreien, um bei 25 Kindergartenkindern, die gerade selber schreiend durch den Garten toben, auch gehört zu werden. Ein Mann klatscht in die Hände und ruft einmal laut: „So!“ Mit seiner tiefen Stimme findet er oftmals sofort Gehör. Die Kinder werden schneller leiser und reagieren schon auf kleinste Ansagen. Männer können also allein durch ihre Präsenz zur Erleichterung für den Erziehungsalltag in einer Kita beitragen.

Männer sind hervorragende Anleiter für Jungen

Zum anderen eignen sich Männer optimal für die Erziehung von Jungen. Sie können sich auf deren Bedürfnisse anders einlassen als Frauen. Männern macht es Spaß, mit Buben die Welt zu entdecken, mit ihnen über den Rasen zu toben, sie im Fußballspiel anzuleiten, oder auch mal handwerklich anspruchsvollere Werkarbeiten herzustellen. Männer mögen es zu handeln, mit Hammer und Nagel umzugehen und zeigen diese Handhabungen auch gerne den Kindern.  In Bezug auf die Buben sind Männer sehr wichtig für deren Identitätsentwicklung und  ihre Rollenfindung. Hier können Männer wesentliches leisten. In der Praxis wird das darin offenbar, dass sich Jungen in der Regel sofort auf einen männlichen Praktikanten, oder Erzieher stürzen, falls es in der Einrichtung  einen Mann gibt.  Männer sind nicht nur besser im Fußball spielen, es gefällt auch den Buben mehr, wenn sie mit einem Mann dem Ball nachlaufen, als mit einer Frau.

Männer können gut mit Aggressionen umgehen

Männer gehen anders mit aggressiven Kindern um, als Frauen. Da Männer selbst ein höheres  Aggressionspotential haben, fällt es ihnen leichter mit Kindern umzugehen, die in dieser Beziehung Defizite aufweisen. Sie bringen eine natürliche Begabung dafür mit, Regeln aufzustellen und über deren Einhaltung zu wachen. Da Jungs, anders als Mädchen, ihre natürlichen Aggressionen in sehr aggressivem Spielverhalten ausleben, kann auch hier ein Mann regulierend eingreifen.  Beobachtet man Buben beim Spielen, so dauert es meist nicht lange und das Hauptthema des Rollenspiels ist das Kämpfen, Schlagen und Siegen. Männer, die sich in ein solches Spiel einklicken, werden von den Jungs wesentlich ernster genommen, als die weibliche Erzieherin, die hier oft als Störenfried empfunden wird.

Männer sind eine ideale Ergänzung

Eine Kita, in der nur Männer erziehen? Eine erschreckende Vorstellung. – Nein, wenn überwiegend Frauen in diesem Beruf beschäftigt sind, so hat das durchaus seine Berechtigung. Frauen sind weicher, einfühlsamer und spiegeln ein klein wenig auch die eigene Mutter. Trotzdem, oder gerade deswegen sind Männer die ideale Ergänzung in einer Kita. Vor allem in städtischen Gebieten mit zunehmender Vereinzelung, wo also der Anteil an Alleinerziehenden sehr hoch ist, macht es Sinn, Männer in den Kitas einzustellen. Dort finden Kinder beiderlei Geschlechts ein männliches Rollenvorbild. Zu Hause kennen sie nur die Mutter. Doch im Kindergarten gibt es eine männliche Bezugsperson. Natürlich kann ein männlicher Erzieher den fehlenden Vater nicht ersetzen. Das soll und darf er auch nicht. Aber er kann den Kindern ein männliches Vorbild liefern.

Auch auf Kinder, die zu Hause Gewalterfahrungen gemacht haben und deshalb vor Männern sogar Angst haben, kann sich eine männliche Bezugsperson in der Kita positiv auswirken. Hier bietet sich eine große Chance, dass der negativen Erfahrung, die das Kind von zu Hause kennt, im Kindergarten die gute Erfahrung  gegenübersteht und das Kind allmählich seine Furcht vor Männern verliert.

Alles in allem gibt es gute Gründe, wenn künftig mehr Männer den Beruf eines Erziehers ergreifen werden.