6 Anti-Wut-Tipps, die Ihrem Kind helfen

Wenn Ihr Kind sich voll Zorn auf den Boden schmeißt, weil etwas nicht nach seinem Kopf geht, brauchen Sie Nerven wie Drahtseile. Unterbrechen lassen sich Wutanfälle nur schwer. Doch mit unseren Tipps muss es erst gar nicht so weit kommen! 

Inhaltsverzeichnis

Hilfe bei Wutanfällen

Oft richtet sich die Wut gar nicht gegen Sie persönlich. Sie ist vielmehr Ausdruck dafür, dass Ihr Kind mit sich selbst Schwierigkeiten hat. Zeigen Sie ihm deshalb, dass Sie seine Gefühle akzeptieren. Atmen Sie tief durch, damit Sie so ruhig und gelassen wie möglich darauf reagieren. Mit den folgenden Tipps lernt Ihr Kind, angemessen mit seiner Wut umzugehen:

  1. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es Verhaltensweisen gibt, die Sie nicht akzeptieren können, z. B. jemanden schlagen, beißen, treten oder anspucken, Gegenstände werfen.
So helfen Sie Ihrem Kind
Hält Ihr Kind sich nicht daran, müssen Sie reagieren. So könnten Sie Ihr Kind entsprechend klar ansprechen, es festhalten, es auf den Boden setzen oder räumliche Distanz schaffen. Kinder, die andere oder sich selbst gefährden, muss man vielleicht länger festhalten, bis sie ruhig werden, damit niemand verletzt wird. Alle diese Reaktionen sollen nicht als Strafe, sondern als Schutzmaßnahme und Grenze eingesetzt werden.
  1. Ist Ihr Kind derart wütend, dass es auf Ihre Ansprache nicht reagiert, sollte es auf ungefährliche Weise Dampf ablassen können. Erlauben Sie ihm, mit den Fäusten zu trommeln oder mit den Füßen aufzustampfen. Oft helfen auch die unten aufgeführten Wut-weg-Rituale. Wird es Ihnen zu viel, können Sie den Raum verlassen oder Ihr Kind zum „Abkühlen“ für wenige Minuten ins Kinderzimmer bringen.
  2. Bleiben Sie konsequent, denn wenn Sie bei Wutanfällen schnell nachgeben, wird Ihr Kind dieses erfolgreiche Verhalten immer öfter einsetzen, um zu bekommen, was es sich in den Kopf gesetzt hat. Allenfalls sollten Sie vor einem drohenden Wutanfall einlenken, wenn Sie bemerken, dass etwas für Ihr Kind ganz besonders wichtig ist.
  3. Hat Ihr Kind sich wieder etwas beruhigt, sollten Sie mit ihm über den Wutanfall sprechen. Fragen Sie Ihr Kind, wie es sich gefühlt hat und was der Grund dafür war, etwa: „Bist du wütend, weil ich zuerst das Baby ins Bett bringen musste und dir jetzt nichts vorlesen konnte?“ Wie hätte man seinen Ärger vermeiden können? Gäbe es einen für alle Seiten akzeptablen Kompromiss? Wie hätte Ihr Kind sich statt des Wutanfalls verhalten können? Signalisieren Sie Ihrem Kind Verständnis für die Wut, dann erlebt es Sie sogar als Unterstützung, lassen Sie aber keinen Zweifel daran, dass Sie bestimmte Verhaltensweisen nicht akzeptieren.
  4. Sie sind ein wichtiges Vorbild für Ihr Kind. Achten Sie also darauf, wie Sie selbst mit Wut umgehen. Sagen Sie ihm, dass auch Sie manchmal zornig werden, aber zeigen Sie ihm, wie Sie Ihre Wut überwinden (z. B. tief durch – atmen, etwas Anstrengendes arbeiten oder den Raum verlassen, bevor Sie Gewalt anwenden).
  5. Loben Sie Ihr Kind, sobald es einen Konflikt friedlich mit Worten löst oder auf einen Kompromiss eingeht.
Meine Bücher Tipps

Um mit Ihrem Kind über seine Wutanfälle zu sprechen, können Sie als „Türöffner“ zu einem Buch greifen. In den folgenden Bilderbüchern (geeignet ab drei Jahren) geht es um das Thema Wut und wie Kinder damit umgehen können:

Das kleine Wutmonster“ von Britta Schwarz und Manfred Tophoven (Betz Verlag 2004)

Anna und die Wut“ von Christine und Christiana Nöstlinger (Dachs Verlag 2002)

Wut-weg-Rituale: Richtig Dampf ablassen hilft

Manchmal muss Ihr Kind einfach Dampf ablassen, wenn es richtig wütend ist – nur sollten dazu weder Sie noch Geschwister oder andere Kinder herhalten müssen. Geben Sie Ihrem Kind Gelegenheit, sich körperlich abzureagieren. Machen Sie ein richtiges Ritual daraus und erinnern Sie Ihr Kind im „Akutfall“, wie es sich auf erlaubte Weise „abregen“ kann. Mit der Zeit wird es von selbst zu diesen Hilfen greifen, bevor es ausrastet.

  • Vereinbaren Sie z. B., dass es mit aller Kraft in ein Kissen schlagen darf. Auch eine Kissenschlacht ist oft ein gutes Mittel, sich auszutoben. Oder drücken Sie Ihrem Kind eine alte Zeitung zum Zerfetzen in die Hand. Ideal zum richtig Draufhauen ist ein Boxsack, den Sie an der Decke im Kinderzimmer aufhängen.
  • Erlauben Sie Ihrem Kind, für kurze Zeit so laut zu schreien, wie es kann. Auch anderer Lärm kann es aus seiner Wut herausholen, z. B. wenn es mit den Fäusten auf einen umgedrehten Plastikeimer trommelt.
  • Hängen Sie einen Block oder einen ausrangierten Abreiß- kalender auf. Wenn Ihr Kind richtig wütend ist, kann es sich hier einen „Wutzettel“ abreißen, zerknüllen und ihn mit aller Kraft in den Papierkorb werfen.
  • Wenn Ihr Kind in seiner Wut mit Schimpfwörtern und Kraftausdrücken um sich wirft, können Sie ihm einen „Brülleimer“ (z. B. leerer Putzeimer) in die Hand drü- cken. Es kann sich den Eimer vors Gesicht halten und seine Schimpftiraden hineinschreien. Wenn diese dann, schaurigschön verzerrt, aus dem Eimer zurückschallen, findet Ihr Kind das dann vielleicht so lustig, dass seine Wut schnell verraucht. Hat es sich beruhigt, können Sie den Eimer gemeinsam vor der Haustür „ausleeren“.
  • Wenn Ihr Kind prinzipiell häufig Schimpfwörter gebraucht, können Sie eine „Böse-Worte-Tüte“ einführen. Nehmen Sie eine saubere Papiertüte, in die es alle „schlimmen“ Wörter hineinsagt. Und wenn Ihr Kind wirklich einmal sehr, sehr wü- tend ist, darf es sich ein oder zwei Wörter „herausholen“ und sie benutzen.