Musik für Kinder: Gemeinsam Singen, tanzen und musizieren!

Die positiven Auswirkungen, die Musik auf Kinder hat, sind breit gefächert. Musik kann die Intelligenz verbessern und das Selbstbewusstsein steigern. Schon Babys und kleine Kinder haben einfach Spaß an Musik und am Musizieren.  

Inhaltsverzeichnis

Musikalische Förderung

Schon im fünften Schwangerschaftsmonat nehmen Babys im Bauch der Mutter Geräusche, Stimmen und Musik wahr. Wird ihnen dann regelmäßig bis zur Geburt abends immer das gleiche Lied vorgesungen oder die Spieluhr vorgespielt, schlafen Babys zu dieser Musik nach der Geburt deutlich besser ein. Auch lässt sich das Kleine durch Lieder viel leichter beruhigen. Und spätestens mit einem halben Jahr fangen Babys an, sichtbar auf Musik zu reagieren. Erst heben sie nur das Köpfchen, wenig später wippen sie im Takt zur Musik. Und kaum stehen die Kinder einigermaßen fest auf ihren Beinen, fangen sie an zu tanzen, sobald Musik erklingt.

Musik hat für Kinder viele Aufgaben: Lieder …

  • machen munter – mit einem gesungenen Lied klappt das Aufstehen nochmal so gut und deutlich schneller.
  • trösten – Klassiker wie „Heile, heile Segen“ helfen viel besser über kleinere Blessuren hinweg als „einfach nur“ pusten.
  • helfen, zu lernen – schon Kindergartenkinder verstehen durch Verkehrs-Lieder die wichtigsten Regeln, die im Straßenverkehr gelten.
  • entspannen – das klassische Schlaflied dient abends als Ritual, um nach einem aufregenden Tag zur Ruhe zu kommen.

Ich kann Ihnen daher nur raten, Ihrem Kind schon früh vorzusingen. Sie denken, Sie könnten nicht singen? Glauben Sie mir, Ihrem Kind wird das ganz egal sein. Solche Erwachsenenmaßstäbe gelten in Kinderaugen nicht, hier zählt nur die Freude an der Musik. Übrigens, wenn Ihr Kind spätestens im Kindergartenalter mitsingt, sollten auch Sie nicht darauf achten, ob es „gerade“ oder „schief“ singt. Sonst nehmen Sie ihm den Spaß am Singen – und Ihr Kind wird Musik auf Dauer ablehnen.

Gestalten Sie Musik je nach Alter Ihres Kindes

Schon in den ersten Lebenstagen können Sie Ihrem Kind vorsingen. Und je älter das Kind wird, desto mehr wird Ihr Kind bei der Musik mitmachen wollen:

  • Fingerspielgesänge und Klatschlieder faszinieren schon die Allerkleinsten. Hierbei kommt es nicht darauf an, dass die Lieder möglichst viele Strophen haben. Vielmehr sollten mehrere Sinne angesprochen werden – zum Beispiel durch Kitzeln oder unterschiedliche Handbewegungen.
  • Wenn das Kind stabil sitzen kann, kommen Kniereiter hinzu – Klassiker ist sicherlich „Hoppe, hoppe Reiter“, bei dem Sie das Kind am Schluss sanft und vorsichtig zur Seite gleiten lassen.
  • Mit dem Tanzen muss Ihr Kind nicht warten, bis es selbst stehen und laufen kann; warum nehmen Sie Ihr Baby nicht auf den Arm und tanzen mit ihm zur Musik?
  • Mit einem halben Jahr werden auch die ersten Musikinstrumente interessant. Dabei muss es nicht die klassische Blechtrommel sein, die den Kindern zwar Spaß macht, aber uns Eltern ganz schön an den Nerven zerren kann. Viel besser geeignet im Babyalter sind Rasseln oder Bälle mit Glöckchen. Später dann können Sie Ihr Kind mit einem Xylophon vertraut machen. Auch eine einfache Blockflöte aus Kunststoff ist durchaus geeignet.
  • Machen Sie Musik und Töne im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar. Sie können einfache Musikinstrumente mit Ihrem Kind zusammen selbst basteln, zum Beispiel, indem Sie ungekochten Reis oder getrocknete Erbsen in Dosen füllen. (Diese sollten Sie sicherheitshalber mit Klebeband gut verschließen).
  • Hören Sie mit Ihrem Kind zusammen Musik. Radio oder CD sollten zwar nicht den ganzen Tag ständig als Hintergrundberieselung laufen. Aber machen Sie Ihr Kind ruhig mit unterschiedlichen Musikrichtungen bekannt. Von Klassik bis Hardrock – setzen Sie keine Grenzen, höchstens sollten Sie die Lautstärke begrenzen. Kinder machen so ganz eigene Erfahrungen, welche Musikrichtungen ihnen gefallen.

Lassen Sie Ihr Kind Musik erleben

Vielleicht fragen Sie sich, ob es sich überhaupt „lohnt“, schon Babys etwas vorzusingen. Verstehen die Kleinen das, begreifen sie, was Mama oder Papa da gerade singen? Glauben Sie mir, Ihrem Kind ist nicht nur egal, ob Sie alle Töne treffen, sondern auch der Text interessiert sie wenig. Wichtig ist das Erleben von Musik. Daher ist es auch egal, ob Sie selbst noch textsicher sind – meist ist dies ja bei uns Erwachsenen eher seltener der Fall. Denn wann haben wir zuletzt Kinderlieder gesungen? Mir ging es nicht anders; auch ich musste feststellen, dass ich von klassischen Kinderliedern, Abzählreimen und Fingerspielen zum Teil nur noch ein oder zwei Zeilen wusste.

Es muss nicht unbedingt ein Kurs sein

Musikkäfer, Musikgarten – solche Angebote zum gemeinsamen Singen und Musizieren gibt es mittlerweile in fast allen Städten. Hier wird einmal pro Woche zusammen musiziert und gesungen – die Angebote richten sich an Eltern mit Kindern ab 6 Monate, teilweise aber auch erst an ältere Kinder. Ob sich solche Kurse für Sie lohnen, müssen Sie abwägen. Wenn Sie selbst nie den Zugang zur Musik gefunden haben, vielleicht Hemmungen haben, mit Ihrem Kind zu singen, kann ich sie Ihnen nur ans Herz legen. Machen Sie aber auf jeden Fall eine Probestunde. Denn es gibt bei den Kursen große Unterschiede. Für kleine Kinder sind meiner Meinung nach Kurskonzepte optimal, wo sie sich auch zwischendurch mal bewegen dürfen. Wir selbst sind einmal aus purer Neugierde in einem solchen Kurs gelandet, wo die Kleinen ab 8 Monate eine Dreiviertelstunde mit Mama oder Papa singen und musizieren sollten – aber bitte nur das. Während dieser Zeit sollten sie ruhig auf dem Schoß sitzenbleiben. Selbst Hunger und Durst sollten hintenangestellt werden. Solch ein „Leistungskonzept“ finde ich für Kleinkinder überhaupt nicht angebracht oder empfehlenswert.