Finanzielle Absicherung für die Familie

Die Familie ist der Mittelpunkt des Lebens, alles dreht sich um das Wohlergehen des Partners und der Kinder. In Zeiten wie diesen, wo viele Ehepartner gleichermaßen berufstätig sind, gewinnt das Thema „Absicherung“ neu an Bedeutung. Die vielfältigen finanziellen Verpflichtungen, die Eltern gerade in Bezug zur Absicherung der Kinder eingehen, verdeutlichen zugleich auch die Risiken. Möglichkeiten der Absicherung gibt es in Deutschland, doch nicht hinter jedem Produkt steckt zwangsläufig die damit assoziierte Sicherheit – die Tücken liegen im Detail. Welche die Grundbausteine der familiären Absicherung sind und worauf es dabei ankommt, erläutert dieser Artikel etwas genauer. 

Inhaltsverzeichnis

worauf kommt es an?

Ein Thema, mit dem sich Familien nur äußerst ungerne beschäftigen, ist die Absicherung der Familie im Todesfall. Gleichwohl stellen sich hierbei nicht nur mannigfaltige Fragen bezüglich des Kindeswohls, sondern vor allem solche bezüglich der Erziehung und Pflege von Kindern. Es gilt, so harsch und unwirklich es auch klingen mag, den Wegfall des Einkommens des Hauptverdieners oder eines der Hauptverdiener zu kompensieren. Die Risikolebensversicherung (RLV) ist, anders als eine herkömmliche Kapitallebensversicherung, nicht mit dem Aufbau eines Kapitalstocks verbunden. Ihre einzige Leistung ist die Auszahlung der versicherten Summe im Falle des Ablebens der versicherten Person. Es gibt hierbei keine sogenannte „Karenzzeit“, sehr wohl ist die Versicherungsdauer aber von Anfang an festgelegt.

Der Markt bietet gewissermaßen drei Arten von Risikolebensversicherungen. Dies hat damit zu tun, dass der Gesetzgeber jeweils unterschiedliche steuerliche Grundsätze bei der Behandlung der ausgezahlten Deckungssummen anlegt. In Abhängigkeit davon, ob dem Ehepartner, den Kindern oder sonstigen Bezugspersonen eine Leistung zufällt, gelten unterschiedliche Steuersätze:

1. Die klassische Risikolebensversicherung

Die Klassische Risikolebensversicherung ist insbesondere für Alleinverdiener respektive Hauptverdiener geeignet, für einen bestimmten Zeitraum wird die Summe X gegen einen geringen monatlichen Beitrag versichert. Es gelten Freibeträge in Bezug auf mögliche Erbschaftssteuern von 500.000 EUR für Ehepartner oder eingetragene Partner beziehungsweise 400.000 EUR für Kinder (Stand 2016).

2. Die verbundene Lebensversicherung

Die Verbundene Risikolebensversicherung basiert auf demselben Prinzip, liefert aber eine gegenseitige Absicherung des jeweiligen Partners. Bei diesem „Partnervertrag“ spielen ebenso Faktoren wie Alter und Gesundheitszustand eine Rolle, die Versicherungsleistung wird einmalig ausbezahlt. Unter Umständen sind solche Vertragsmodelle sogar günstiger als zwei Einzelverträge, zudem eignen sie sich auch für nicht verheiratete Paare.

3. Die Restschuldversicherung

Die dritte Variante, die Absicherung in Form einer Restschuldversicherung, wird zumeist zur Risikominimierung bei Baufinanzierungen oder anderen Krediten eingesetzt. Die Laufzeit ist auf die Dauer der Finanzierung beschränkt, der Kreditgeber ist Begünstigter – etwaige Überschüsse gehen gegebenenfalls an Hinterbliebene. Mit dem stetig niedriger werdenden Risiko (Verringerung der Kreditschuld), sinkt zumeist auch der Beitrag – ein solche Fallende Risikolebensversicherung sollte gegebenenfalls selbständig gewählt und als Kreditsicherheit mit einbezogen werden, um den Finanzierungsbeitrag nicht übermäßig zu erhöhen.

Welche Leistungen sind wichtig?

Der Abschluss einer Lebensversicherung erscheint für Familien also sehr sinnvoll. Dies gilt umso mehr, wenn es einen Hauptverdiener gibt, dessen Einkommen für die Familie essenziell ist. Doch welche Police sollte gewählt werden? Im Folgenden sind wichtige Leistungsmerkmale sowie deren Ausprägung genauer aufgeführt:

Leistungsmerkmal

Bedeutung

Deckungssumme

Höhe sollte in Abhängigkeit zum Einkommensverlust beziehungsweise Finanzierungsrisiko (Eigenheim) gewählt werden. Als Richtwert gelten fünf Bruttojahresgehälter.

Nachversicherungsgarantie

Bei bestimmten Merkmalen, wie etwa einem weiteren Kind, gewährt die Versicherung dem Versicherungsnehmer eine Erhöhung der Versicherungssumme ohne erneute Gesundheitsprüfung

Beitragsbefreiung

In Zeiten finanzieller Not, etwa einer vorübergehenden Arbeitslosigkeit, wird durch die vertraglich festgesetzte Beitragsbefreiung eine Kündigung vermieden. Oftmals ist eine spätere Nachzahlung bis zu einer Höchstsumme möglich.

Verlängerungsoption

Flexible Option bei bestimmten Lebensereignissen, wie später Geburt oder erneutem Hausbau, sodass eine Versicherung über die vereinbarte Dauer notwendig erscheint. Immer mehr Versicherungen bieten diesen Tarifbestandteil an.

Vorgezogene Todesfallleistung

Eine Auszahlung zu Lebzeiten ist unter Umständen möglich, wenn aufgrund einer schwerwiegenden Erkrankung der Tod in naher Zukunft wahrscheinlich ist oder eine medizinische Behandlung finanziert werden muss. Die Höhe des „klassischen“ Hinterbliebenenschutzes, also der Versicherungssumme im Todesfall, muss weiterhin ausreichend sein.

Grundabsicherung Nr. 2 – Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BUV)

Ein weiterer, elementarer Baustein der Familienabsicherung ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Die Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines „Versicherungsfalles“ ist hier deutlich höher, gerade in Handwerksberufen und bestimmten Bürotätigkeiten. All jene, die nach 1961 geboren sind, erhalten seitens des Staates keinerlei Absicherung im Falle einer (vorübergehenden) Berufsunfähigkeit. Diese Versicherung ist dafür geeignet, die zeitliche Spanne zwischen Berufsunfähigkeit und Renteneintritt zu überbrücken. Dabei gilt der Grundsatz: Je früher der Eintritt in die Berufsunfähigkeitsversicherung, desto niedriger der Versicherungsbeitrag. Denn so können frühzeitig Rücklagen gebildet werden, was bei den kapitalbildenden Berufsunfähigkeitsversicherungen zudem Einfluss auf den Beitrag nimmt.

Vorteile und wichtige Merkmale im Überblick

Wer eine BU-Versicherung abschließen möchte, muss auch hierbei auf bestimmte Leistungsmerkmale achten. Laut Stiftung Warentest gibt es nämlich nach wie vor Unterschiede bei den Policen. Hier werden die wichtigsten Vorteile und Leistungsmerkmale aufgezeigt:

  • Die BU-Versicherung zahlt die vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente aus, sobald mittels ärztlichem Attest eine Berufsunfähigkeit attestiert und seitens der Versicherung geprüft wurde.
  • Versicherbar sind Risiken von Angestellten und Selbstständigen, Beamte können eine sogenannte „Dienstunfähigkeitsversicherung“ abschließen.
  • Der Eintritt des Versicherungsfalles richtet sich nach dem vertraglich festgelegten Grad der Invalidität und wird seitens der Versicherung für den Zeitraum der voraussichtlichen Berufsunfähigkeit gewährt.
  • Der Versicherungsnehmer hat bei Vertragsabschluss wahrheitsgemäße Angaben zu machen, insbesondere Vorerkrankungen oder Risikofaktoren (Rauchen, etc.) sind im Rahmen der Gesundheitsprüfung zu nennen.
  • Mittels des vertraglich vereinbarten „Verzichts auf eine Abstrakte Verweisung“ verhindern Versicherungsnehmer, dass sie im Falle der Berufsunfähigkeit auf ähnliche Tätigkeiten verwiesen werden (was die Leistungserbringung verhindern würde).
  • Die „Sechs-Monats-Prognose“ stellt sicher, dass bereits bei kurzzeitiger Berufsunfähigkeit eine Leistungspflicht eintritt. Früher galten oftmals drei Jahre als Maßstab.
  • Auch hier empfiehlt sich der Einschluss einer „Nachversicherungsgarantie“, um die Versicherungssumme bei bestimmten Ereignissen (Hausbau, Nachwuchs) entsprechend anheben zu können. Alternativ empfiehlt sich die Vereinbarung einer jährlichen Dynamik, sodass Inflationsraten ausgeglichen werden.

Grundabsicherung Nr. 3 – Weitere Versicherungen prüfen

Sofern es die Lebensumstände erfordern und es finanziell sinnvoll ist, sollten Familien den Einschluss weiterer Versicherungen in Erwägung ziehen. Hierbei treten vor allem zwei Versicherungen in den Vordergrund, wobei die Privathaftpflichtversicherung den Großteil der alltäglichen Risiken abdeckt. In vielen Vertragswerken ist bereits der Einschluss des Ehepartners und leiblicher Kinder Standard, sodass es hier vielmehr um Vertragsmerkmale geht.

Von Bedeutung ist zudem die Invaliditätsversicherung für Kinder, die eine Absicherung der Invalidität durch Unfall oder Krankheit eines Kindes sicherstellt. Die finanziellen Risiken ergeben sich durch einen hohen Pflegeaufwand, wie es beispielsweise bei Krankheiten wie Kinderlähmung der Fall ist. Die Versicherung leistet zumeist ab einem Behinderungsgrad von 50, in den meisten Fällen ist eine lebenslange Absicherung gegeben. Versicherbar sind Kinder ab der vollendeten sechsten Lebenswoche bis zum Alter von 24 Jahren. Die Höhe der monatlichen Rente kann zumeist bis zu 1.500 EUR betragen, zusätzlich kann eine einmalige Kapitalleistung vereinbart werden. 

Alternativvorsorge: Rücklagen bilden und Werte schaffen

Nicht alle Risiken lassen sich durch Versicherungen abdecken, es kommt mitunter auch auf ausreichend gebildete Rücklagen an. Sie werden für Umzüge benötigt, für den Unterhalt des Kindes während des Studiums oder, ganz banal, für größere Anschaffungen im Haushalt. Im Folgenden werden einige wichtige Tipps zum Aufbau von Rücklagen aufgeführt:

  • Regelmäßig einen bestimmten Prozentsatz des Haushaltsnettoeinkommens auf ein Sparkonto anlegen.
  • Gegebenenfalls durch Anlagesparprodukte (Fonds, Aktien, ETFs) eine höhere Rendite erzielen. Dabei jedoch stets auf eine gute Streuung des Risikos achten.
  • Überlegungen für den Erwerb einer Immobilie. Auf diesem Weg werden Werte für die Zukunft geschaffen. Ein Haus kann sowohl für die Altersvorsorge als auch für die Kinder sehr interessant sein. Hier sollte eine Gegenüberstellung der Mietkosten mit den Finanzierungskosten erfolgen, um zu checken, ob ein Kauf möglich ist. Zudem ist es wichtig, bereits vorher Eigenkapital anzusparen. 
  • Abschluss einer Pflegezusatzversicherung, um die gesetzliche Absicherung zu erweitern und den Zugriff auf andere Rücklagen zu begrenzen. Der Kauf bereits vermieteter Mehrfamilienhäuser, die günstig finanziert und bezüglich der Investitionen in Zukunft eine relativ stabile Mietrendite versprechen.

 

Berufsunfähigkeit oder Pflegebedürftigkeit können jeden treffen. Im zweiten Fall müssen auch Kinder für ihre Eltern zahlen – doch mit einer entsprechenden Absicherung lässt sich dies umgehen.

Fazit

Je früher die Absicherung über bestimmte Versicherungen (RLV-, BU-Versicherung) gegeben ist, desto geringer sind die Gesamtkosten. In vielen Fällen sind Absicherungen aufgrund von Krankheiten zudem nur mit zusätzlichen Beiträgen möglich. Familien sollten daher frühzeitig die finanziellen Reserven berechnen, einen Puffer einkalkulieren und für klassische Risiken (Arbeitsunfall à (vorübergehende) Berufsunfähigkeit, Autounfall à Wegfall des Haupteinkommens) vorsorgen. Auf diese Weise lässt sich tatsächlich ein Stück weit finanzielle Sicherheit erzeugen.