Schimmelpilze: Risikofaktor und Allergie-Auslöser im Kinderzimmer

Schimmelpilze können eine Allergie hervorrufen, Giftstoffe produzieren und bei Abwehrschwäche schwere Infektionen auslösen. Sie kommen überall vor und sind trotzdem oft schwer aufzuspüren. Lesen Sie hier, wie Sie Schimmel in der Wohnung und vor allem im Kinderzimmer den Garaus machen. 

Inhaltsverzeichnis

Gesund Wohnen

Schimmelpilze wachsen fast überall und sie lieben es warm und feucht. Am besten gedeihen sie bei Temperaturen zwischen 20 und 30 °C

Gesundes Kinderzimmer: Schimmelpilze können die Gesundheit gefährden

Schimmelpilze sind als überall anzutreffender Bestandteil unserer Umwelt prinzipiell harmlos. Je nach Art des Pilzes und dessen Konzentration in der Luft kann es jedoch besonders durch Pilze in Innenräumen zu gesundheitlichen Problemen kommen. Schimmelpilze in Innenräumen fördern Atemwegserkrankungen bei Kindern und erhöhen das Allergie- und Asthmarisiko. Auch Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Schleimhautreizungen oder anhaltende Müdigkeit werden den Schimmelpilzen angelastet. Letzteres könnte durch Schadstoffe, die die Schimmelpilze im Rahmen ihres Stoffwechsels produzieren, verursacht sein. Es handelt sich dabei um flüchtige organische Verbindungen (kurz VOC = volatile organic compounds), die auch für den charakteristischen Schimmelgeruch verantwortlich sind. Als Erkrankungsursache sind jedoch Allergien gegen Schimmelpilze weitaus am häufigsten. Es können Beschwerden wie allergischer Schnupfen (Niesanfälle oder ständig verstopfte Nase) bzw. Asthma, aber auch solche seitens der Verdauungsorgane auftreten. Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen treten meist nach dem Genuss von Obst oder Säften auf, die mit Schimmelpilzen verunreinigt waren. Die Gefahren durch Schimmelpilzgifte wie Aflatoxine in der Nahrung werden in einer der nächsten Ausgaben behandelt. Eine Allergie gegen Schimmelpilze ist leider, im Gegensatz zu einer Allergie auf Pollen oder Milben, schwer zu diagnostizieren, da der üblicherweise verwendete Allergietest auf der Haut (Pricktest) trotz vorliegender Allergie diese oft nicht anzeigt. Empfindlicher und damit aussagekräftiger sind Allergietests, bei denen das Allergen unter die Haut gespritzt wird, oder ein Bluttest. Am sichersten ist eine Provokationstestung, bei der Schimmelpilzallergen etwa in die Nase gesprüht und die Reaktion (Niesanfälle, verstopfte Nase) beurteilt wird. Eine Infektion durch Schimmelpilze ist selten und kommt nur bei ausgeprägter Abwehrschwäche etwa im Rahmen einer Krebsbehandlung vor. Gefürchtet ist dann der Befall der Lunge durch den Pilz Aspergillus fumigatus.

Schimmelpilzspürhund oder Raumluftanalyse für ein gesundes Kinderzimmer?

Speziell ausgebildete Spürhunde sind auf den Geruch der MVOC (mikrobiologisch produzierte VOC) trainiert und können Schimmelbefall riechen. Der Einsatz eines Schimmelpilzspürhundes ist vor allem bei vermutetem oder bereits nachgewiesenem Schimmelbefall zum Aufspüren der Quelle der Schimmelpilze sinnvoll, wenn diese nicht sichtbar ist. Zum ersten Nachweis eines Schimmelbefalls sind Untersuchungen der Raumluft besser geeignet, da die Hunde maximal einen knappen Meter in die Höhe riechen können und sich folglich höher gelegene Schimmelquellen (etwa Kältebrücken in den Zimmerecken) nicht mit Sicherheit aufspüren lassen. Bei der Raumluftuntersuchung wird die Konzentration der Schimmelpilzsporen und der Stoffwechselprodukte des Schimmels gemessen. Staubproben auf Schimmelpilze können Sie selbst entnehmen und einschicken. Sie erhalten dadurch Auskunft, in welcher Konzentration die Schimmelpilze im Staub vorkommen und welcher Art sie angehören.

Nähere Informationen über Schimmelpilze,Messmethoden und Sanierungsmaßnahmen erhalten Sie z. B. unter schimmel-pilze.com. Auch Baubiologen geben Auskunft, Adressen erhalten Sie beim Berufsverband Deutscher Baubiologen e.V. unter www.baubiologie.net

Messinstitute: Wer in Ihrer Nähe entsprechende Messungen durchführt, können Sie beim örtlichen Gesundheitsamt oder bei Verbraucherzentralen erfragen. Die Kosten sind abhängig von Anfahrt und Probenumfang; sie müssen daher im Einzelfall erfragt werden.

Vorkommen der häufigsten und allergologisch wichtigsten Schimmelpilzarten sowei geeignete Vermeidungsmaßnahmen

überwiegend im Freien auftretende Schimmelpilze
SchimmelpilzartenVorkommen

Alternaria tenuis

auf lebenden Pflanzen, vorwiegend Gräsern und Getreide; Sporenflug Juli bis September
Cladosporium herbarum

auf allen, insbesondere abgestorbenen Pflanzen; Sporenflug Mai bis Oktober

Fusarium-Artenim Erdboden, auf Obst und Gemüse; Sporenflug Juli bis September; auch in Luftbefeuchtern wachsend

Vermeidungsmaßnahmen

  • keine Gartenarbeit (Laub rechen!), Kind sollte sich während des Rasenmähens im Haus aufhalten
  • Zimmerpflanzen (auch Hydrokultur!) entfernen
  • Gewächshäuser und Komposthaufen meiden
  • Küchenabfälle sofort entsorgen, Abfalleimer häufig leeren
  • Kühlschrank peinlich sauber halten
  • Obst und Gemüse nur im Kühlschrank lagern
  • auf Luftbefeuchter verzichten
überwiegend in Innenräumen vorkommende Schimmelpilze mit ganzjähriger Belastung
SchimmelpilzartenVorkommen
Chaetomium globosumauf Tapeten und Textilien, verursacht Stockflecken, im Kompost, Stallmist
Mucor-Artenin feuchten Häuser, Tierställen, im Hausstaub, auf Ledermöbeln und-bekleidung, auf faulenden Materialien (werden beim Rasenmähen aufgewirbelt)
Penicillium-Arten

(z.B. Pen.notatum)
in Nahrungsmitteln, im Erdboden, auf Papier und Textilien (auch Schaumstoff in Matrazen und Polstern!), in Gartenerde und Laub, in Badezimmern (Fugen!), auf Gummidichtungen, Fensterbrettern
Rhizopus nigricansim Erdboden, auf Gemüse, Nüssen, im Hausstaub

Vermeidungsmaßnahmen

  • alle oben bereits genannten Maßnahmen gegen Schimmelpilze im Freien
  • befallene Stellen sanieren
  • schimmelige Möbel oder Matratzen entfernen
  • Tierställe meiden, Haustierhaltung nicht empfehlenswert
sowohl im Freien als auch in Innenräumen vorkommende Schimmelpilze
SchimmelpilzartenVorkommen
Aspergillus-Arten

(z.B. Asp.fumigatus)
im Erdboden (auch Blumenerde!), Kompost, auf Getreide, Lebensmitteln, Textilien, in Badezimmern, feuchten Zimmerdecken, Kellern, in Vogelkot
Botrytis cinereaauf Gemüse- und Zimmerpflanzen, Nüssen, Obst (besonders Erdbeeren, Weintrauben!)
pullularia pullulans

(=Aureobasidium)
im Boden, auf Laub, an feuchten Wänden

Vermeidungsmaßnahmen

  • alle oben bereits genannten Maßnahmen gegen Schimmelpilze im Freien und in der Wohnung
  • Weinkeller meiden