Klopf-Akupressur: Wie Sie Lern-Sorgen und Schulangst einfach wegklopfen

Klagt Ihr Kind morgens schon kurz nach dem Aufstehen über Kopf- oder Bauchschmerzen, oder kommt es nach dem Weckerklingeln kaum aus dem Bett? Hat es Angst vor Klassenarbeiten, oder quält es sich nachmittags stundenlang mit den Hausaufgaben? Immer mehr Kinder leiden unter Schulangst und Lernproblemen. Lesen Sie, wie Sie Ihrem Kind hierbei mit einer einfachen Klopf-Technik sanft und wirkungsvoll helfen können.  

Inhaltsverzeichnis

Sanfte Hilfe für die Kinderseele

Schulangst einfach wegklopfen? Für manche Eltern klingt das eher nach Hexerei als nach einer ernstzunehmenden Hilfestellung für ihr Kind. Doch die als „EFT“ (Emotional Freedom Tech – niques) bezeichnete Technik der Klopf – Akupressur wird inzwischen von vielen Therapeuten bei der Behandlung von Kindern und Erwachsenen erfolgreich angewandt. Im Frühjahr 2012 wurde die EFT als „evidenzbasierte Methode“ von der APA (American Psychological Association) zur wissenschaftlich fundierten Therapiemethode „erklärt“. Mit ihr lassen sich sowohl körperliche als auch seelische Beschwerden sanft und effektiv behandeln. Sie können diese leicht zu erlernende Technik problemlos selbst bei Ihrem Kind anwenden. Dabei werden Sie als Eltern merken, wie sehr auch Sie vom Mitmachen profitieren. Falls die Probleme des Kindes sehr ausgeprägt sind oder die Klopf-Behandlung auch nach regelmäßiger Anwendung über drei bis vier Wochen keine Besserung bringt, lassen Sie sich bitte von einem Heilpraktiker oder Ihrem Kinderarzt beraten.

Wie hilft Klopf-Akupressur gegen Schulangst und Lernprobleme?

Die Klopf-Technik beruht wie auch die Akupunktur und die Akupressur auf der Sichtweise der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Diese besagt, dass es im Körper ein miteinander verbundenes System von Energieleitbahnen, die sogenannten Meridiane, gibt und diese bei Stress und Angst blockiert werden. Werden die Meridiane an bestimmten Punkten stimuliert, kann die Energie wieder frei fließen, und wir fühlen uns besser und stärker. Bei der Klopf-Akupressur werden nach – einander bestimmte Punkte auf den Meridianen sanft beklopft. Diese Klopfstellen befinden sich unter anderem im Gesicht, am Kopf, am Körper und an den Händen. Die Aktivierung des Energieflusses durch die Stimulation dieser Energiepunkte wirkt gleichzeitig entspannend und aktivierend.

Die Klopf-Akupressur …

  • hilft Ihrem Kind, Stress und Belastungen besser zu verkraften
  • führt zu mehr Gelassenheit und mentaler Stärke
  • wirkt spielerisch und macht Spaß
  • bezieht Bewegung und Körper mit ein
  • wirkt gegen Stress und Schulangst
  • führt zu mehr Freude und Konzentration beim Lernen 

Schritt für Schritt gegen Angst und Stress: Die 6 Schritte der Klopf-Akupressur

Das gemeinsame Klopfen ist ein schönes Ritual, das Sie mit Ihrem Schulkind praktizieren können. Vor allem bei regelmäßiger Anwendung wird es Ihrem Kind und auch Ihnen helfen, ruhiger und gelassener zu werden. Gehen Sie mit Ihrem Kind immer dann, wenn es besonders ängstlich, lustlos und/oder gestresst ist, die folgenden sechs Schritte zusammen durch. Richten Sie außerdem möglichst zu einer festen Tageszeit, z. B. morgens vor der Schule oder abends vor dem Schlafengehen, eine feste „Klopf-Zeit“ ein und lassen Sie das gemeinsame Klopf-Ritual zu einem festen Bestandteil Ihres Alltags werden. Mit etwas Übung können Schulkinder das Klopfen dann auch allein anwenden, wenn sie sich ängstlich oder gestresst fühlen.

1. Schritt: Das „Ja“ des Kindes

Bevor Sie mit dem Klopfen beginnen, sollten Sie mit Ihrem Kind erst noch mal über das sprechen, was es belastet und warum es sich gestresst fühlt, z. B. wegen einer anstehenden Klassenarbeit. Fragen Sie Ihr Kind anschließend ganz ausdrücklich, ob es wirklich aktiv mithelfen will, sein Problem zu lösen, und bitten Sie um ein ausdrückliches Ja.

Sagen Sie Ihrem Kind:

Willst Du diese Angst und Aufregung wegzaubern oder kleiner machen? Dann sag bitte laut Ja

Warum dieser Schritt wichtig ist

Dieses Ja aktiviert alle Teile des Bewusstseins Ihres Kindes und schafft als Einstimmung die Grundlage dafür, dass die Klopf – Akupressur wirkt.

2. Schritt: Wie schlimm ist es?

Fragen Sie Ihr Kind nun, wie schlimm der Gedanke, z. B. an die Klassenarbeit, ist, und bitten Sie es, die Stärke auf einer Skala von 1 bis 10 einzuordnen. Sie können dabei z. B. eine Zeichnung mit kleinen Smiley-Gesichtern zu Hilfe nehmen.

Sagen Sie Ihrem Kind:

Wie stark ist das blöde Gefühl? Zeig auf ein Smiley-Gesicht, das zu deinem Gefühl passt.

Oder: Zeig mir mit deinen Händen, wie schlimm deine Angst vor der Klassenarbeit ist. Weit ausgebreitete Arme bedeuten zehn Punkte: Der Stress ist ganz stark. Die Hände zusammen bedeutet: null Stress, du hast gar keine Angst.

Warum dieser Schritt wichtig ist

Der „Stresswert“ ist deshalb wichtig, weil Sie Ihr Kind nach der Übung erneut fragen werden, wie hoch sein Stresspegel nun ist. Meist wird er sich deutlich reduziert haben. So merkt das Kind schnell, wie einfach es sich selbst helfen kann.

Wie Sie die Wirkung des Klopfens noch verstärken können

Lassen Sie Ihr Kind die rechte und linke Handkante aneinander klopfen, und sagen Sie dabei gemeinsam mit Ihrem Kind mindestens dreimal den folgenden Satz:

Satz für Ihr Kind: Ich bin okay so, wie ich bin, auch wenn ich Angst vor … (z. B. der Klassenarbeit) habe!

Warum dieser Schritt wichtig ist

Das Karateklopfen ermutigt Ihr Kind, sich zu mögen und ok zu finden, auch wenn es gerade Angst hat oder ein blödes Gefühl verspürt.

4. Schritt: Die Kraftpunkte klopfen

Setzen Sie sich Ihrem Kind in einem Abstand, der für Sie beide angenehm ist, gegenüber. Die Beine des Kindes sollten nicht in der Luft baumeln oder überkreuzt sein. Beklopfen Sie nun zusammen mit Ihrem Kind nacheinander diese vier Energiepunkte.

So geht’s:

  • Klopfen Sie leicht mit den Fingerspitzen, 7 bis 10 Mal pro Punkt.
  • Ihr Kind kann bei sich selbst klopfen oder das Klopfen Ihnen überlassen.
  • Beklopfen Sie die Punkte zügig nacheinander. Ein Klopf-Durchgang dauert so nicht länger als eine Minute.
  • Wiederholen Sie den Durchgang dreimal.
  • Achten Sie bei sich auf ein freundliches Gesicht oder ein Lächeln beim Klopfen.
  • Beenden Sie das Klopfen mit einem bewussten Augenblick der Ruhe und Stille.

Sagen Sie Ihrem Kind:

Schau nach vorne, und atme ganz gleichmäßig. Denke beim Klopfen noch mal ganz fest an das blöde Gefühl von eben. Mach mir nun einfach alles nach. Ich zeige dir zuerst, wie es geht, dann klopfen wir gemeinsam.

1. Punkt: Mitte der Stirn

2. Punkt: Region unter der Nase

3. Punkt: unter der Unterlippe

4. Punkt: Mitte der Brust, der „Tarzan“-Punkt

Warum dieser Schritt wichtig ist

Durch das Beklopfen der Meridianpunkte wird der Energiefluss im Körper aktiviert. Unangenehme Gefühle lassen nach, der Stresspegel bei Ihrem Kind sinkt – es kann wieder besser denken.

5. Schritt: Zaubersätze finden

Finden Sie gemeinsam mit Ihrem Kind einige Mut machende „Zaubersätze“, die zu seiner aktuellen Situation passen. Überlegen Sie sich mit Ihrem Kind möglichst eigene Sätze, und wählen Sie dann den Satz aus, der Ihrem Kind am besten gefällt. Achten Sie darauf, dass der Satz eine positive Aussage enthält: Die Wörter nicht und kein sind tabu! Anschließend können Sie den Zaubersatz gemeinsam mit Ihrem Kind besonders schön auf ein großes Blatt schreiben und es in seinem Zimmer aufhängen.

Beispiel-Sätze für Ihr Kind:

„Ich bin schlau und gut vorbereitet!“ „Ich bin stark und klug!“ oder „Mut tut gut!“ Warum dieser Schritt wichtig ist

Die Zaubersätze helfen Ihrem Kind dabei, selbstbewusster zu werden. Durch das Klopfen werden sie besonders gut im Gehirn verankert.

6. Schritt: Ein ruhiger Ausklang

Fragen Sie Ihr Kind, wie es sich fühlt und was sich verändert hat, und bitten Sie es erneut, die Stärke des Gefühls auf einer Skala von 1 bis 10 einzuordnen.

Sagen Sie Ihrem Kind:

Wie ist das Gefühl jetzt? Hat sich etwas verändert? Zeig bitte noch mal auf den Smiley-Gesichtern, wie stark sich die Angst (oder ein anderes Gefühl) jetzt anfühlt.

Warum dieser Schritt wichtig ist

Hat die Stärke des Gefühls nachgelassen, wird das dem Kind mit Hilfe der Skala selbst bewusst, und es merkt allmählich, dass es sich mit dem Klopfen gut selbst helfen kann. Falls es wider Erwarten keine Verbesserung verspürt, können Sie ihm anbieten, eine weitere Klopf- Runde zu machen. Vielleicht möchte es aber jetzt auch gerne eine Geschichte hören oder einfach etwas kuscheln.

Wie Sie die Wirkung des Klopfens noch verstärken können

Noch erfolgreicher ist das Klopfen, wenn Sie mit Ihrem Kind zwischen den einzelnen Durchgängen einige kleine Übungen machen. Diese helfen dem Gehirn, negative Gefühle zu verarbeiten:

1. Summen oder singen Sie mit Ihrem Kind eine einfache Melodie.

2. Fordern Sie Ihr Kind auf, die Augen bewusst zu bewegen, indem es den Blick nach rechts, links, oben und unten kreisen lässt. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, indem Sie für es mit Ihrer Hand oder einem Stofftier große Kreise in die Luft zeichnen und es bitten, Ihnen dabei mit den Augen zu folgen.

Mein Tipp: Klopfen hilft auch Ihnen als Eltern. Wenn Sie als Mutter oder Vater Stress haben, können Sie sich mit der Klopf-Akupressur schnell Erleichterung verschaffen. Schon nach wenigen Minuten Klopfen werden Sie sich leichter und entspannter fühlen. Diese angenehme Erfahrung wird Ihnen helfen, ein gutes Gefühl an Ihr Kind weiterzugeben.