Antibiotika aus der Natur: Diese Pflanzen wirken gegen Bakterien und sogar Viren

Immer mehr Eltern stehen synthetischen Medikamenten kritisch gegenüber. Eine Alternative finden sie in bewährten Naturheilmitteln, die bereits unsere Vorfahren kannten. Berichte über den oft unsinnigen Einsatz von Antibiotika und die Zunahme von resistenten Keimen verstärken diese Skepsis. Doch was tun bei Infektionen und Entzündungen? Was viele nicht wissen: Auch dafür hält die Natur wirksame Alternativen bereit. Pflanzliche Antibiotika wirken sowohl gegen Bakterien und Pilze als auch gegen Viren und stärken zudem das Immunsystem – meistens ohne schädliche Nebenwirkungen. Lesen Sie hier alles über diese kraftvollen Heilpflanzen und wie Sie sie ebenso sanft wie sicher bei Ihrem Kind anwenden können.  

Inhaltsverzeichnis

Natürlich gesund

Der Name „Antibiotika“ stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet wörtlich übersetzt „gegen das Leben“. Antibiotika sind meist synthetisch hergestellte Medikamente, mit denen durch Bakterien verursachte Infektionskrankheiten behandelt werden können. Gegen Viren und Pilze sind sie wirkungslos. Die Einnahme von Antibiotika kann unterschiedliche Nebenwirkungen hervorrufen (siehe Tabelle 1). Daher sollte Ihr Kinderarzt ihre Verordnung sorgfältig abwägen. Eine Einnahme ist nur bei schweren durch Bakterien verursachten Infektionen sinnvoll (z. B. Lungenentzündung, Streptokokken-angina, Scharlach, Hirnhautentzündung und Borreliose) – also immer dann, wenn der Nutzen die Nebenwirkungen überwiegt.

Natürliche Antibiotika: Geheimwaffen der Natur

Natürliche Antibiotika werden zumeist aus Pflanzen gewonnen, die sich mit diesen Stoffen selbst wirkungsvoll gegen Bakterien, Viren und Pilze verteidigen. Im Unterschied zu den klassischen Antibiotika schädigen sie nicht die mit uns im Einklang lebenden nützlichen Bakterien, z. B. die Darmbakterien, und sind daher meist frei von Nebenwirkungen. Pflanzliche Antibiotika eignen sich besonders gut für die Behandlung von leichten bis mittelschweren Infektionen bei Kindern. Sie stärken die körpereigene Abwehr und versorgen den kindlichen Organismus außerdem mit lebenswichtigen Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen. Bei schweren bakteriellen Infektionen reichen natürliche Antibiotika jedoch meist nicht aus. Gehen Sie daher mit Ihrem Kind immer zum Arzt oder Heilpraktiker, wenn es ernsthaft krank ist oder wenn leichtere Beschwerden länger als drei Tage anhalten.

Antibiotische „Alleskönner“: Meerrettich und Kapuzinerkresse (für Kinder ab 6 Jahren)

Meerrettich und Kapuzinerkresse haben beide einen hohen Gehalt an Senfölen; sie eignen sich daher hervorragend für die Anwendung als natürliche Antibiotika. Beide Pflanzen haben ihre Hauptwirkung bei Infekten der oberen Atemwege sowie bei Blasentzündungen und Muskelschmerzen.

Wirkstoffe:

Senföle, ätherische Öle, Vitamin C, Mineralstoffe

Eigenschaften:

antibakteriell, immunstärkend, schleimlösend und hustenreizlindernd, fördern die Harnausscheidung

Anwendung bei:

  • Erkältung und Grippe
  • asthmatischen Beschwerden
  • Harnwegsinfekten
  • Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit

Mögliche Nebenwirkungen:

Kann eventuell den Magen reizend, daher nicht bei Durchfall und Magenbeschwerden anwenden!

Zubereitungen:

Meerrettich und Kapuzinerkresse kommen normalerweise in der Küche zum Einsatz (Blätter und Blüten der Kapuzinerkresse sind essbar). Auch in ihrer Eigenschaft als Heilpflanze können Sie sie selbst zubereiten. Allerdings sind Senföle scharf und daher für kleine Kinder pur nicht geeignet. Bei Kindern von 6 bis 10 Jahren sollten Sie daher lieber auf Fertigpräparate zurückgreifen (siehe unten). Bei Kindern unter 6 Jahren empfehle ich z. B. Propolis- Tropfen ohne Alkohol oder Cystus-Präparate 

Meerrettich-Honig

(bei Infekten der oberen Atemwege und asthmatischen Beschwerden)

1 Esslöffel frisch geriebenen Meerrettich mit 3 Esslöffeln Honig verrühren. Mehrmals täglich 1 Ess löffel der Mixtur einnehmen.

Kapuziner-Tee

(bei Infekten der oberen Atemwege, Blasenentzündungen)

2 Teelöffel zerriebene Blätter Kapuzinerkresse mit 500 ml heißem (nicht kochendem!) Wasser aufgießen, 10 Minuten ziehen lassen. 1 bis 2 Tassen pro Tag trinken.

Bewährte Fertigarzneimittel (für Kinder ab 6 Jahren) Angocin Anti-Infekt N (Tabletten):

enthält Extrakte aus Kapuzinerkressenkraut und Meerrettichwurzel

Dosierung: 6 bis 12 Jahre:

3 x täglich 3 Tabletten,

über 12 Jahre:

3 x täglich 4 Tabletten (bei akuten Infekten wird für Kinder über 12 Jahren eine mehrtägige Stoßtherapie – alle 3 Stunden 4 bis 5 Tabletten – bis zur Besserung der Symptome empfohlen) 

Mein Tipp: Spray-Mix bei Halsschmerzen und beginnender Erkältung (für Kinder ab 4 Jahren)

50 ml abgekochtes Wasser 5 Tropfen Grapefruitkernextrakt 2 Tropfen Teebaum- oder Manukaöl in eine Sprühflasche füllen. Bei beginnenden Halsschmerzen alle 30 Minuten einen Sprühstoß in den Rachen geben – auch als Desinfektionsspray bei kleinen Wunden und bei Insektenstichen geeignet!