Durchfall im Urlaubsland: So helfen Sie Ihrem Kind jetzt schnell und natürlich

Endlich Urlaub! Viele Familien freuen sich das ganze Jahr über auf die Sommerferien. Urlaubsfreude und Reisespaß können jedoch jäh getrübt werden: durch plötzlich auftretenden Durchfall, auch „Reise-Diarrhoe“ genannt. Und: Die Gefahr, im Urlaub Durchfall zu bekommen, ist – abhängig vom Reiseland – relativ hoch. Das ist nicht nur lästig, weil Durchfall die gesamte Urlaubsplanung durcheinanderwerfen kann, besonders für kleine Kinder kann heftiger Durchfall auch gefährlich werden. Wie Sie mit einer Durchfallerkrankung Ihres Kindes im Urlaub am besten umgehen, um ihm schnell, aber sanft zu helfen, lesen Sie hier. 

Inhaltsverzeichnis

Ursachen von Reisedurchfall

Besonders in subtropischen Ländern (wie Ägypten, Thailand oder Mexiko) sowie in Gebieten nahe des Äquators (in Teilen Afrikas, Lateinamerikas und Asiens) ist Reise-Durchfall sehr verbreitet. Aber auch in europäischen Ländern mit mangelhaften Hygienestandards können Sie sich mit dieser Erkrankung anstecken.

Ursachen von Reisedurchfall

Häufigster Verursacher der Durchfallerkrankung ist eine Infektion mit Bakterien (wie Escherichia coli, Salmonellen oder Shigellen) und Viren (wie Noroviren) oder auch Parasiten. Bakterien und Parasiten können in verunreinigtem Trinkwasser oder Obst und Gemüse vom Markt zu finden sein. Deshalb sollten Sie in Urlaubsländern hierauf besonders achten

  • Niemals Wasser aus der Leitung trinken!
  • Auch zum Zähneputzen stilles Wasser aus der Flasche benutzen.
  • Verzichten Sie auf Eiswürfel in Getränken.
  • Gemüse nicht roh essen.
  • Obst vorsichtshalber schälen.
  • Essen Sie keinen rohen Fisch und auch keine Meeresfrüchte.
  • Fleisch sollte gut durchgebraten sein.
  • Speisen mit rohen Eiern meiden.

Symptome einer Reise-Diarrhoe

Dünne bis wässrige und meist übel – riechende Stühle werden oft von Bauchschmerzen oder -krämpfen, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Fieber begleitet. Es handelt sich um Durchfall, wenn Kinder mehr als einmal am Tag dünnflüssige bis wässrige Stühle haben.

Durchfall – eine natürliche Entgiftungsreaktion

Grundsätzlich ist Durchfall ein einfaches und nützliches Mittel für den Körper, Stoffe (Bakterien oder andere Gifte), die für den Organismus nicht förderlich sind, schnell loszuwerden. Ganzheitlich gesehen ist Durchfall auch ein Symptom dafür, dass die vielen neuen Eindrücke, die vor allem kleine Kinder auf Reisen erleben, verarbeitet werden. Diese neuen Eindrücke müssen erst mal „verdaut“ werden.

Vorsicht!

Bei Durchfall kann Ihr Kind schnell Flüssigkeit und Salze verlieren! Das kann vor allem bei Säuglingen und kleinen Kindern sehr schnell zur Austrocknung des Körpers führen und dadurch gefährlich werden! Bei anhaltendem und/oder schwerem Durchfall (wässriger Stuhl einmal pro Stunde) stellen Sie Ihr Kind bitte umgehend einem Kinderarzt vor (besonders Säuglinge und Kleinkinder)!

Diese Symptome weisen auf eine Austrocknung hin. Sie sollten unbedingt einen Kinderarzt aufsuchen:

  • schlechter Allgemeinzustand
  • Müdigkeit, Bewusstseinstrübung, Apathie
  • Ihr Kind ist auffallend ruhig
  • Kreislaufschwäche
  • geringe Urinproduktion (beim Säugling trockene Windel)
  • trockene Haut, stehende Hautfalten, trockene Zunge, Lippen und Schleimhäute
  • hohes Fieber und Erbrechen
  • bei Säuglingen eingesunkene Fontanelle
  • seltener Lidschlag und tiefliegende Augen
  • Ihr Kind trinkt nicht genügend

Mit diesen natürlichen Maßnahmen können Sie Ihrem Kind helfen, den Reise-Durchfall zu überwinden

Im Urlaub hat man selbstverständlich nicht alle Hausmittel im Gepäck. Daher macht es Sinn, dass Sie vorsorglich einige bewährte homöopathische und pflanzliche Mittel, Schüßler-Salze sowie Mineralstoffe in die Reiseapotheke packen. Auch Apfelsaft kann Ihrem Kind hier helfen.

Vertrauen Sie auf die Selbstheilungskräfte Ihres Kindes – unterstützen Sie es mit Ihrer Liebe und Zuwendung!

Natürliche Maßnahmen gegen Reise-Durchfall bei Ihrem Kind

Ausreichend trinken! 80 bis 150 ml pro kg Körpergewicht

Kinder ab 1 Jahr:

stilles Wasser ohne Kohlensäure (bitte kein Wasser aus der Leitung!)

wenn vorhanden, Gemüsebrühe (Bio)

Kamillen-, Fenchel- oder Pfefferminztee (aus der Apotheke)

Säuglinge:

Unbedingt weiter stillen! Die Muttermilch enthält wichtige Immunstoffe.

Wenn Sie nicht stillen, geben Sie die Säuglingsmilch verdünnt und zusätzlich verdünnten Kamillen- oder Fencheltee.

Besteht gleichzeitig Erbrechen, geben Sie Ihrem Kind die Flüssigkeit löffelweise. Achtung: Ihr Kind sollte auf keinen Fall Säfte oder Limonade bzw. Cola trinken!

  • Zufuhr von Mineralien
  • Apfelessig, wenn vorhanden (2 Teelöffel Apfelessig auf 1/4 Liter stilles Wasser; diese Lösung schluckweise trinken lassen)
  • Gemüsebrühe (Bio)
  • Glukose-Elektrolyt-Lösung (aus der Apotheke)

Bitte darauf achten, dass die fertige Elektrolytlösung aus der Apotheke keinen künstlichen Zucker wie Aspartam enthält!

Homöopathie

Oukobaka D4 (Durchfall bei Lebensmittelunverträglichkeit und Infekt)

Arsenicum album D6 (heftiger Brechdurchfall durch verdorbene Nahrungsmittel; das Kind ist unruhig, ängstlich, blass und kalt)

Chamomilla D6 (stinkender grüner Durchfall mit starken Bauchschmerzen; das Kind ist ungehalten und will getragen werden)

Im Anfangsstadium geben Sie:

Babys im 1. Lebensjahr 1 Globuli

Kleinkindern bis zum 3. Lebensjahr 3 Globuli

Kinder von 3 bis 14 Jahren 5 Globuli Im akuten Stadium eine Gabe jede 1/2 Stunde. Wenn sich die Beschwerden bessern, Abstände um 1 Stunde verlängern – danach 3-mal täglich.

Pflanzliche Arzneimittel

Lassen Sie sich von Ihrem Kinderarzt oder Heilpraktiker beraten.

Eine Mischung aus Myrrhe, Kaffeekohle und Kamille (Kombinationspräparat MYRRHINIL-INTEST®; es besitzt sowohl entzündungshemmende als auch antibakterielle Wirkung) Bolus alba comp. Pulver (von Wala) hilft bei Durchfällen: beruhigt, entkrampft und entbläht. UZARA® (ein Trockenextrakt aus der Wurzel von Xysmalobium undulatum, eine in Südafrika heimische Staude) Perenterol Junior 250 mg Pulver

Myrrhinil-Intest gibt es nur als Dragees; daher nur für größere Kinder (ab 12 Jahren) geeignet (ab ca. 8 €, aus der Apotheke). Kinder ab 6 Jahren 1 bis 2 Teelöffel, Kinder unter 6 Jahren 1/2 bis 1 Teelöffel in einer Tasse warmem Wasser verrühren. Über den Tag verteilt zweistündlich bis stündlich schluckweise trinken. UZARA gibt es als alkoholfreien Saft: Kinder ab 2 Jahren 3- bis 6-mal 1 bis 2 ml (ab ca. 4,50 € aus der Apotheke) für Kinder ab 2 Jahren (ab ca. 6,50 € aus der Apotheke)

SchüßlerSalze

  • Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 (in der Anfangphase)
  • Nr. 5 Kalium phosphoricum D6 ò Nr. 8 Natrium chloratum D6
  • Nr. 10 Natrium sulfuricum D6

Im Akutstadium 1 Tablette jede 1/4 Stunde. Mit zunehmender Besserung können Sie die Abstände auf 1 Stunde und mehr verlängern.

Ernährungsumstellung

Kinder ab 1 Jahr:

Schonkost (geriebener Apfel, Zwieback, Karotten, Bananen, mit Wasser zubereiteter Kartoffelbrei, Reis, eventuell gedünstetes Gemüse) Säuglinge:

Bitte weiter stillen.

Falls nicht gestillt wird, weiter Säuglingsnahrung geben. Als Beikost ist Karottenbrei besonders geeignet.

Mein Tipp: Karottensuppe.

Lassen Sie 500 g geschälte Karotten in 1 Liter Wasser eine Stunde lang kochen, pürieren Sie die Karotten, füllen Sie den pürierten Brei wieder mit Wasser auf 1 Liter auf, und geben Sie 1 gestrichenen Teelöffel Salz dazu. Die Suppe ist auch für Säuglinge geeignet.

Es ist in Ordnung, wenn Ihr Kind keinen Appetit hat. Einige Tage Diät schaden nicht. Wenn der Durchfall aufgehört hat, sollte die Diät noch 1 bis 2 Tage weitergeführt werden. Bitte auf Zucker (insbesondere Süßigkeiten), Milch und scharf gewürzte oder fettige Speisen verzichten!