Bindehautentzündung bei Kindern homöopathisch behandeln

Zug bekommen, erkältet oder was ins Auge gekommen? Eine Bindehautentzündung tritt bei Kindern relativ häufig auf. Meist ist die Bindehautentzündung harmlos, wenn auch ausgesprochen unangenehm für Ihr Kind, und lässt sich mit homöopathischen Mitteln gut behandeln. 

Inhaltsverzeichnis

homöopathische Mittel gegen Bindehautentzündung

Dass eine Bindehautentzündung so schmerzhaft und lästig ist, liegt daran, dass die Bindehaut reichlich Nerven enthält. Die typischen Beschwerden sind:

  • Fremdkörpergefühl („wie Sand“) im Auge,
  • Brennen und Jucken Tränen der Augen gerötetes,
  • geschwollenes Auge
  • Lichtscheu (mag nur im abgedunkelten Zimmer bleiben), häufiges Blinzeln und Zusammenkneifen der Augen
  • eventuell zusätzlich Eiterbildung, insbesondere morgens verklebte Augen, möglicherweise auch Eiterkrusten.

Prinzipiell sollten Sie bei Bindehautentzündung  grundsätzlich mit Ihrem Kind zum Augenarzt gehen und es untersuchen lassen. Dennohne augenärztliche Untersuchung können Sie nicht sicherunterscheiden, was der Grund für die Bindehautentzündungist. Folgende Ursachen sind häufig:

  • Infektionen durch Bakterien oder Virenbei Babys: verstopfter Tränenkanal mit nachfolgenderInfektion
  • Fremdkörper, z. B. Sandkörnchen
  • Allergie, z. B. Heuschnupfen
  • Bindehautreizung durch äußere Einflüsse wie Rauch, Chlorwasser, grelles Licht

Vereinbaren Sie sofort einen Arzttermin, wenn Ihr Kind über Sehstörungen klagt, das Bewegen der Augen weh tut oder wenn Sie als Ursache einen Fremdkörper oder eine Verletzung vermuten. In den beiden letztgenannten Fällen entwickeln sich die Beschwerden innerhalb weniger Stunden, und es ist meist nur ein Auge betroffen. Gehen Sie möglichst noch am selben Tag zum Arzt, wenn Ihr Kind eine eitrige Augenentzündung hat. Wenn das Auge nicht eitert und die Beschwerden nicht sehr heftig sind, können Sie auch erst am nächsten Tag zum Arzt gehen, sofern sich bis dahin keine Besserung zeigt.

  • Achtung! Da eine infektiöse Bindehautentzündung ansteckend ist, sollte Ihr Kind nicht in den Kindergarten gehen, so lange die Augen eitrig sind. Sehr ansteckend ist die viral bedingte epidemische Bindehautentzündung, bei der Ihr Kind mehrere Tage zu Hause bleiben muss (Arzt fragen!). Bei dieser Erkrankung sind häufig auch die Lymphknoten im Ohrbereich vergrößert, und die Kinder haben zusätzlich leichte grippeähnliche Beschwerden.

Homöopathischer Augentrost bei Bindehautentzündung

Auch wenn bei Bindehautentzündung oft „reflexartig“ antibiotische Augentropfen verschrieben werden, sind diese oft nicht nötig. Besonders hat sich hingegen die homöopathische Behandlung mit Euphrasia, zu Deutsch Augentrost bewährt. Euphrasia kann als Globuli oder Tabletten eingenommen werden (siehe unten), steht aber auch als Augentropfen zur Verfügung. Die homöopathischen Augentropfen dürfen schon ab dem Säuglingsalter gegeben werden (Dosierung: ein- bis dreimal täglich ein Tropfen in jedes Auge). Zusätzlich können Sie das passende homöopathische Mittel (s.u.) in der Potenz D12 geben, anfangs stündlich bis zweistündlich 5 Globuli oder 1 Tablette und an den nächsten Tagen bei Bedarf noch 3-mal täglich. Bei ganz akuten Beschwerden braucht Ihr Kind anfangs am besten alle 30 Minuten eine Gabe. Bitte geben Sie Ihrem Kind nicht mehrere Homöopathische Mittel hintereinander, falls das erste Mittel nicht gewirkt hat. Suchen Sie einen Homöopathen auf, wenn zwei Mittel keine Besserung gebracht haben.

Kalte Kompressen und Augen-Tauchbäder beruhigen

Bitte nicht reiben! Auch wenn die Augen jucken, sollte Ihr Kind nicht reiben, weil das die Bindehaut zusätzlich reizt und die Ausbreitung von Bakterien fördert. Besser: Lindern Sie das Brennen und Jucken im Auge mit kühlen Kompressen. Legen Sie Ihrem Kind einen frischen Waschlappen, den Sie alle 10 Minuten kalt auswaschen, auf die Augen, so lange ihm das angenehm ist.

  • Mein Tipp: Sie können für die Kompressen oder zum Auswaschen verklebter Augen Augentrosttee verwenden, der zusätzlich entzündungshemmend und heilend wirkt. Dafür einen Teelöffel des geschnittenen Krautes in 250 Milliliter kaltes Wasser geben, aufkochen und zwei Minuten ziehen lassen. Abseihen, eine Messerspitze normales Haushaltssalz zugeben und umrühren. Abgekühlt verwenden.

Dunkel ist’s am angenehmsten. Weil Ihr Kind bei einer Bindehautentzündung lichtscheu und besonders blendempfindlich ist, sollte es sich ein oder zwei Tage überwiegend im Haus aufhalten. Ziehen Sie bei grellem Sonnenlicht auch die Vorhänge zu. Draußen sollte Ihr Kind unbedingt eine gute Sonnenbrille tragen. Gegen Fremdkörper hilft ein Tauchbad. Lose Fremdkörper wie etwa eine Wimper oder ein kleines Insekt lassen sich mit dem angefeuchteten Zipfel eines sauberen Stofftaschentuches entfernen. Dazu sollten Sie das Augenlid etwas nach unten ziehen und Ihr Kind bitten, in verschiedene Richtungen zu blicken, bis Sie den Fremdkörper im Auge sehen und anschließend herauswischen können. Lässt Ihr Kind Sie nicht ans Auge heran oder ist der Fremdkörper am Auge festgeklebt, sollten Sie eine saubere Schüssel (am besten eine durchsichtige) mit kaltem Wasser füllen und Ihr Kind (ab drei Jahren, immer unter Aufsicht!) bitten, sein Gesicht ein wenig ins Wasser zu halten. Dabei sollte es unter Wasser das Auge auf und zu machen. Als „Köder“, damit die Kleinen das Gesicht ins Wasser tauchen, eignen sich z. B. ein paar Gummibärchen, die Sie in die Wasserschüssel legen.

Kein Kamillentee fürs Auge!

Verwenden Sie zum Auswaschen eitrig verklebter Augen keinen Kamillentee. Kamille kann schmerzhafte Augenreizungen auslösen. Außerdem gehört sie zur Pflanzenfamilie der Korbblütler, gegen die besonders Kinder aus Allergikerfamilien leicht eine Allergie entwickeln. Schwarztee aus Teebeuteln ist zum Auswaschen ebenfalls nicht zu empfehlen. Der in den Beuteln enthaltene feine Teestaub wird vom Filterbeutel nicht sicher zurückgehalten und gelangt daher in den Tee. Dieser Feinstaub kann das Auge zusätzlich reizen! Am besten nehmen Sie Kochsalzlösung aus der Apotheke zum Auswaschen der Augen.

Homöopathische Mittel und typische Symptome beim Kind

  • Aconitum: plötzliche und heftige Beschwerden, Ursache häufig kalter Wind, Zugluft oder auch Sand/Staubteilchen;stark gerötete Augen, Kind hat ein trockenes, heißes Gefühlim Auge, als ob Sand darin wäre; Tränenfluss und Lichtscheu;Bewegung der Augen verschlimmert die Schmerzen.
  • Allium cepa: brennende, gerötete Augen; lichtempfindlich; reichlicher,milder Tränenfluss (wie beim Zwiebelschneiden, Allium cepa = Küchenzwiebel), während das Nasensekret scharf ist und wund macht; Verschlechterung im Frühling und in warmen Räumen; Besserung an der frischen Luft; häufig bei Heuschnupfen das passende Mittel.
  • Apis: hellrote und geschwollene Bindehaut, dick geschwollene Augenlider; brennende und stechende Schmerzen,Tränenfluss fühlt sich heiß an; kalte Auflagen lindern die Schmerzen.
  • Arsenicum album: Auge brennt wie Feuer – sehr schmerzhaft; wund machender Tränenfluss, geschwollene Augenlider; Lichtscheu; schlimmer durch Kälte, besser durch feuchtwarme Kompressen; unruhiges Kind.
  • Belladonna: plötzlicher und heftiger Beginn der Beschwerden, z. B. nach längerer Sonneneinstrahlung oder Zugluft; Bindehaut hochrot; meist weite Pupillen; kein oder nur wenig Tränenfluss, starke Lichtempfindlichkeit; klopfende Schmerzen im Auge, Augen fühlen sich geschwollen an.
  • Euphrasia: Hauptmittel bei Bindehautentzündung; rotes Auge, Bindehaut und Augenlider gerötet und geschwollen, Kind muss ständig blinzeln, ist sehr lichtempfindlich, will im Zimmer bleiben oder eine Sonnenbrille tragen; Augen tränen andauernd; heiße Tränen, später auch dickflüssiges eitriges Sekret; Nasensekret ist mild; Besserung an der frischen Luft; oft bei Heuschnupfen angebracht.
  • Hepar sulfuris: eitriges Sekret, Schmerzen verschlimmern sich durch Kälte, Besserung durch feuchtwarme Kompressen.
  • Pulsatilla: brennende, stechende Schmerzen in den Augen; Trockenheitsgefühl, obwohl reichlich dickes, gelbliches, mildes Sekret aus den Augen fließt; Augenlider gerötet und geschwollen,Augenlider sind morgens beim Aufwachen verklebt; Kind weint und jammert viel, reibt sich häufig die Augen; Besserung an der frischen Luft oder durch kalte Kompressen, Beschwerden im warmen Zimmer am heftigsten; bewährt bei Masern.
  • Rhus toxicodendron: Augenlider morgens eitrig verklebt; eitriges, scharfes, brennendes Sekret; Bindehautentzündung infolge von Nässe oder Kälte; Verschlimmerung abends oder bei Bewegung der Augen, Lichtscheu.
  • Ruta: Augenreizung durch Überanstrengung, z. B. durch Fernsehen oder PC; Augen gerötet und brennend; Kind reibt sich ständig die Augen, hat häufig auch Kopfschmerzen.