Schwierige Freundschaften: So unterstützen Sie Ihr Kind

Kinder brauchen Freundschaften, keine Frage. Aber nicht jede Freundschaft verläuft harmonisch, ganz im Gegenteil. Kinder streiten sich viel und versöhnen sich oft auch genauso schnell wieder. Manchmal entwickeln sich Freundschaften allerdings auch zu einem dauerhaften „Kriegsschauplatz“, bei dem ein Kind immer wieder gekränkt wird. Dann können Sie Ihr Kind dabei unterstützen, die Situation zu verändern. 

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Freunde finden

Beispiel: Marie und Sara kennen sich schon seit dem Kindergarten. Sie wurden gemeinsam eingeschult und haben viel Zeit miteinander verbracht. Inzwischen gehen beide in die vierte Klasse, haben sich sehr unterschiedlich entwickelt und die Freundschaft ist zu einem echten Problem geworden. Marie ist ein sehr anhängliches und treues Kind, das am liebsten nur mit Sara spielen möchte. Andere Freundschaften sind ihr nicht so wichtig. Sara ist da ganz anders. Sie liebt es, im Mittelpunkt zu stehen und in der Klasse den Ton anzugeben, auch auf Maries Kosten. Immer wieder verletzt und kränkt sie Marie durch ihr illoyales und trotziges Verhalten, macht beispielsweise Scherze über die Freundin. Es folgt ein heftiger Streit, eine Sendepause und dann geht das Spiel wieder von vorne los.

Ungleiche Freundschaften können sehr schwierig sein

Hätten Marie und Sara sich erst im Alter von zehn Jahren kennen gelernt, wären sie mit großer Sicherheit überhaupt nicht aneinander interessiert gewesen. Ihre Freundschaft basiert darauf, dass sie sich schon sehr lange kennen. Mit zunehmendem Alter reicht dieser Grund oft nicht mehr aus. Sara hat wenig Interesse an einem intensiven Kontakt zu Marie. Das zeigt sie auch, indem sie sich mit anderen Kindern umgibt. Marie will das einfach nicht akzeptieren. Immer wieder versucht sie die alte, enge Freundschaft aufleben zu lassen. Und immer wieder scheitert sie nach kurzer Zeit damit.

Daran erkennst du gute Freunde

  • Sie denken nicht nur an sich selbst.
  • Sie ziehen nicht bei anderen über dich her.
  • Sie machen keine Witze über dich.
  • Sie bieten ihre Hilfe in schwierigen Situationen an.
  • Sie verraten keine Geheimnisse.
  • Sie sind daran interessiert, wie es dir geht.
  • Sie besuchen dich, wenn du krank bist.

Ihr Kind soll selber erkennen, was gute Freunde sind

Es hat wenig Sinn, einem Schulkind vorzuschreiben, mit wem es sich in der Klasse oder im Sportverein anfreunden soll. Jedes Kind muss selber entscheiden, welche Freundschaft ihm gut tut und welche nicht. Frustrationen sind Teil dieses Prozesses. Es hilft Ihrem Kind nicht, wenn Sie sich einen Übeltäter vorknöpfen und stellvertretend Rache üben. Aber Sie sollten auf jeden Fall offen und ehrlich gemeinsam darüber sprechen. Nehmen Sie etwa die Liste „Daran erkennst du gute Freunde“ zur Hilfe. Langfristig soll Ihr Kind selber erkennen, welche Freunde ihm gut tun, um Probleme zu vermeiden.

Versuchen Sie, Ihr Kind zu verstehen

Bei sehr unterschiedlichen Freundschaften können Eltern meistens nicht nachvollziehen, dass das eigene Kind sich immer wieder in die Rolle des Opfers drängen lässt und leidet. Es ist jedoch sehr wichtig, dass ein Kind eine schwierige Freundschaft selber als beendet betrachtet. Manchmal sind dazu sehr viele Frustrationen notwendig, und auch viel Trost von Seiten der Eltern. Es kann lange dauern, bis ein Kind die Hoffnung auf eine gute Freundschaft endlich begräbt und sich anderen Kontakten gegenüber öffnet.