Wie Sie Haltungsschäden bei Ihrem Kind erkennen und vorbeugen

Rund zwei Drittel aller Deutschen über 14 Jahre klagen laut aktuellen Umfragen verschiedener Krankenkassen (BKK, KKH) über Rückenschmerzen, und zwei von drei Schulkindern haben in Deutschland bereits Haltungsschäden oder Rückenprobleme. Das sind alarmierende Zahlen, denn die Probleme mit dem Rücken sind meist nicht unverschuldet. Lesen Sie in diesem Beitrag, ob Ihr Kind schon Haltungsschäden erkennen lässt und was Sie vorbeugend dagegen tun können. 
Wie Sie Haltungsschäden bei Ihrem Kind erkennen und vorbeugen
Inhaltsverzeichnis

Fitness für Kids

Der Schulalttag für Kinder ist in der Regel alles andere als rückenschonend. Erst müssen die kleinen Knirpse ihren oft viel zu schweren Tornister bis in die Schule schleppen. Stundenlang werden dann die im Wachstum begriffenen kleinen Körper dazu angehalten, möglichst still und unbeweglich auf harten Holzstühlen zu sitzen, während die Lehrkraft den Schulstoff vermittelt. Dabei werden die Schulmöbel dem Wachstum oder der unterschiedlichen Größe der Kinder kaum angepasst. Krumme Rücken und verspannte Muskeln sind die Folge solcher Unterrichtsbedingungen, was auf Dauer zu ernsthaften Beschwerden führen kann. Ohne einen entsprechenden Bewegungsausgleich, regelmäßigen Sportunterricht oder aktive Freizeitbeschäftigungen am Nachmittag sind Rückenschmerzen vorprogrammiert. Doch auch hier droht die Unbeweglichkeit durch Computer und Fernsehen. Wissen Sie, wie es um die Haltung Ihres Kindes bestellt ist? Machen Sie doch mal unseren Test!

Checkliste: Wie fit ist der Rücken Ihres Kindes?                                 ja    nein

  • Sitzt Ihr Kind auf einem Arbeitsstuhl (Schule und Schreibtisch), der es ihm ermöglicht, mit den Füßen den Boden zu berühren?                
  • Kann Ihr Kind sich 30 Sekunden lang gerade hinstellen mit nach vorne ausgestreckten Armen ohne  Haltungsabweichungen? Betrachten Sie es von der Seite und von hinten.             
  • Kann Ihr Kind seine Ferse bis an seinen Po führen?
  • Kann Ihr Kind mit geschlossenen Augen eine Minute lang stillstehen, ohne zu schwanken?  
  • Stellen Sie sich drei Meter hinter Ihr unbekleidetes, gerade stehendes Kind. Seine Füße stehen hüftbreit, die Arme hängen locker herab, und es soll entspannt nach vorne schauen. Ist seine Pofalte gerade?                       
  • Betrachten Sie die Kniekehlen: Stehen sie auf gleicher Höhe?            
  • Haben beide Arme den gleichen Abstand zum Körper?          
  • Stehen die Schulterblätter Ihres Kindes nur leicht heraus?                   
  • Stehen Außenknöchel, das Hüftgelenk, das Schultergelenk und das Ohr (von der Seite betrachtet) fast senkrecht übereinander?             
  • Schafft Ihr Kind es, bei durchgestreckten Knien mit den Fingerspitzen die Zehen zu berühren?    

Auswertung: Bei Schulkindern sollten Sie alle zehn Fragen mit „ja“ beantworten können. Ist das nicht der Fall, wäre eine Vorstellung beim Kinderarzt oder Orthopäden sinnvoll. Haltungsschäden können durch geziele Übungen stark verbessert bis behoben werden. Der Fachmann wird Ihrem Kind die entsprechenden Therapien verschreiben, die es durch eine Krankengymnastik erlernen kann. Regelmäßiges Üben zu Hause wird die Haltungsprobleme Ihres Kindes innerhalb weniger Monate deutlich verringern. Doch auch vorbeugend können Sie vieles tun, damit der Rücken Ihres Kindes stark und gesund bleibt. 

Den Alltag rückenfreundlich gestalten

Am stundenlangen Herumsitzen im Unterricht können Sie sicher nur bedingt etwas ändern. Vielleicht thematisieren Sie das Problem auf einem Elternabend und sensibilisieren sowohl die Lehrkräfte als auch die Väter und Mütter für die Frage nach der Rückengesundheit. Überprüfen Sie bei der Gelegenheit auch gleich mal, ob Tisch und Stuhl Ihres Kindes seiner Größe noch angemessen sind, und fordern Sie unter Umständen einen Austausch der unpassenden Sitzmöbel.

Am Nachmittag und in den Ferien haben Sie dagegen einen gewaltigen Einfluss auf die gesunde körperliche Entwicklung Ihres Kindes. Mit den folgenden Tipps helfen Sie Ihrem Kind, sich gesund zu entwickeln.