Ständig verklebte Augen: Diese Behandlungsmethoden helfen Ihrem Baby

Viele Babys leiden in den ersten Lebensmonaten unter tränenden, eitrigen oder verklebten Augen. Was können Sie selbst dagegen tun? Wann muss der Tränenkanal durchstoßen werden? Lesen Sie auch, welche Behandlungsmethoden für verklebte Augen bei Ihrem Baby nutzlos oder sogar bedenklich sind. 

Inhaltsverzeichnis

Methoden gegen verklebte Augen bei Babys

Die Tränenflüssigkeit gelangt über die Tränenpünktchen an Ober- und Unterlid im Bereich des inneren Augenwinkels in die Tränenkanäle. Diese münden in den Tränensack, der sich neben dem oberen, knöchernen Teil der Nase befindet. Der Tränensack geht in den Tränennasengang über, welcher in der Nasenhöhle mündet. Deshalb läuft auch, wenn wir weinen, gleichzeitig die Nase! Vor der Einmündung des Tränennasengangs in die Nase befindet sich eine Schleimhautfalte (Hasner-Klappe genannt), die sich normalerweise nach der Geburt öffnet.

Bei etwa 30 Prozent aller Neugeborenen ist diese Klappe noch verklebt; sie öffnet sich meist in den ersten fünf Lebensmonaten. Bis zum ersten Geburtstag sind die Tränenwege bei 95 Prozent aller Kinder dann problemlos durchgängig. Öffnet sich die Klappe nicht, kommt es zum Tränenstau, der ideale Bedingungen für die Vermehrung von Bakterien bietet. Es treten dadurch immer wieder Entzündungen des Tränensackes auf (mit Absonderung von Eiter über die Tränenpünktchen). Durch eine unzureichende Behandlung wiederholter und/ oder schwerer Entzündungen kann es zu Vernarbungen und Verengungen der Tränenwege kommen.

Verklebte Augen bei Ihrem Baby: Diese Maßnahmen sind sinnvoll

Hat Ihr Kind ein eitriges, gerötetes, verklebtes Auge, gehen Sie bitte zum Kinderarzt. Dieser verordnet bei einer bakteriellen Entzündung antibiotische Augentropfen (sind leichter zu verabreichen als eine Augensalbe!), die Sie bitte genau nach ärztlicher Anweisung anwenden. Meist ist eine achttägige Behandlung erforderlich. Lassen Sie sich vom Arzt oder von seiner Helferin zeigen, wie Sie Ihr Baby am besten halten, damit die Tropfen auch wirklich ins Auge gelangen! Ist die Haut um das Auge herum durch das ständige Augentränen gerötet, hilft Augensalbe, die Sie mehrmals täglich auftragen. Reibt Ihr Kind sich versehentlich Salbe ins Auge, ist das völlig unproblematisch, da diese Salbe zur Anwendung am Auge gedacht ist und daher auch nicht brennt. Liegt keine behandlungsbedürftige Infektion vor, waschen Sie das verklebte Auge ein- bis zweimal täglich von außen nach innen (in Richtung Nase) mit abgekochtem, lauwarmem Wasser aus. Verwenden Sie dazu am besten ein sauberes Stofftaschentuch.

  • Mein Tipp: Sie können zum Auswaschen auch Augentrosttee verwenden, der zusätzlich entzündungshemmend und heilend wirkt. Dafür einen Teelöffel des geschnittenen Krautes in 250 Milliliter kaltes Wasser geben, aufkochen und zwei Minuten ziehen lassen. Abseihen, eine Messerspitze normales Haushaltssalz zugeben und umrühren. Lauwarm verwenden.

Massieren Sie viermal täglich die Tränenwege (siehe Abbildung). Waschen Sie sich zuvor die Hände. Entfernen Sie gegebenenfalls austretendes Sekret wie beschrieben mit einem feuchten Tuch. Bei einer akuten eitrigen Entzündung dürfen Sie jedoch nicht massieren!

Setzen Sie den Zeigefinger am Tränenpünktchen (Unterlid innen neben der Nase) auf und massieren Sie mit sanftem Druck in kreisenden Bewegungen (immer in Richtung Nase, also beim rechten Auge im Uhrzeigersinn), wobei Sie den Finger zusätzlich langsam nach unten in Richtung Nasenflügel bewegen. Wiederholen Sie diese Bewegung zehnmal hintereinander.

Worauf Sie besser verzichten

Verzichten Sie, abgesehen von bakteriellen Entzündungen, auf jede Anwendung von Augentropfen oder -salben. Augentropfen können an der Verklebung an sich nichts ändern und sind bei Kindern sehr unbeliebt. Sie würden Ihr Baby damit nur unnötig „ärgern“. Außerdem enthalten Augentropfen, sofern es sich nicht um 1-Dosis-Behälter handelt, immer ein Konservierungsmittel, üblicherweise Benzalkoniumchlorid. Bei ständiger Anwendung am Auge entwickelt sich nicht selten eine Allergie dagegen. Verwenden Sie zum Auswaschen des verklebten Auges keinen Kamillentee. Kamille gehört zur Pflanzenfamilie der Korbblütler, gegen die besonders Kinder aus Allergikerfamilien leicht eine Allergie entwickeln. Schwarztee aus Teebeuteln ist zum Auswaschen ebenfalls nicht zu empfehlen. Der in den Beuteln enthaltene feine Teestaub wird vom Filterbeutel nicht sicher zurückgehalten und gelangt daher in den Tee. Dieser Feinstaub kann das Auge zusätzlich reizen! Die von vielen empfohlene Muttermilch, der eine antibakterielle Wirkung zugesprochen wird, ist zur Anwendung am Auge absolut nutzlos.

Wann muss sondiert werden?

Die Tränenwege können mit einer Sonde (röhrenförmiges, dünnes Instrument, ähnlich einem Draht) geöffnet werden. Damit das Kind still hält, ist meist eine Narkose erforderlich. Da sich der Kanal bei fast allen Kindern im ersten Lebensjahr von selbst öffnet, ist die Sondierung erst im zweiten Lebensjahr zu empfehlen. Treten wiederholt eitrige Entzündungen auf, kann eine Sondierung aber schon im ersten Lebensjahr erforderlich sein. Das entscheidet der Augenarzt nach einer gründlichen Untersuchung.