Bei der Sache bleiben: Wie Ihr Kind konzentriert Hausaufgaben machen kann

Damit Ihr Kind seine Hausaufgaben schnell und gut erledigen kann, muss es sich konzentrieren können. Dabei hängen Konzentration und Motivation eng miteinander zusammen. Kann sich Ihr Kind ohne Ablenkung und Unterbrechung auf eine Aufgabe konzentrieren, dann versteht es besser, worum es inhaltlich geht, es macht weniger Fehler und ist schneller fertig. So beim Lernen voranzukommen motiviert und schafft Vertrauen in das eigene Können. Doch leider gelingt das nicht allen Schülern. Wie Sie Ihr Kind dann hilfreich unterstützen können, erfahren Sie hier. 

Inhaltsverzeichnis

Besser konzentriert

Wie gut sich Ihr Kind bei den Hausaufgaben konzentrieren kann, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel, ob der Lehrer nett ist, ob der Kopf „frei“ ist, ob Ihr Kind sich gesund fühlt, ob es häufig gestört wird etc. Hinzu kommt, dass die Konzentration eine Fähigkeit ist, die der Mensch von klein auf trainiert und so Schritt für Schritt immer weiter ausbildet. Je besser die „Trainingsbedingungen“ für Ihr Kind waren bzw. sind, umso besser kann es sich also konzentrieren – vorausgesetzt, es leidet nicht an einer diagnostizierten Konzentrationsstörung. Ist Ihr Kind erst einmal in der Pubertät, haben Sie als Eltern zwar nur noch begrenzt Einfluss auf die weitere Entwicklung der  Konzentrationsfähigkeit Ihres Kindes – sinnvoll unterstützen können Sie Ihr Kind jedoch trotzdem.

Was können Sie tun?

Als Eltern können Sie Ihr Kind am besten beim konzentrierten Arbeiten unterstützen, indem Sie möglichst optimale Rahmenbedingungen dafür schaffen.

Sorgen Sie für ausreichend Zeit!

Konzentration braucht Zeit! Doch Zeit ist in der Schule schon äußerst knapp bemessen: Fehlt sie dann auch noch zu Hause, ist konzentriertes Lernen kaum möglich. Ihr Kind wird nach der Schule eine längere Pause brauchen, bevor es sich wieder fit fühlt und konzentriert an seine Hausaufgaben setzen kann. Auch zwischendurch benötigen Schüler ab zwölf Jahren in der Regel spätestens alle 30 Minuten eine fünfminütige Pause. Doch das ist noch nicht alles: An manchen Tagen braucht Ihr Kind vielleicht etwas mehr Anlaufzeit, bis es sich tatsächlich voll auf seine Hausaufgaben einlassen kann. Vor allem die Verarbeitung von neuem Lernstoff dauert oft länger. Selbst Schnelllerner benötigen dann zwischendurch häufiger Pausen, damit der Lernstoff verlässlich im Langzeitgedächtnis gespeichert werden kann. Ist der  Terminplan Ihres Kindes zu eng gesteckt, könnte ihm diese wichtige Zeit fehlen. Hinzu kommt, dass das Interesse an einem Lerngegenstand meist erst mit dem Verständnis und einem größeren Wissensumfang an entsteht.

Interesse setzt also eine intensive Beschäftigung mit den Lerninhalten voraus – und dazu braucht Ihr Kind Zeit. Zudem gibt es Schüler-Typen, die unter Druck – also auch unter Zeitdruck – nicht gut arbeiten können. Wo andere Schüler endlich anfangen, Gas zu geben, „erstarrt“ dieser Schüler-Typ und schafft gar nichts mehr. Überlegen Sie also, wo Sie Ihrem Kind zeitlich mehr Luft verschaffen können. Zum Beispiel, indem Sie

  • versuchen, nicht feste Termine, wie z.B. Arztbesuche, mit genügend Abstand zur Hausaufgabenzeit zu legen,
  • feste Termine, wie Musikunterricht oder Nachhilfe, auf Tage verlegen, an denen Ihr Kind in der Regel weniger Hausaufgaben aufbekommt,
  • Verabredungen Ihres Kindes mit Freunden nur an zuvor gemeinsam festgelegten Tagen und auch erst ab einer bestimmten Uhrzeit vorschlagen,
  • Ihrem Kind raten, an „freien“ Tagen schon einmal vorzuarbeiten etc.

Unser Rat: Begrenzen Sie die Hausaufgabenzeit, wenn Ihr Kind rumtrödelt

Es geht natürlich auch andersherum: Nicht Ihr Kind hat zu wenig Zeit für die Hausaufgaben und wird deshalb nicht fertig, sondern es vertrödelt und verträumt seine eigentlich großzügig bemessene Hausaufgabenzeit und bringt damit die ganze Familie aus dem Takt. Wenn dem so ist, schlagen wir Ihnen zwei Strategien vor:

  1. Teilen Sie Ihrem Kind mit, dass es seine Aufgaben nur innerhalb der dafür vorgesehenen Zeit erledigen kann und sie später mit Ihrem Tagesprogramm keine Rücksicht mehr darauf nehmen. Eventuell können Sie auch mit den Lehrern vereinbaren, dass Sie eine Mitteilung schreiben, wenn Ihr Kind nach der rechtlich festgelegten maximalen Arbeitszeit für Hausaufgaben noch nicht fertig ist.
  2. Oder: Wenn Ihrem Kind der Grund fehlt, sich mit den Hausaufgaben ranzuhalten, dann überlegen Sie gemeinsam, was Ihrem Kind an regelmäßigen Freizeitaktivitäten Spaß machen würde. Die Aussicht, nach den Hausaufgaben zum Schwimmen oder zum Tennis gehen zu können, erhöht vielleicht plötzlich die Konzentrationsfähigkeit Ihres Kindes.

Sorgen Sie für Ruhe!

Neben Zeit benötigt Ihr Kind Ruhe, um konzentriert Hausaufgaben machen zu können. Jede Störung, ob durch das Telefon, durch Besuch an der Haustür, laute Geschwister oder den Fernseher, führt zu einer Unterbrechung der Konzentration. Ist Ihr Kind erst einmal von seiner Hausaufgabe abgelenkt, muss es seine Konzentration wieder völlig neu aufbauen. Sägeblatteffekt werden im „Bürodeutsch“ solche häufigen Ablenkungen genannt, die auch jeder Erwachsene von sich kennt, wenn er nicht ganz allein seiner Arbeit nachgeht. Genau in dem Moment, wo Sie sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren, klingelt zum Beispiel das Telefon, oder ein Kollege mit einer wichtigen Frage steht in der Tür. So schnell wie Ihre Konzentration in diesem Moment unterbrochen wird, so mühsam ist es, sie nach dem Telefonat oder dem Gespräch mit dem Kollegen wieder aufzubauen. Außerdem wächst mit jeder weiteren Unterbrechung der Energieaufwand, sich wieder neu auf die eigentliche Aufgabe zu konzentrieren. Ihrem Kind geht es genauso. Schon nach wenigen Unterbrechungen wird es zudem kaum möglich sein, die Konzentration immer wieder voll aufzubauen. So ähnelt mit der Zeit der Konzentrationsverlauf immer mehr einem Sägeblatt. Am Ende hat Ihr Kind trotz hohen Energieaufwands wenig geschafft und ist müde und frustriert.

Helfen Sie, den Sägeblatteffekt zu vermeiden

Überlegen Sie gemeinsam, wie Sie Ihr Kind dabei unterstützen können, dass es seine Hausaufgaben in Ruhe machen kann. Fragen Sie es, welche Störungen es allein nicht in den Griff bekommt, und wie Sie helfen können. In der Regel können Sie hier unterstützen:

  • Der richtige Arbeitsplatz. Ihr Kind benötigt einen Arbeitsplatz, an dem es sich wohl fühlt, längere Zeit ungestört ist und alle benötigten Materialien griffbereit sind. Lassen Sie sich die folgenden Fragen ehrlich von Ihrem Kind beantworten.
Ist mein Arbeitsplatz….JaJeinNein

1. ein schöner Ort, an dem ich mich wohl fühle und gerne längere Zeit verbringe?

OOO

2. ein ruhiger Ort, an dem ich ungestört so lange arbeiten kann, wie ich möchte?

OOO

3. ein organisierter Ort, an dem alle Bücher und Materialien sofort griffbereit sind?

OOO

Falls Ihr Kind nicht alle drei Fragen mit einem eindeutigen Ja beantwortet hat, sollten Sie zusammen für Verbesserungen sorgen.

  • Legen Sie verbindliche Ruhezeiten fest. Sind mehrere Geschwister auch während der Hausaufgabenzeiten nah beieinander, dann fällt das konzentrierte Arbeiten meist schwer. Sorgen Sie dafür, dass sich die Kinder nicht unter – einander ablenken. Feste Ruhezeiten, etwa zwei Stunden verbindlich für alle, sind oft eine gute Lösung. Erst danach darf wieder laut Musik gehört werden, dürfen Freunde vorbeikommen etc.

Unser Rat: Richten Sie „Sprechzeiten“ ein

Wenn Ihr Kind während der Hausaufgaben von sich aus immer wieder Ihre Nähe sucht und Sie um Hilfe bittet, sollten Sie dem möglichst nicht zu oft nachgeben. Denn jede Kontaktaufnahme oder Hilfe Ihrerseits verhindert, dass Ihr Kind lernt, sich alleine auf seine Aufgaben zu konzentrieren. Hinzu kommt, dass Ihr Kind nach einiger Zeit vielleicht den Eindruck gewinnt, seine Aufgaben überhaupt nur mit Ihrer Hilfe bewältigen zu können. Richten Sie stattdessen besser feste „Sprechzeiten“ ein: Das heißt, Sie teilen Ihrem Kind mit, dass Sie heute z.B. von 16.00 bis 16.30 Uhr Zeit haben. In dieser Zeit kann es dann mit seinen fertigen Hausaufgaben zu Ihnen kommen, um (möglichst genaue) Fragen zu stellen oder sich abfragen zu lassen.

Gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung …

Hier geht es um ganz simple Grundbedürfnisse, die aber weitgehend befriedigt sein müssen, damit sich Ihr Kind wohl fühlt und konzentriert Hausaufgaben machen kann. Als Eltern sollten Sie vor allem während der Pubertät Ihres Kindes ein Auge darauf haben. Gerade weil sich Jugendliche in dieser Zeit in ihrem Körper oft unwohlfühlen, ist es gut für sie zu erfahren, was sie selbst für ihr positives Körpergefühl tun können. Wer sich ausreichend bewegt, am besten an der frischen Luft, ausgeschlafen ist, gesund isst und während des Lernens zusätzlich viel trinkt (am besten ungesüßte Fruchtschorle oder Wasser), fühlt sich fit und kann sich besser konzentrieren.

Viel Licht, Luft und gesundes Sitzen

Auch hier können Sie als Eltern zum Wohlbefinden Ihres Kindes und damit zu einer besseren Konzentrationsleistung beitragen. Dunkle Räume und schlechte Luft machen schläfrig. Sorgen Sie daher dafür, dass der Schreibtisch Ihres Kindes im Hellen (z.B. am Fenster) steht oder aber gut ausgeleuchtet werden kann. Auch im Winter bewirkt eine kleine Schocklüftung manchmal „Wunder“. Mindestens genauso wichtig ist die richtige Sitzhaltung Ihres Kindes. Wenn Sie schon einmal eine längere Zeit z.B. im Theater, auf einem unbequemen Stuhl verbracht haben, dann wissen Sie, wie sehr dadurch die Konzentration leiden kann. Deshalb lassen Sie sich beraten, welcher Stuhl eine ergonomisch passende Sitzhaltung Ihres Kindes unterstützt.