Gedächtnistraining für zwischendurch

Menschen lernen über ihre Sinne. Alles was wir sehen, hören, schmecken riechen und fühlen, wird in unserem Gedächtnis kurz festgehalten und anschließend geprüft, ob diese Informationen im Langzeitgedächtnis abgespeichert werden sollen oder nicht. Nun ist es aber so, dass manche Menschen besser über das Sehen als über das Hören lernen oder umgekehrt. Hier erfahren Sie, wie Ihr Kind mit einfachen Spielen und Übungen sein Sinneswahrnehmungen und damit auch das Gedächtnis trainiert. 

Inhaltsverzeichnis

Die besten Spiele und Übungen für clevere Köpfe

Ist Ihr Kind eher ein visueller Typ (wie übrigens die meisten Menschen), dann kann das beispielsweise zu Verständigungsproblemen führen, wenn der Lehrer viel erzählt, aber selten mit Tafelbildern oder Skizzen visualisiert. Wie viel oder wie genau Ihr Kind das Gehörte, Gesehene oder Gelesene abspeichert, hängt im Wesentlichen davon ab, wie ausgebildet seine Sinneswahrnehmungen sind. 

In der Schule sind vor allen Dingen die visuelle und auditive Merkfähigkeit immer wieder auf die Probe gestellt. Ihr Kind muss sich verschiedenste Abbildungen, wie Bilder, Diagramme, Schaubilder, Tabellen oder Zeitleisten einprägen, aus Filmen bzw. Videos das Wichtige herausfiltern oder gelesene Informationen behalten (visuelle Fähigkeiten). Es muss aber auch in der Lage sein, die gesprochenen Informationen von Lehrern oder Mitschülern im Gedächtnis abzuspeichern (auditive Fähigkeiten).

Zum Trainieren der visuellen Speicherung von Informationen im Gedächtnis eignen sich folgende Spiele und Übungen:

Memory spielen

Das Spiel Memory ist das wohl einfachste und effektivste Spiel um die Wahrnehmung und Konzentration im visuellen Bereich zu trainieren. Es lässt sich auch wunderbar mit schulischen Lerninhalten verknüpfen. Dazu müssen mit kleinen Karteikarten eigene Memory-Paare erstellt werden.

Beispiel 1: Vokabeltraining

Karte 1: englisches Wort, Karte 2: deutsche Übersetzung (alternativ ein Bild zum englischen Wort)

Beispiel 2: Rechentraining großes Einmaleins

Karte 1: Rechenaufgabe (z.B. 12×12), Karte 2: Lösung (144)

Beispiel 3: Erdkunde – europäische Hauptstädte

Karte 1: europäisches Land (z.B. Spanien), Karte 2: Madrid

Wortpuzzle

Geben Sie Ihrem Kind ein Wort vor und lassen Sie innerhalb von zwei Minuten so viele neue Wörter wie möglich aus den Buchstaben des Wortes bilden.

Beispiel: Natur

Nur, Au, Art, Nut …

Beginnen Sie mit kürzeren Wörtern und steigern Sie langsam.

Tipp

Spielen Sie mit Ihrem Kind gemeinsam! Machen Sie die Übungen mit und Sie werden merken, dass Ihr Kind mehr Spaß an der Sache hat, wenn auch Sie Ihre Merkfähigkeit unter Beweis stellen müssen.

Original und Fälschung

Bei dieser Übung müssen zwei Bilder genau verglichen werden. In einem Bild sind einige kleine Dinge anders. Diese „Fehler“ gilt es zu finden. Unter dem Suchbegriff „Original und Fälschung“ finden Sie im Internet unzählige Beispiele zum Ausdrucken.

Special-Tipp

Unter www.gamesforthebrain.com finden Sie neben des Spiels „Original und Fälschung“ eine Reihe weiterer  interaktiver visueller Gedächtnisübungen. Viel Spaß dabei!

Englisch-Spickzettel: Mit dem „Super-Englisch-Spickzettel“ bringt Ihr Kind selbst die Lehrer zum Staunen!

KIM-Spiele

Hierbei wird an einer vorgegebenen Situation, beispielsweise zehn Gegenständen, etwas unbemerkt verändert. Der „Spieler“ schließt dabei die Augen, während der „Spielpartner“ die Veränderung vornimmt. Durch genaues Beobachten muss schließlich die Veränderung herausgefunden werden.

Tipp: Zum effektiven Training am Anfang nur immer zwei Gegenstände tauschen. Später können auch zwei oder maximal drei Dinge verändert werden.

Auch das bewusste Sehen schärft die Wahrnehmungsfähigkeit. Folgende drei Übungen können wir empfehlen:

Übung 1: Einzelgegenstände beobachten

Hier betrachtet Ihr Kind einen Gegenstand, z.B. eine Vase, ganz genau. Danach schließt es die Augen und versucht sich an Form, Farbe, Material und Muster zu erinnern. Abschließend vergleicht es das innere Bild mit der richtigen Vase. Als Variante kann auch die Vase gezeichnet werden oder Sie stellen Fragen zum entsprechenden Gegenstand, z.B. „Welche Farbe hat die Vase?“, „Beschreibe die Form/das Muster?“ …

Übung 2: Einen Raum scannen

Hier schaut sich Ihr Kind in einem Raum genau um, schließt dann die Augen, um sich in Gedanken an alle Details zu erinnern. Abschließend überprüft es seine Erinnerung. Auch hier können entsprechende Fragen gestellt werden.

Übung 3: Der Blick aus dem Fenster

Ohne vorher hinauszuschauen, stellt sich Ihr Kind genau vor, was es aus dem Fenster sehen könnte. Dann überprüft es seine Vorstellung.

Auch die auditiven Fähigkeiten können mit Übungen und Spielen verbessert werden:

Selektives Hören

Beim selektiven Hören versucht ihr Kind, aus einer Menge von unterschiedlichen Geräuschen einzelne Geräusche herauszufiltern. Auch diese Übung benötigt wenig Vorbereitung und funktioniert zu Hause oder unterwegs.

Hier zwei Beispiele:

  • Aus dem Stimmengewirr einer Straße ein einzelnes Geräusch heraushören und eine Weile verfolgen
  • Aus einem Musikstück einzelne Musikinstrumente heraushören

Gehörte Informationen abspeichern

Bei dieser Übung geht es darum, gesprochenen Informationen bewusst und konzentriert zuzuhören. Ihr Kind könnte dazu beispielsweise einen Nachrichtenbeitrag hören und versuchen, die wichtigen Informationen zu behalten. Anschließend kann es alles Wichtige notieren und durch nochmaliges Hören der Nachricht überprüfen.

Hörmemory

Viel Spaß macht es auch, das Gehör mit einem Hörmemory zu schärfen. Dazu benötigen Sie 20 bis 30 Film- oder Rascheldosen (online z.B. über Amazon leicht zu bestellen). Die Döschen werden immer paarweise mit unterschiedlichen Dingen, wie etwa Sand, Wasser, Reis, kleine Steinchen etc. gefüllt. Durch Schütteln und Hören muss schließlich herausgefunden werden, welche zwei zusammengehören.

Mit regelmäßigen sportlichen Übungen für das Gehirn kann Ihr Kind das Gedächtnis zusätzlich verbessern. „Neurobics“ heißt die Sportart, die vom Neurobiologen Larry Katz erfunden wurde Neurobics ist nichts anderes als eine Nervengymnastik, bei der alltägliche Vorgänge verändert werden. Dadurch werden sonst „schlafende“ Bereiche des Gehirns aktiviert. Die Sinne und das Gedächtnis werden so wesentlich wacher, flexibler und damit leistungsfähiger.

Neurobics-Übung 1: Die Dinge des Alltags mit der falschen Hand machen

Ob Zähneputzen, Schuhebinden oder das Halten einer Tasse, lassen Sie Ihr Kind alles mit der verkehrten Hand machen.

Neurobics-Übung 2: Mit geschlossenen Augen sehen

Meist orientiert man sich mit den Augen. Ihr Kind kann deshalb z.B. beim Duschen versuchen, die Seife, den Waschlappen oder das Shampoo zu erfühlen und den richtigen Schlüssel in der Hosentasche zu ertasten.

Neurobics-Übung 3: Die Dinge auf den Kopf stellen

Ihr Kind kann versuchen, Altbekanntes zu verändern, z.B. am Arbeitsplatz, indem es den Papierkorb umstellt, die Uhr im Zimmer auf den Kopf stellt. Auch die Sitzordnung beim Essen kann gerne mal verändert werden.

Neurobics-Übung 4: Kochen nach Lust und Laune

Jedes Familienmitglied darf sich eine Speise aussuchen, die z.B. beim Mittagessen gegessen werden soll. Seltsame, aber für den Geschmacksinn äußerst anregende Kombinationen sind dabei vorprogrammiert: Steak und Himbeersauce, lecker. Geschmacks- und Geruchssinn sind noch sensibler, wenn die Ohren verstöpselt werden.

Neurobics-Übung 5: Neue Wege gehen

Immer wieder Neues entdecken können Sie und Ihr Kind, wenn Sie den üblichen Weg zur Schule, Arbeit, zum Supermarkt oder Fußballtraining verlassen und auf anderen Wegen den Bestimmungsort aufsuchen. Viel Spaß dabei!