Schulleistung verbessern: Motivation fürs Rechnen fördern

Motivation führt zu guten Schulleistungen. Besonders im Fach Mathematik haben viele Schülerinnen und Schüler mit der Motivation Schwierigkeiten. Unsere Lerntipps zeigen Ihnen, ob Sie überhaupt bei Ihrem Kind die Motivation fördern sollten und wie Sie die Motivation steigern. 

Inhaltsverzeichnis

Motivation steigern für Mathe

Untersuchungen von Schulpsychologen zeigen, dass es lern- und leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern in erster Linie an der Motivation für das Lernen mangelt. Trotz guter Intelligenz wollen sich diese Kinder nicht anstrengen und halten nicht lange durch. So kommt es, dass Kinder mit gleicher Intelligenz wegen unterschiedlicher Motivation immer wieder unterschiedliche Schulleistungen aufweisen. Doch die Motivation ist auch nicht alles, es gibt weitere wichtige Faktoren, um in der Schule erfolgreich sein zu können. Dazu gehören auf jeden Fall

  • Lern und Arbeitstechniken, um die eigenen Fähigkeiten optimal auszuschöpfen,
  • eine emotionale Stabilität, um sich nicht aus der Bahn werfen zu lassen,
  • eine positive familiäre Lernumwelt, um den Wert von Schule und Leistung zu erkennen sowie
  • eine positive schulische Lernumwelt, damit Lerninhalte optimal präsentiert werden können.

Mathematik ist langweilig!

Nicht jedes Kind, das Mathematik blöd findet, hat generell Probleme mit der Motivation. Es gibt durchaus viele Schülerinnen und Schüler, die Spaß an anderen Schulfächern haben, aber mit der Mathematik einfach nichts anfangen können, und denen die Motivation fehlt. Wenn sich hinter diesem Verhalten keine Rechenschwäche (Dyskalkulie) verbirgt, handelt es sich hier wahrscheinlich um eine spezielle Lernmotivationsstörung und man sollte dort die Motivation steigern. Das bedeutet: Grundsätzlich ist das Kind lernbereit und motiviert, in diesem speziellen Bereich hat es jedoch starke Widerstände und kann sich nicht dafür begeistern.

Machen Sie den Mathe-Motivationstest mit Ihrem Kind!

Um herauszufinden, welche Motivation Ihr Kind gegenüber der Schule und dem Lernen im Allgemeinen sowie der Mathematik im Besonderen hat, kann der folgende kleine Test aufschlussreich sein. Geben Sie Ihrem Kind die Satzanfänge und lassen Sie es diese beenden. Natürlich können Sie die Sätze auch vorlesen und die Fortsetzungen Ihres Kindes notieren. Aus den einzelnen Satzergänzungen können Sie meist sehr deutlich erkennen, welche Motivation Ihr Kind dem Fach Mathematik entgegenbringt und ob Sie die Motivation steigern sollten.

Mathe-Motivationstest
1.Wenn ich an den Mathe-Unterrichtet denke, fühle ich mich ………………..
2.Wenn ich morgens in die Schule gehe, habe ich …………
3.Der Mathe-Unterricht würde mir mehr Spaß machen, wenn ………………..
4.Wenn ich an den Matheunterrichtet denke, kriege ich ………………..
5.Das Fach Mathematik macht mir ………………..
6.Mathematik-Hausaufgaben finde ich ………………..
7.Mein Lieblingsfach in der Schule ist ………………..
8.Wenn ich an die Schule denke, freue ich mich, dass ………………..
9.Bevor ich eine Mathematik-Arbeit schreibe, fühle ich mich ………………..
10.Wenn die Schulferien zu Ende gehen und ich bald wieder in die Schule gehen werde, denke ich ………………..

Auswertung

  • Die Fragen 1, 3, 4, 5, 6 und 9 zur Motivation beziehen sich ausschließlich auf das Fach Mathematik. Hat Ihr Kind die Sätze mit negativen Äußerungen vervollständigt, zeigt sich deutlich, dass es unter einem Mangel an Motivation in diesem Bereich leidet. Sie sollten dann bei Ihrem Kind die Motivation steigern. 
  • Die Fragen 2, 7, 8 und 10 hingegen beziehen sich auf die Schule im Allgemeinen. Wenn Ihr Kind nur Probleme mit der Motivation in Mathematik hat, so wird es bei diesen Sätzen positiver formulieren. Finden sich auch hier nur negative Aussagen über Motivation, begrenzt sich das Motivationsdefizit Ihres Kindes nicht allein auf das Fach Mathematik, sondern umfasst vermutlich den gesamten schulischen Bereich.

Keine Motivation: Warum will mein Kind nicht lernen?

Die Ursache einer (speziellen) Störung der Motivation herauszufinden, ist manchmal ein mühsamer Prozess, bei dem die unterschiedlichsten Entwicklungs- und Lebensbereiche genau betrachtet werden müssen. Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, die bei der Motivation dazu führen, dass ein Kind nicht lernt, seine Bedürfnisse zu steuern und sich bewusst anzustrengen. Nicht immer gelingt es Eltern ohne qualifizierte Unterstützung, die Gründe für die fehlende Motivation ihres Kindes herauszufinden und Sie können dann auch nicht die Motivation steigern. Schulpsychologen oder Fachkräfte in Erziehungsberatungsstellen können dabei eine wertvolle Hilfe für die Motivation sein. Generell gilt, dass Störungen der Motivation nicht von heute auf morgen überwunden werden können. Geduld und das Verändern der Ursachen sind notwendig, um die Motivation zu steigern.

Gründe für Motivationsstörungen: 

1.  Zu starke Verwöhnung

Wenn Kinder immer bekommen, was sie verlangen, ohne die Motivation zu haben, sich dafür anzustrengen oder eine Gegenleistung zu erbringen, lernen sie nicht, ihre Bedürfnisse aufzuschieben. Sie sind ihren Wünschen und Trieben hilflos ausgeliefert und haben keine Motivation. Sich anzustrengen, um etwas zu bekommen, haben sie nie gelernt. Dieses Übermaß an psychischer und physischer Zuwendung führt bei fast allen Kindern über kurz oder lang dazu, diese Art der Verwöhnung für selbstverständlich zu halten und auch auf andere Lebensbereiche zu übertragen. Hier muss man konsequent die Motivation fördern. Sie sind unselbstständig und lustlos. Wenn Mama oder Papa sich immer um die Mathe-Hausaufgaben kümmern, lernt ihr Kind bezüglich der Motivation nie, diese auch mal allein anzupacken. Die schulischen Leistungen werden von Jahr zu Jahr schlechter, denn für die anstrengende Tätigkeit des Lernens haben extrem verwöhnte Kinder keine Kraft.

Wie können Sie für die Motivation vorbeugen?

  • Erfüllen Sie Ihrem Kind nicht immer jeden Wunsch, sondern lassen Sie es sich auch Leistungen verdienen. So können Sie gezielt die Motivation steigern. Grundschulkinder können gerade im Bereich Mathematik gut gefordert werden, zum Beispiel mit Hilfe ihres Taschengeldes. Selber einkaufen oder Preise vergleichen und Differenzen ausrechnen fördert das mathematische Verständnis und schafft einen Bezug zum Rechnen.
  • Schenken Sie angemessen, also nicht zu oft und nicht zu teuer. So können Sie die Motivation fördern
  • Hausaufgaben sind für das Kind gedacht, nicht für die Eltern. Helfen Sie nur, wenn Ihr Kind es zuerst einmal allein versucht hat.
  • Nicht jeder Wunsch muss sofort erfüllt werden, das Warten darauf macht das Geschenk sogar noch wertvoller.
  • Trösten Sie Ihr Kind bei einer schlechten Mathe-Arbeit nicht nur, sondern versuchen Sie, um die Motivation zu fördern, den Fehlern gemeinsam auf den Grund zu gehen, damit es künftig besser gelingt.
  • Setzen Sie einen Erfolg Ihres Kindes in Mathe mit seinen Anstrengungen in Verbindung: „Super, jetzt hast du vier Tage lang für die Mathearbeit gelernt und gleich eine 3 geschrieben. Das hat sich doch gelohnt!“

Mein Tipp: Bestehen Sie darauf, dass Ihr Kind kleine Aufgaben im Haushalt übernimmt. Das entlastet nicht nur die Familie, sondern macht Ihrem Kind auch deutlich, dass seine Arbeitskraft gebraucht wird. So lernt es das Gefühl kennen, nach getaner Arbeit, auch wenn sie unliebsam ist, zufrieden über die eigenen Leistungen zu sein.

2. Mangel an Anregung in der Kindheit

Kinder, die in den ersten Lebensjahren kein vielseitiges und aktives Spielangebot erfahren, können nur schwer eigene Motivation entwickeln. Das geschieht beispielsweise, wenn sie hauptsächlich vor dem Fernseher oder PC sitzen und nicht im Spiel mit anderen Kindern oder Erwachsenen ihre eigenen Fähigkeiten verbessern können. Diese Kinder lernen meist auch keine Gütemaßstäbe kennen, denn ohne Spielpartner und Spielanregungen entsteht auch keine Motivation, durch Üben und Trainieren besser zu werden. Immer wieder kommt es auch vor, dass der Bereich der Alltagsmathematik aus dem Spielrepertoire ausgegrenzt wird. Dabei wird verhindert, dass Kinder mathematische Grundlagen spielerisch erlernen. Motivation steigern ist hier dringend notwendig.

Wie können Sie für die Motivation vorbeugen?

  • Sorgen Sie für Spielzeug, das Ihr Kind nicht unterfordert und die Motivation steigern kann.
  • Kinder brauchen gleichaltrige Spielpartner, um ihre Kräfte und ihr Können zu messen.
  • Begrenzen Sie die Zeit, die Ihr Kind vor dem Monitor (Fernseher, PC, Spielekonsole) verbringt.
  • Bieten Sie Ihrem Kind unterschiedliches Spielzeug, das auch seine mathematischen Fähigkeiten fördert.
  • Würfelspiele, Knobelaufgaben, Sortieren von Dingen, Malen von verschiedenen Formen (Kreis, Dreieck, Viereck) oder altersgerechte Bausätze schulen das mathematische Grundverständnis und können die Motivation fördern.
  • Regen Sie die Fantasie und auch die Motivation Ihres Kindes an, indem Sie gemeinsame Ausflüge zu interessanten Orten (Ausstellung, Zoo, Museum, Theater) machen.

3. Probleme in der Beziehung der Eltern 

Wenn Eltern sich hinsichtlich der Leistungserwartungen uneinig sind, muss sich ein Kind oft für einen Elternteil entscheiden. Steht der Vater für den mathematischen und die Mutter für den sprachlichen Bereich, spiegelt sich das dann in den Leistungen des Kindes wider. Schlechte Leistungen in Mathe (wegen fehlender Motivation) würden in diesem Fall beispielsweise für eine engere Bindung an die Mutter sprechen. Auch kann ein schulisches Versagen des Kindes den „positiven“ Effekt haben, eine Trennung der Eltern zu verhindern. Eine so verdeckt ausgetragene Eheproblematik kann große Motivationsstörungen zur Folge haben. 

Wie können Sie für die Motivation vorbeugen?

  • Suchen Sie bei Ehe- oder Beziehungskonflikten Hilfe bei Fachleuten.
  • Tragen Sie Konflikte nicht über Ihr Kind aus.

4. Kommunikationsprobleme zwischen Schülern und Lehrern

Nicht nur in der Familie, sondern auch in der Schule kann die Ursache einer Motivationsstörung liegen. Meistens ist sie in der fehlenden oder falschen Anerkennung schulischer Leistungen durch die Lehrkräfte zu suchen. Leider werden Schülerinnen und Schüler immer noch viel zu wenig oder zu pauschal gelobt. Das natürliche Anerkennungsbedürfnis der Kinder wird so nicht befriedigt, Motivation durch Erfolgserlebnisse kann also nicht aufgebaut werden. Auch Beschämungen vor der ganzen Klasse können schnell dazu führen, dass ein Kind keine Lust mehr auf Leistung hat.

Aber auch eine schlechte Stoffvermittlung, eine Lehrer-Schüler Unverträglichkeit, Unter- oder Überforderung, mangelhafte Unterrichtsvorbereitung, Mobbing und kollektive Ablehnung des Lernens wirken sich negativ auf die Motivation von Schülerinnen und Schülern aus. 

Wie können Sie für die Motivation vorbeugen? Da Sie nicht direkt am Unterricht teilnehmen, ist es natürlich sehr schwierig, eine Aussage über die schulische Motivationspraxis zu machen. Wenn sich Ihr Kind jedoch darüber beschwert, selten aufgerufen zu werden oder auf geleistete Arbeiten, wie die Hausaufgaben oder eine gute Klassenarbeit, keine positive Rückmeldung zu bekommen, sollten Sie um einen Gesprächstermin mit der Lehrkraft bitten. Vermitteln Sie, dass Ihr Kind bessere Leistungen bringen kann, wenn es mehr Rückmeldungen von der Lehrkraft bekommt.

Kinder müssen auch aktiv werden

Gleichzeitig muss aber auch Ihr Kind erkennen, dass es selber etwas bewegen kann. Nie sollte es sich darauf verlassen, dass die Lehrkraft positiv gestimmt und der Unterricht optimal gestaltet ist. Wie überall ist auch in der Schule nicht alles perfekt. Betrachten Sie das als gute Vorbereitung auf das Berufsleben. Versuchen Sie, gemeinsam zu überlegen, wie Ihr Kind aktiv etwas an der Situation ändern kann. Wie kann die Motivation für Mathematik geweckt werden?

  • mit Freunden für eine Arbeit lernen
  • sich mit dem Thema mehr beschäftigen (Mathe-Museum, Knobelaufgaben)
  • gelungene Mathe-Arbeiten oder Hausaufgaben feiern
  • Ziele setzen (jeden Tag 15 Minuten Mathe üben) und das Erreichen der Ziele wöchentlich belohnen

Lernflauten müssen nicht sein!

Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse können mit der folgenden Motivierungsmethode lernen, selbstständiger und verantwortlicher zu werden. Sie nehmen sich vor, aus eigenem Antrieb zu lernen und erfolgreicher zu werden, zum Beispiel in Mathematik. Dafür müssen sie jeden Tag notieren, für welche Fächer sie wie lange gelernt haben. 

Woche 1:

  • Montag: 15 Minuten Deutsch, 10 Minuten Vokabeln
  • Dienstag: 20 Minuten Mathe, 10 Minuten Vokabeln, 30 Minuten Physik usw.

Nach einer Woche können die Schüler gut überprüfen, ob sie mehr oder weniger gelernt haben, als sie sich vorgenommen haben. Außerdem wird so deutlich, welche Fächer möglicherweise auf der Strecke geblieben sind. In der nächsten Woche kann dann der Lernplan angepasst werden. Je näher die Schüler an ihre Lernvorgaben kommen, desto stärker können sie sich nach einer Woche jeweils belohnen: zum Beispiel mit einer neuen CD, einem Kinofilm oder einem Ausflug mit Freunden.

Ein Lob zum richtigen Zeitpunkt bewirkt viel

Mit positiven Verstärkern, also anerkennenden Worten, einem Lob oder auch einer materiellen Belohnung, können Eltern ihre Kinder gut motivieren. Gelingen kann die Verhaltensänderung durch die so genannte positive Verstärkung aber nur, wenn die Verstärker

  • Leistungs- und Altersangemessen sind (Lob kann nur wirken, wenn es eine echte Anstrengung bewertet),
  • nicht andauernd, sondern in Intervallen eingesetzt werden (so lernt Ihr Kind, dass Leistung nicht nur dann sinnvoll ist, wenn eine Anerkennung folgt),
  • direkt im Anschluss an die Leistung eingesetzt werden (und nicht erst eine ganze Zeit später),
  • ehrlich und echt zum Ausdruck gebracht werden.

Mein Tipp: Berücksichtigen Sie immer die Persönlichkeit Ihres Kindes, seine Vorlieben und Bedürfnisse, damit das Lob oder der Verstärker richtig wirken kann. Loben Sie keine Selbstverständlichkeiten und übertreiben Sie nicht. Wenn Ihr Kind bisher immer zügig gearbeitet hat, müssen Sie das nicht extra hervorheben. Loben Sie lieber, wenn es sich entschließt, mit dem unliebsamen Fach Mathe anzufangen, anstatt das Fach nach hinten zu schieben.