Spaß am Lesen: Was Ihr Kind aus Märchen lernen kann

Seien Sie einmal ehrlich! An wie viele Märchen können Sie sich noch erinnern? Nur noch jeder fünfte Erwachsene kennt „Aschenputtel“, bei den Kindern dürften es noch weniger sein. Trotzdem sind über 80% der Deutschen der Meinung, dass Kinder auch heute noch Märchen brauchen. Der folgende Beitrag macht deutlich, warum Sie das Märchenbuch ruhig mal wieder aus dem Regal holen sollten und welchen Lerngewinn „Hänsel und Gretel“, „Rotkäppchen“ oder „Schneewittchen“ Ihrem Kind verschaffen kann. 

Inhaltsverzeichnis

Mit Märchen Spaß am Lesen wecken

Nicht jede erfundene Geschichte, zum Beispiel Harry Potter oder Die Simpsons, ist gleich ein Märchen, obwohl sie sich märchenhafter Elemente bedient. Vielmehr handelt es sich bei echten Märchen um eine einfache Erzählform, die sich durch Raum- und Zeitlosigkeit auszeichnet und an keinen historischen Hintergrund gebunden ist. Typische Merkmale eines für Kinder geeigneten Märchens sind:

  • formelhafte Anfänge wie „Es war einmal …“,
  • bestimmte Symbolzahlen wie „drei Wünsche“, „sieben Zwerge“,
  • kurze Geschichten mit einem glücklichen Ausgang.

Klassische Märchen, mit denen Ihr Kind etwas lernen kann, finden sich beispielsweise bei den Brüdern Grimm (Hänsel und Gretel, Froschkönig, das tapfere Schneiderlein) oder Hans Christian Andersen (des Kaisers neue Kleider, das hässliche Entlein, die Prinzessin auf der Erbse).

6 Gründe für das Lesen von Märchen

Es gibt eine ganze Reihe von positiven Merkmalen, durch die Märchen für Kinder attraktiv werden. Das Vorlesen schafft eine liebevolle Atmosphäre zwischen Eltern und Kind, doch auch Selbstleser lassen sich von den klassischen Geschichten immer wieder gefangen nehmen. Dabei begeistern sich nicht nur Kleinkinder für spannende Märchen, sondern durchaus auch Schülerinnen und Schüler bis zur Pubertät. 

  1. Die Lesefähigkeit wird trainiert: Märchen folgen meisten einer leicht nachvollziehbaren Struktur. Häufig geschieht zu Beginn ein Unrecht, das im Laufe der Geschichte aufgeklärt wird. Dabei erleben die Hauptfiguren eine Reihe von Abenteuern, in denen sich Kinder leicht wiederfinden können.Die Geschichten bedienen sich keiner ausgefallenen Ausdrücke und sind so auch für Leseanfänger leicht verständlich. Kinder lieben es, Märchen immer wieder zu hören oder selber durchzulesen. Sie werden nicht langweilig und bestechen durch ihre Bildsprache.
  2. Das Textverständnis wird geübt: Märchen lassen sich auf vielfältige Art und Weise interpretieren. Es gibt stets eine leicht verständliche Geschichte (arme Eltern setzen Kinder aus/Stiefmutter verstößt Kind), die sich auch dem Leseanfänger schnell erschließt. Darüber hinaus werfen Märchen eine Reihe von Fragen auf, die erst dem geübten Leser auffallen. Je besser ein Kind also den Sinn der gelesenen Texte versteht, desto mehr verborgene Inhalte wird es im Märchen finden.
  3. Ihr Kind verbessert seine Lesefähigkeit: Die wieder erkennbare Erzählstruktur, der gute Ausgang, die überschaubare Länge und der gut verständliche Wortschatz eines Märchens machen es einem Kind leicht, sich ans Lesen der Geschichte zu machen. Und je mehr es liest, desto besser wird es.