Lernen ohne Frust: So bauen Sie Lernblockaden ab

Gehören Sie zu den Eltern, die darauf warten, dass bei ihrem Kind „der Knoten irgendwann platzt“? Haben Sie das Gefühl, nicht das Leistungsvermögen, sondern seine innere Einstellung hindert Ihr Kind daran, effektiv zu lernen ? Dann könnte eine Lernblockade die Ursache für die Schwierigkeiten sein. Wie Sie diese erkennen und gemeinsam mit Ihrem Kind bewältigen, erfahren Sie im folgenden Beitrag. 

Inhaltsverzeichnis

Bessere Noten

Nicht nur das Leistungsvermögen oder der Intelligenzquotient Ihres Kindes haben einen Einfluss auf seinen Lernerfolg, sondern auch seine innere Einstellung ist sehr wichtig. Negative Selbsteinschätzungen wie „Das schaffe ich eh nicht!“, „Das ist viel zu schwer für mich!“ oder „Das geht sowieso schief!“ führen fast unwiderruflich dazu, dass der erwartete Misserfolg auch eintritt. Der Misserfolg scheint dann die Erwartung zu bestätigen, sodass aus Frustration leicht eine Lernblockade wird. Erfolge sind nun noch schwerer zu erreichen. Eine Abwärtsspirale, die sich nicht so einfach aufhalten lässt.

Vermeiden Sie sich selbst erfüllende Prophezeiungen

Wenn Ihr Kind glaubt, dass es beispielsweise keine Begabung für Mathematik hat, wird es sich auch nicht bemühen, das Rechnen zu erlernen. Es hat sozusagen eine innere Suggestion, eine Überzeugung, entwickelt, die es daran hindert, sich lustvoll und positiv mit der Mathematik zu befassen. Eine Lernblockade ist geboren! Überprüfen Sie den Lernalltag Ihres Kindes, ob möglicherweise solche negativen Leitsätze in ihm wirken und Grund für die Lernblockade sein können. Überprüfen Sie auch Ihre eigene Haltung dazu, denn möglicherweise tragen Ihre unbewussten oder bewussten Einstellungen ebenfalls zur Lernblockade Ihres Kindes bei.

Test: 

Wie groß ist Ihr Einfluss auf das Lernen Ihres Kindes, z. B. in Mathematik Ja Nein
Ich denke, dass mein Kind ein langsamer Rechner ist.  
Ich denke, dass mein Kind in Mathematik nie zu den Besten zählen wird.  
Ich mag Mathe selbst nicht besonders.  
Rechenaufgaben kann ich meinem Kind nicht gut erklären.  
Rechnen macht mir überhaupt keinen Spaß.  
Ich schreibe und lese viel lieber, als dass ich rechne.  
Wir spielen selten ein Spiel, bei dem man rechnen muss (z. B.Kniffel).  
Vor jeder Mathe-Arbeit sind wir angespannt und hoffen, dass es keine Katastrophe gibt.  
Ich erkläre meinem Kind, dass es auch Berufe gibt, bei denen das Rechnen nicht so wichtig ist.  
Ich tröste mein Kind damit, dass ich selbst auch nicht gut rechnen kann.  

Auswertung: Je öfter Sie „ja“ angekreuzt haben, desto mehr verfestigen Sie die Lernblockade Ihres Kindes in Mathematik. Anstatt das Rechnen als eine spannende und interessante Herausforderung zu sehen, beruhigen und trösten Sie Ihr Kind, damit es nicht so frustriert ist. Das ist verständlich, doch diese Einstellung verhindert, dass Ihr Kind sich offen und neugierig mit Mathematik befasst.

Leidenschaft für Mathematik kann so aussehen

  • Weisen Sie Ihr Kind auf die Alltagsmathematik hin, zum Beispiel: „Wenn wir keinen Kalender hätten, wüssten wir gar nicht, in wie viel Tagen dein Geburtstag ist!“
  • Zeigen Sie Ihrem Kind den Spaß am Rechnen, zum Beispiel mit einem Kinder-Sudoku, dem Zählen der Schritte bis zum Eiscafé, oder stellen Sie die Rechenhausaufgaben mit Gummibärchen nach.

Leidenschaft fürs Schreiben kann so aussehen

  • Legen Sie Ihrem Kind jeden Morgen einen kleinen Brief auf den Frühstückstisch, in dem Sie um schriftliche Antwort bitten. Auch mit E-Mails lässt sich das Schreiben herrlich trainieren.
  • Lassen Sie Ihr Kind die Einkaufsliste schreiben und malen, sodass ein kleines Kunstwerk daraus entsteht, das über dem Esstisch aufgehängt wird.  Natürlich darf Ihr  Kind als Anreiz jedes Mal eine Kleinigkeit dazuschreiben, die es sonst nicht kaufen dürfte.



Leidenschaft fürs Lesen kann so aussehen

  • Gestalten Sie jeden Tag ein Leseerlebnis, vielleicht mit Tee, Keksen und einem tollen, spannenden Buch, das sie sich gegenseitig vorlesen.
  • Stöbern Sie beim Stadtbummel mit Ihrem Kind in Buchhandlungen oder Bibliotheken, und suchen Sie ausgefallene Bücher oder Comics.

So lernen Sie mit Ihrem Kind positiv und bauen Blockaden ab

Positive Leitsätze können auch Ihnen dabei helfen, das Lernen mit einem blockierten Kind zu erleichtern. Streifen Sie Ihre negative Erwartungshaltung ab, die sich wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum aufgebaut hat. Seien Sie geduldig, und „schielen“ Sie nicht gleich auf eine Veränderung, sondern versuchen Sie den Prozess der Veränderung zu genießen. Sobald es Ihnen gelingt, das gemeinsame Lernen zu einem erfreulichen Erlebnis zu machen, haben Sie schon den schwierigsten Teil der Aufgabe hinter sich. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei.

  • Stellen Sie sich schon vor dem Lernen vor, wie gut, entspannt und lustvoll es werden wird.
  • Beginnen Sie das gemeinsame Lernen mit einem positiven Satz, z. B.: „Heute werden wir hinter das Geheimnis der Dreierreihe kommen, ich freue mich schon drauf.“
  • Beziehen Sie Ihr Kind in den Lösungsprozess mit ein. Jeder Vorschlag, jede Idee ist erwünscht. Sie werden staunen, welche kreativen Lernmethoden Ihr Kind entwickelt.
  • Fragen Sie Ihr Kind, wie es sich seine Leistungen in Mathematik wünscht. Stellen Sie sich gemeinsam vor, wie schön es ist, mit einer guten Note nach Hause zu kommen, diese zu feiern, sich damit glücklich zu fühlen. Die Vision wird zum Leitbild.
  • Beginnen Sie das Lernen mit einem motivierenden Leitsatz: „Ich will das, und ich kann das!“
  • Erinnern Sie sich gemeinsam an positive Lernerfahrungen, etwa an den Moment, als Ihr Kind das erste Mal ohne Stützräder Rad fahren konnte. Dieses Gefühl soll es festhalten und sich daran beim Rechnen erinnern.