Sprachstörungen: Wie Sie sie bei Ihrem Kind erkennen

Bei Auffälligkeiten in der Sprachentwicklungen, die auf Sprachstörungen hindeuten, sollten schnell entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Lesen Sie hier, welche Sprachstörungen vorkommen und was die Ursachen von Sprachstörungen sein können. 

Inhaltsverzeichnis

1. Sprachstörungen der Sprachentwicklung

Schon sehr früh, im Alter von sechs bis zwölf Monaten, zeigen Kinder mit diesen Sprachstörungen besondere Verhaltensweisen, die auf eine Störung der Sprachentwicklung hinweisen. Manche Babys verstummen nach einiger Zeit und lassen sich keinen Laut mehr entlocken. Darüber hinaus sind auch hier manchmal schon Konzentrationsprobleme zu erkennen, fehlender Blickkontakt oder motorische Ungeschicklichkeiten. Babys mit diesen Sprachstörungen sollten in einer Spezialklinik umfassend untersucht werden, um schnell geeignete Fördermaßnahmen einzuleiten.

Aber auch Eltern können Ihr Kind bei Sprachstörungen sinnvoll unterstützen, indem sie die folgenden Vorschläge umsetzen:

  • Zunge und Zahnfleisch mit einer weichen Zahnbürste massieren
  • selber langsam und deutlich sprechen
  • das Kind beim Sprechen ansehen, damit es die Mundbewegungen sehen kann
  • auf Hörstörungen untersuchen lassen (z.B. durch Mittelohrentzündung, Erkältung)

2. Sprachstörungen der Aussprache

Wenn die Entwicklung der Aussprache deutlich hinter der Altersnorm zurückbleibt, muss ebenfalls sorgfältig nach den Ursachen geforscht werden, um eine wirkungsvolle Therapie beginnen zu können. Sprachstörungen zeigen sich zum Beispiel, wenn das Kind schwierige Buchstabenkombinationen auslässt (wimmbad statt Schwimmbad) oder komplizierte Laute durch einfachere ersetzt (Tase statt Tasche). Solche Sprachstörungen können mit drei Jahren noch völlig normal sein, mit fünf Jahren jedoch gilt dieses Verhalten bereits als sehr auffällig. Kinder mit Sprachstörungen der Aussprache folgen eigenen Regeln: Sie ersetzen oder vermeiden spezielle Lautverbindungen, die sie nicht korrekt aussprechen können. Diese müssen aufgespürt und erkannt werden, um daraus eine wirkungsvolle Therapie zu entwickeln.

Zu den Sprachstörungen der Aussprache gehören auch das Lispeln oder der so genannte Stigmatismus, den manch eine prominente Persönlichkeit zu seinem persönlichen Markenzeichen erkoren hat (z.B. Marcel Reich-Ranicki). Für Kinder empfiehlt sich jedoch eine frühzeitige Therapie ab circa fünf Jahren, damit sich die falsche Lautbildung nicht verfestigt. Manche Kinder mit diesen Sprachstörungen hören mit dem Lispeln von selbst auf, wenn die Milchzähne ausfallen und die ersten bleibenden Zähne nachwachsen. Fachleute diskutieren daher darüber, ob eine frühe Therapie wirklich notwendig ist. Verändert sich die Sprechweise jedoch nicht von selbst, so haben diese Kinder das Lispeln bereits viele Jahre praktiziert und können es sich nur noch schwer abgewöhnen.

Sie können Ihr Kind bei diesen Sprachstörungen mit den folgenden Tipps sinnvoll unterstützen:

  • Machen Sie sich nicht über die Aussprache Ihres Kindes lustig.
  • Tadeln Sie die falsche Aussprache nicht.
  • Loben Sie, wenn Ihr Kind Laute richtig bildet.
  • Sprechen Sie langsam und deutlich.
  • Informieren Sie sich bei einem Logopäden, welche Übungen Ihrem Kind helfen.

3. Sprachstörungen des Wortschatzes/Wortfindungsstörung

Diese Störungen können bedeuten, dass der gesamte Wortschatz eines Kindes deutlich hinter der Altersnorm zurückbleibt. Es ist aber auch möglich, dass ein Kind eine Wortfindungsstörung entwickelt, bei der es den Bedeutungsgehalt der Wörter nicht kennt oder bestimmten Wörtern fehlerhafte Bedeutungen zuordnet. Wortschatzstörungen treten selten isoliert auf. In der Regel sind auch Satzbau und Aussprache bei diesen Sprachstörungen betroffen. Natürlich kann auch ein Unfall oder eine Krankheit Ursache dafür sein, dass sich die Sprachfähigkeiten eines Kindes verändern (Aphasie) oder Sprachstörungen auftreten. Falls Ihr Kind bereits Gekonntes und praktiziertes Wissen plötzlich nicht mehr anwenden kann, sollten Sie unbedingt sofort einen Facharzt aufsuchen.

Zögern Sie auch nicht mit dem Arztbesuch, wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind nicht so gut spricht, wie es in seinem Alter sollte. Lieber einmal umsonst beim Arzt als durch langes Warten wertvolle Förderzeit verschenken.

Unterstützen Sie Ihr Kind bei diesen Sprachstörungen, indem Sie

  • mit ihm Bilderbücher betrachten und dabei Gegenstände zeigen und benennen,
  • mit ihm Memory spielen und die Motive auf den Karten benennen,
  • beim Sprechen Ihr Kind anschauen,
  • Hörstörungen durch eine ärztliche Untersuchung ausschließen,
  • bei Mehrsprachigkeit pro Person nur jeweils eine Sprache sprechen.