Verwöhnte Kinder? Wie Sie mit fordernden Jugendlichen umgehen sollten!

Jugendliche von heute haben es gut: Sie leben in der Regel materiell gut ausgestattet und haben fürsorgliche Eltern. Doch hier droht die Verwöhnungsfalle! Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie mit überhöhten Konsumansprüchen Ihres pubertierenden Kindes umgehen und warum es wichtig ist, Wünsche nicht immer zu erfüllen.  

Inhaltsverzeichnis

Materielle Wünsche in der Pubertät

„Niko ist in letzter Zeit sehr anstrengend: Ständig will er neue Sachen haben, Geld kriegen oder irgendwohin gefahren werden. Ich weiß dann oft nicht, wie ich mich verhalten soll. Wenn ich ihm das verweigere, was er haben will, wird er oft laut, knallt die Türen oder verlässt das Haus. Dann mache ich mir Sorgen und frage mich, ob ich vielleicht doch unfair oder zu streng war. Andererseits wäre es doch auch nicht in Ordnung seinen Geschwistern gegenüber, wenn er so viel mehr bekäme als sie. Was soll ich tun?“

Die Pubertät hat es in sich: Aus den einstmals bescheidenen Kindern werden fordernde Teenager, die scheinbar nur noch an ihren eigenen Vorteil denken und immer das Beste für sich einfordern. Jugendliche nutzen dabei gerne (unbewusst oder bewusst) die Ängste der Eltern als Einfallstor, um eigene Wünsche durchzusetzen. Das hört sich dann etwa so an:

  • „Wenn ihr verhindern wollt, dass ich zum Außenseiter werde, müsst ihr mir ein tolles, teures Handy kaufen!“
  • „Wenn du nicht willst, dass ich unterwegs Hunger haben muss, musst du mir Geld für einen Döner geben!“
  •  „Wenn ihr verhindern wollt, dass mich meine Klassenkameraden unattraktiv finden, dann müsst ihr mir neue Klamotten kaufen.“

Überlegen Sie angesichts solcher Forderungen, was Sie selbst für sinnvoll und richtig halten, und handeln Sie entsprechend. Jugendliche sind oft sehr trickreich darin, ihre Eltern zu manipulieren. Allerdings tun sie das nicht in böser Absicht, sondern allein aus egoistischen Motiven. Das ist wiederum typisch für die Pubertät: Die ganze Welt scheint um sie selbst zu kreisen.

Weisen Sie Ihren Teenager deshalb immer mal wieder freundlich darauf hin, dass es auch noch andere Menschen mit Bedürfnissen auf der Welt gibt, und setzen Sie klare Grenzen: „Geld für einen Döner gebe ich dir nicht mit, aber du kannst dir gerne ein Butterbrot schmieren und einen Apfel mitnehmen.“ Eine weitere, häufig benutzte Begründung, um die eigenen Wünsche durchzusetzen, lautet: „Alle anderen dürfen das, nur ich nicht!“ oder „Alle aus meiner Klasse haben das, nur ich nicht!“ Dieses Killer-Argument lässt sich rasch entschärfen, indem Sie konkret nachfragen: „Wer genau darf das alles?“ bzw. „Wer genau hat das?“ Fordern Sie die Nachnamen und gegebenenfalls die Telefonnummern der genannten Kinder ein. Vermutlich ist jetzt schon das Argument Ihres Kindes entkräftet, weil ihm – wenn überhaupt – nur wenige Namen einfallen.

Wie Sie mit Anspruchsdenken und Konsumwünschen Ihrer Teenager in der Pubertät umgehen sollten

1. Reden Sie mit Ihren Kindern über die Mechanismen der Konsumgesellschaft und der Werbung

Kinder und Teenager müssen lernen, Konsumverzicht zu üben. Das ist angesichts der massiven Werbebotschaften, denen sie ständig ausgesetzt sind, nicht ganz einfach. Gerade deshalb sollten Sie oft darüber reden und Ihren Kindern erklären, wie suggestiv Werbung wirkt. Sie zu kritischen Konsumenten zu erziehen, ist ein wichtiges Erziehungsziel.

Kaufen Sie selbst keine Konsumgüter auf Pump, und kommunizieren Sie das auch vor Ihren Kindern. Erzählen Sie Ihrem Kind, dass auch Sie für bestimmte Dinge Geld sparen müssen und der Geldhahn nicht immer sprudelt. Nur so bekommt es ein realistisches Verhältnis zu Geld. Überziehen Sie das eigene Budget auf keinen Fall, nur um die materiellen Wünsche Ihres Sprössling zu erfüllen!

3. Ziehen Sie sich im Laufe der Pubertät aus der Rolle der Rundum-Versorgerin langsam zurück

Teenager müssen lernen, dass ihre Eltern keine Rundum-Dienstleister und schon gar nicht ihre Diener sind. Selbst wenn die Kinder bereits etwas „verwöhnt“ sein sollten, ist es noch nicht zu spät, das zu ändern. Das bedeutet allerdings zwangsläufig, dass Kinder zwischenzeitlich frustriert werden müssen. Das müssen sowohl die Kinder als auch ihre Eltern aushalten. Viele Eltern können es schlecht aushalten, wenn ihr Kind frustriert ist, weil sie dann ein schlechtes Gewissen bekommen. Ein schlechtes Gewissen ist aber unnötig: Frust und Enttäuschung aushalten und verarbeiten zu können, ist eine wichtige Eigenschaft, die Jugendliche unbedingt lernen müssen!

Mein Tipp: Prüfen Sie hin und wieder das eigene Konsumverhalten
Wenn Sie selbst dazu neigen, finanziell über die Stränge zu schlagen, ist es nicht verwunderlich, wenn Ihre Kinder das dann auch tun. Versuchen Sie hier, bewusster zu werden, und reden Sie mit Ihrem Nachwuchs darüber: „Ich neige auch dazu, zu viel zu kaufen, ich möchte das jetzt aber besser in den Griff bekommen.“ Daran erkennen Teenager, dass es möglich ist, sein Verhalten zu ändern.