Gut zu wissen: Das passiert im Körper Ihres Sohnes während der Pubertät

In der Pubertät verändert sich der Körper eines Jungen massiv. Damit Sie ihm bei diesen gravierenden Entwicklungsschritten zur Seite stehen können, ist ein bisschen Wissen um die Vorgänge im Jungenkörper hilfreich. In diesem Text haben wir die wichtigsten Fakten zusammengetragen. 

Inhaltsverzeichnis

Jungen in der Pubertät

Die körperlichen Veränderungen in der Pubertät folgen keinem festgelegten Ablaufplan. Bei jedem Jungen verlaufen sie etwas anders. So kann es sein, dass bei dem einen 13-jährigen Jungen der Stimmbruch schon begonnen hat, während bei einem 14-Jährigen noch auf sich warten lässt. Diese Unterschiede sind normal und kein Grund zur Sorge. Dennoch kann man in etwa sagen, wann was stattfindet. Mit durchschnittlich zehn Jahren treten bei Jungen die ersten körperlichen Veränderungen ein. Den Startschuss hierfür gibt die Hypophyse, die dafür sorgt, dass im Körper des Jungen das männliche  Geschlechtshormon Testosteron ausgeschüttet wird. Die gesamte Pubertät zieht sich etwa bis zum Alter von 18 oder 20 Jahren hin. Erst dann sind die pubertären Veränderungen weitgehend abgeschlossen.

Klein, größer, am größten? Veränderungen der Genitalien

Zunächst – so etwa mit zehn Jahren – beginnt in der Regel der Hoden zu wachsen. Das Testosteron sorgt dafür, dass sich die darin befindlichen Kanälchen vergrößern, in denen später die Spermien gebildet werden. Außerdem wird die Farbe des Hodensacks dunkler, und die Beschaffenheit seiner Haut verändert sich etwas. Auch wenn es individuelle Unterschiede gibt, ist das Wachstum der Hoden etwa im Alter von 15 Jahren abgeschlossen. Ebenfalls mit zehn oder elf Jahren beginnt auch der Penis zu wachsen. Seine endgültige Größe erreicht er allerdings recht spät, gegen Ende der Pubertät.

Mein Tipp
Da Jungen sich schon während der Pubertät manchmal Gedanken darüber machen, wie groß ihr Penis wohl einmal werden wird, und damit auch gerne in Konkurrenz miteinander treten, ist es wichtig, sie frühzeitig darauf hinzuweisen, dass für eine befriedigende Sexualität die Größe des Penis keine Rolle spielt. Ebenso ist es beruhigend für sie zu wissen, dass es für Mädchen weit wichtigere Werte gibt als die Größe eines Penis. Das können Sie mit Ihrem Sohn direkt besprechen oder einfach mal nebenbei erwähnen, wenn es gerade zur Situation passt. Besonders hilfreich wäre natürlich ein entsprechendes vertrauliches Vater-Sohn-Gespräch, in dem auch Ängste ihren Platz haben dürfen.

Pubertät: Eine haarige Angelegenheit! Bartwuchs & Co.

Die Schambehaarung beginnt etwa mit zwölf Jahren zu wachsen, zunächst am Hodensack, um die Peniswurzel herum und später auch an der Innenseite der Schenkel. Oft wachsen bei Jungen die Schamhaare auch in gerader Linie bis zum Bauchnabel hinauf. Schamhaare wachsen übrigens zunächst glatt aus der Haut heraus und beginnen sich erst später zu kräuseln. Die ersten sprießenden Härchen sind noch sehr dünn und wachsen ungleichmäßig. Erst nach einem Jahr wird das Schamhaar dichter und dicker. Anders als Kopfhaare wachsen Schamhaare etwa ein halbes Jahr lang und fallen dann aus. Natürlich wachsen dann neue nach.

Die Achselbehaarung setzt oft etwas später ein als die Schamhaare, so etwa um das 14. Lebensjahr herum. Doch auch das kann variieren: Bei dem einen Jungen wachsen die Haare unter den Armen früher, bei dem anderen später. Das Gleiche gilt für die Brustbehaarung: Bei manchen setzt sie früher, bei manchen später ein, und manche bekommen gar keine Brusthaare.

Der Bartwuchs beginnt etwa um das 15. Lebensjahr und wird ebenfalls durch das männliche Geschlechtshormon Testosteron ausgelöst. Zunächst erscheint ein erster zarten Flaum auf der Oberlippe. Diese ersten Härchen sind ganz weich und werden mit der Zeit allmählich härter.

Zwischen Krächzen und Piepsen: Der Stimmbruch

Das ausgeschüttete Testosteron lässt auch den Kehlkopf des Jungen wachsen und die Stimmbänder länger und dicker werden. Da die dickeren und längeren Stimmbänder weniger schwingen, wird die Stimme tiefer. Dazu kommt noch, dass sich die Größe und Lage des Kehlkopfes verändert: Der „Adamsapfel“ entsteht. Doch all das geht nicht von heute auf morgen. Da die sich verändernden Körperteile noch nicht so recht zueinander passen, kommt es dazu, dass die Stimme oft unkontrollierbar zwischen hoch und tief schwankt und manchmal krächzend oder piepsend ist. Das nennt man Stimmbruch. Während sich der Stimmbruch bei manchen Jungen bis zu zwei Jahre hinziehen kann, ist er bei anderen bereits nach einem halben Jahr erledigt. Auch hier sind die damit verbundenen Unannehmlichkeiten bei manchen Jungen stärker, bei manchen schwächer ausgeprägt. Das Krächzen und Piepsen sollten Eltern mit Humor nehmen, um dem Pubertierenden das Gefühl der Peinlichkeit zu nehmen. Doch Vorsicht: Der Jugendliche darf nie das Gefühl haben, dass man sich über ihn bzw. seinen Stimmbruch lustig macht!

Verwirrung pur: Erektionen und der erste Samenerguss

Das Testosteron sorgt auch dafür, dass der Penis des Jungen nun häufiger steif wird, oft nachts und auch ohne sein Zutun. Auch in unerwünschten Situationen hat so mancher pubertierende Junge mit einer Erektion zu kämpfen, die er weder willkürlich beeinflussen noch rasch unter Kontrolle bringen kann. Das passiert, weil der Körper sozusagen noch übt. Hier helfen nur Geduld und Humor: Machen Sie Ihrem Sohn bereits im Vorfeld klar, dass das manchmal passieren kann und ganz natürlich ist. Und dass eine solche „unmotivierte“ Erektion meistens genauso schnell wieder verschwindet, wie sie gekommen ist.

Etwa mit 13 Jahren beginnen die Hodenkanälchen, Spermien zu produzieren. Sie wandern dann in die Nebenhoden und werden dort gespeichert. 80 bis 90 Tage dauert es, bis die Samenzellen „reif“ sind. Bei einem Samenerguss werden diese Samenzellen in die Samenleiter gedrückt und weiter zur Vorsteherdrüse, der Prostata, geleitet. Dort mischen sie sich mit anderen Sekreten und werden schließlich durch die Harnröhre nach außen gespritzt. Der erste Samenerguss geschieht überraschend und unwillkürlich, oft nachts im Schlaf. Dieser Prozess ist weder zu kontrollieren noch zu verhindern. Oft findet er im 13. oder 14. Lebensjahr statt, manchmal aber auch früher oder später.

Mein Tipp
Der erste Samenerguss kann für einen Jungen sehr irritierend sein. Damit er sich keine Sorgen machen muss, dass möglicherweise „etwas mit ihm nicht stimmt“, ist es wichtig, dass er rechtzeitig über diese ganz normalen körperlichen Vorgänge in Kenntnis gesetzt wird. Am besten sprechen Sie also offen mit ihm darüber. Sie können dazu gut ein Buch zu Hilfe nehmen, etwa das „Jungenfragebuch: Was Jungs wissen wollen“ vom Ravensburger Verlag (6,95 €). In den ersten Samenergüssen eines Jungen sind übrigens noch keine Spermien enthalten. Deshalb ist die austretende Flüssigkeit noch durchsichtig. Erst wenn die Spermienproduktion in den Hoden voll angelaufen ist, bekommen die Samenergüsse eine etwas zähflüssige Konsistenz und eine weißlich-gelbliche Tönung.