Buchvorstellung im Deutsch-Unterricht: So schafft es Ihr Teenager!

Für manche Schüler gehören Buchvorstellungen zu den besonderen Highlights des Deutschunterrichts. Wie Ihrem Teenager eine interessante und spannende Buchvorstellung gelingen kann, erfahren Sie in diesem Beitrag. 

Inhaltsverzeichnis

Buchvorstellung in der Schule

Wie gut Ihrem Kind seine Buchvorstellung gelingt, hängt im Wesentlichen von drei Dingen ab: von der Auswahl des passenden Buches, seiner sachkundigen Vorbereitung und einer guten Strukturierung sowie der anschaulichen und überzeugenden Präsentation bei der Vorstellung des Buches. Alle drei Bereiche der Buchvorstellung stellen wir Ihnen im Folgenden ausführlich vor:

1. Schritt: Die richtige Auswahl ist entscheidend

Für die „Vielleser“ unter den Jugendlichen stellt sich zunächst die Frage, welches der vielen „heißgeliebten“ Bücher man gerne der Klasse präsentieren möchte – vorausgesetzt, es besteht freie Wahl. Das ist nicht immer einfach, denn gerade in der Pubertät können Jugendliche zu manchen Büchern (bzw. zu den Protagonisten und ihren Erlebnissen) sehr persönliche Beziehungen entwickeln. Die Vorstellung eines solchen Buches käme dann zu sehr einer intimen Innenschau nahe. Nicht selten zweifeln pubertierende Schüler vor einer Buchvorstellung daran, ob ihr persönlicher Lesegeschmack oder ihre aktuellen thematischen Vorlieben bei den Klassenkameraden überhaupt auf Interesse und Verständnis treffen. Jugendliteratur befasst sich mit Themen, die mitten im Leben, Denken und Empfinden der Jugendlichen verankert sind. Eine Buchvorstellung zu einem Roman über Liebe, Trennung, Sexualität, Trauer, Tod, Mobbing, Außenseiter etc. zu lesen, fasziniert – darüber vor der Klasse referieren zu müssen, beschämt möglicherweise.

Unser Rat: Vorauswahl erleichtert die Buchvorstellung!

Gehört Ihr Kind zu diesen „Viellesern“, sollte es vorab bei der Auswahl des Buches für seine Vorstellung gut überlegen, ob

  • das Thema des Buches auch die meisten Klassenkameraden interessiert und
  • es ohne Scham über den Inhalt des Buches reden kann.

Die „Wenigleser“ stehen oft vor einem anderen Problem bei der Buchvorstellung. Ihnen stellt sich die Frage, welches Buch sie noch schnell lesen sollten, um überhaupt ein Buch vor der Klasse vorstellen zu können. Gehört Ihr Kind eher zu dieser Kategorie Schüler, können ihm die Internettipps bei der Auswahl des richtigen Jugendbuches behilflich sein. Die Vorteile: Ihr Kind bekommt vorrangig gute bzw. aktuell ausgezeichnete Bücher empfohlen, und es kann sich bei der thematischen Auswahl des Buches selbst orientieren. Vielleicht kommt Ihr Kind so ja doch noch auf den Geschmack des Bücherlesens, zumindest helfen die Tipps für die Buchvorstellung im Deutsch-Unterricht.

2. Wissen sammeln, informieren und sinnvoll strukturieren

In der Regel ist eine Buchvorstellung zugleich „Werbung“ für das Buch sowie (bis zu einem gewissen Punkt) auch Information über das Buch und seinen Inhalt. Das Ziel der Buchvorstellung ist also, dass Ihr Kind die Neugier seiner Klassenkameraden weckt und ihnen Geschmack macht, das Buch selbst zu lesen. Dazu sollte Ihr Kind nicht die ganze Geschichte des Romans erzählen, sondern es müsste vielmehr Spannung erzeugen, indem es z. B. Wichtiges weglässt, offene Fragen, stellt etc. Dennoch muss Ihr Kind die Klasse so weit über das Buch und seine Geschichte informieren, dass seine Ausführungen nachvollziehbar sind und wichtige Personen, Konflikte, Botschaften etc. verstanden werden. Dafür sollte auch ein ausreichendes Textverständis beim Lesen gegeben sein. Das ist nicht immer leicht, kann aber so in der Buchvorstellung gelingen:

Was Ihr Kind noch über das Buch wissen sollte

Je mehr Ihr Kind neben dem reinen Inhalt sonst noch über das Buch weiß, umso besser kann es einschätzen, was für seine Zuhörer von Bedeutung und Interesse sein könnte. Deshalb sollte Ihr Kind bei der Vorbereitung seiner Buchvorstellung versuchen, auch z. B. auf folgende Fragen Antworten zu finden. n.

  • Wer ist der Autor?

  • Gibt es im Buch autobiografische Anlehnungen etwa an Figuren, Erlebnisse, Orte etc.?
  • Wie wurde das Buch von den Lesern, wie von den Kritikern aufgenommen?

Die tatsächliche Buchvorstellung vor der Klasse könnte dann z.B. so ablaufen:

1. Opener (Eröffnung und Geschmackmacher)

  • Vorlesen einer spannenden Textstelle, um die Neugier der Zuhörer zu wecken, z. B. als Miles Alaska das erste Mal im Internat begegnet.

 2. Einleitung

  • Vorstellung des Buchcovers, Titel, Erscheinungsjahr etc.
  • Persönlicher Bezug zum Buch, z. B: Ich habe den Roman zum Geburtstag geschenkt bekommen und war so begeistert davon, dass ich ihn an einem Tag durchgelesen habe.

3. Hauptteil

  • Wichtiges und Interessantes zum Autor (siehe oben), Auflagenzahl, Textgattung etc.
  • Ort, Zeit, Aufbau
  • Wiedergabe der Handlung mit ausgewählten Textstellen als Leseprobe, aber Achtung! Nicht alles verraten, sondern Neugier schaffen, offene Fragen stellen, z. B. „Werden Miles und seine Freunde das Geheimnis um Alaskas Tod lüften können?“
  • Parallel Infos, Bilder, offene Fragen, zentrale Konflikte, Botschaft etc. mit Plakat oder Beamer veranschaulichen.

4. Eigene Meinung und Empfehlung

  • Aus welchen Gründen ist das Buch lesens- bzw. empfehlenswert?

5. Schluss

  • Hier gibt es je nach Buch verschiedene Möglichkeiten die Buchvorstellung durch einen guten Schluss abzurunden, z. B. wenn vorhanden – einen Hörbuchausschnitt, gelesen vom Autor selbst, das Vorlesen einer spannenden Textstelle und dann an passender Stelle abbrechen oder Aufgreifen eines der zentralen Zitate des Buches, z. B. „Wie komme ich bloß aus diesem Labyrinth heraus?“ mit anschließender Diskussion etc.

3. Das Buch Anschaulich und überzeugend präsentieren

Neben der Wahl eines passenden Buches und der übersichtlichen Strukturierung des Vortrags ist es mindestens genauso wichtig, wie Ihrem Kind nun die tatsächliche Präsentation vor der Klasse gelingt. Dazu sollte es die folgenden zwei Punkte beachten:

Eine Buchvorstellung muss so anschaulich und lebendig wie möglich sein

Selbst das spannendste Buch kann wie eine Schlaftablette wirken, wenn bei seiner Vorstellung einfach nur Fakten „runtergerattert“ werden. Eine gute Buchvorstellung lebt hingegen davon, dass sie dem Publikum die Handlung und Charaktere möglichst lebendig näherbringt, und – so gut wie möglich – auch Stimmungen des Buches vermittelt. Die Zuhörer sollen ein wenig „eintauchen“ können in die Geschichte des Buches und so Lust auf mehr bekommen. Das gelingt Ihrem Kind am besten, wenn es in der Buchvorstellung…

  • die wichtigsten Charaktere präzise beschreibt, z. B. mit Hilfe von Adjektiven wie „schön“, „verrückt“, „sensibel“, „lebhaftüberdreht“ (Alaska), durchschnittlich, dickfellig, ruhig introvertiert (Miles), ihren Leidenschaften wie z. B. Philosophieren, Bücher lesen (Alaska und Miles) etc. 
  • durch Leseproben punktuell in die Geschichte eintaucht,
  • Spannung und Interesse erzeugt, indem es offene Fragen formuliert,
  • durch Bilder, etwa vom Autor, von verschiedenen Buchcovern und weiteren passenden Bildern (z. B. Foto von High-School) Stimmungen des Romans einfängt,
  • mit Hilfe einer Beamer-Präsentation oder eines gut lesbaren und ansprechend gestalteten Plakates den Ablauf sowie die wichtigsten Inhalte der Buchvorstellung veranschaulicht.

Wichtig: eine sichere Körpersprache

Ob Ihr Kind selbst Spaß an seiner Buchvorstellung hat und sich dabei locker und sicher fühlt, spüren seine Klassenkameraden sofort. Über seine Körpersprache sendet es nämlich (unbewusst) eindeutige Nachrichten an sein Publikum. Wichtig zu wissen: Je selbstbewusster und positiver Ihr Kind dabei vor der Klasse steht, umso überzeugender und freundlicher wirkt es, und die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer ist ihm sicher. Extreme Unsicherheit, „Fluchtverhalten“ (z. B. durch zu schnelles Reden, halbherziges Runterreißen des Vortrags) und ein genervter Gesichtsausdruck bewirken hingegen, dass auch die zuhörenden Schüler den Vortrag nicht ernst nehmen. Meist wird es dann in der Klasse schnell unruhig oder laut. Da Körpersprache nicht nur die innere Befindlichkeit wiederspiegelt, sondern auch die innere Verfassung positiv beeinflussen kann, sollte Ihr Kind für seinen Vortrag die folgenden körpersprachlichen Signale trainieren:

  • Haltung. Ein fester, sicherer Stand, bei dem beide Füße gleichermaßen belastet sind. Eine aufrechte (Brust raus, Bauch rein), aber dennoch lockere Körperhaltung. Beim Reden nicht verstecken, z.B. hinter einem Tisch, nicht die „kalte“ Schulter zeigen, sondern offen und dem Publikum zugewandt reden.
  • Mimik. Ein (nicht übertrieben) freundlicher Gesichtsausdruck, der passend zum erzählten Inhalt ernst, nachdenklich etc. werden kann. Blickkontakt zum Publikum halten!
  • Gestik. Mindestens eine Hand sollte frei sein – Karteikarten, Redemanuskript etc. nur in einer Hand halten, sodass die andere frei gestikulieren kann.
  • Stimme. Deutlich, (nicht zu) laut, angemessenes Tempo mit gut überlegten Sprechpausen, um Spannung zu erzeugen, Zuhörern Zeit zum Nachdenken zu lassen etc., Variieren der Tonlage, z. B. bei Fragen Stimme heben etc.