Erste Liebe, erster Sex

Ihr Kind ist frisch verliebt? Oder hat vielleicht schon den ersten Freund? Herzlichen Glückwunsch, Ihr Teenager wird langsam erwachsen! Wenn Ihnen trotzdem nicht nur zum Jubeln zumute ist, sondern bei Ihnen auch Ängste und Sorgen hochkommen, ist das nur allzu verständlich. Immerhin ist das ein bedeutender Lebenseinschnitt – nicht nur für den Teenager, sondern auch für Sie als Eltern.  

Inhaltsverzeichnis

So verhalten Sie sich als Eltern richtig

Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie am besten mit dieser Veränderung umgehen und wie Sie Ihr Kind in dieser aufregenden Lebensphase angemessen unterstützen bzw. begleiten können. Und natürlich finden Sie auch Tipps, wie Sie mit Ihren eigenen Gefühlen am besten klarkommen.

Leonie hat seit zwei Wochen ihren ersten Freund. Sie strahlt die ganze Zeit vor sich hin und ist total glücklich. Das rührt mich so sehr! Andererseits mache ich mir gleich Sorgen: Was, wenn er sie nicht gut behandelt? Wenn er sie ausnutzt und dann sitzen lässt? Ich mag mir das gar nicht ausmalen, so weh tut mir dieser Gedanke …“ Leonies Mutter hat ambivalente Gefühle. Das ist verständlich, denn die erste Liebe des eigenen Kindes rührt an unser eigenes Liebesleben. Sie erinnert uns an all das, was wir selbst im Leben über die Liebe gelernt haben: Es kommen zwangsläufig schöne, aber auch schmerzliche alte Gefühle hoch. Kein Wunder, dass Eltern der Teenagerliebe ihres Kindes mit gemischten Gefühlen begegnen! Und dann kommt noch das Gefühl dazu, das Kind nun endlich „loslassen zu müssen“. Doch keine Sorge: Mit den folgenden Tipps schaffen Sie es bestimmt, mit dieser einschneidenden Veränderung fertig zu werden.

5 Tipps zum Umgang mit der ersten Liebe Ihres Kindes

1. Respektieren Sie die Intimsphäre Ihres Kindes und die des jungen Paares!

  • Klopfen Sie an die Tür des Kinderzimmers, wenn Sie wissen, dass die Freundin/der Freund zu Besuch ist.
  • Fragen Sie Ihren Teenagern nicht nach allzu intimen Details. Horchen Sie ihn nicht aus! Sie können einen Dialog auch mit der Frage beginnen: „Darf ich dich mal was fragen? Wenn du nicht magst, dann brauchst du mir auch nicht zu antworten. Aber ich wüsste gerne…“ Damit signalisieren Sie, dass Sie eine intime und sehr persönliche Frage stellen wollen, und erlauben Ihrem Kind gleichermaßen, selbst zu entscheiden, was es von sich preisgeben möchte.
  • Stellen Sie eher allgemeine Fragen wie etwa „Habt ihr euch schon geküsst?“, „Bist du verliebt?“ oder „Ist es schon Zeit, sich um Verhütungsmittel zu kümmern?“. Nicht immer mag der Teenager darauf antworten, das müssen Sie dann respektieren.

2. Kontrollieren Sie das junge Paar nicht!

  • Lassen Sie den beiden Zeit, miteinander allein zu sein. Sie wissen ja, wie das ist: Alles ist neu und aufregend, die Hormone spielen verrückt, man hat Schmetterlinge im Bauch. Und man wünscht sich nichts sehnlicher, als mit dem Liebsten/der Liebsten stundenlang zusammen zu sein. Diesen Wunsch sollten Sie respektieren. Möglicherweise kann darunter kurzfristig die Schule leiden, in der Regel beflügelt das Verliebtsein aber eher. Allerdings sollten Sie – bei allem Verständnis für den Zustand „auf Wolke 7“ – dafür sorgen, dass Ihr Kind nicht dauerhaft seine Pflichten vernachlässigt. Denn das Leben mit all seinen Anforderungen geht ja trotzdem weiter.

3. Zeigen Sie sich dem Freund/der Freundin des Kindes gegenüber aufgeschlossen.

  • Seien Sie freundlich und laden sie ihn/sie einmal zum Familienessen ein oder erlauben sie ihm/ihr, mit der Familie ins Kino zu kommen. Wenn sich der Freund/die Freundin akzeptiert fühlt, kann die Beziehung stressfreier ablaufen, als wenn das nicht der Fall ist.
  • Sie tun Ihrem Kind auf jeden Fall einen Gefallen, wenn Sie sich mit Kritik an der Freundin/dem Freund möglichst zurückhalten.
  • Intervenieren Sie jedoch deutlich, wenn Sie merken, dass die beiden schlecht miteinander umgehen oder einer von beiden unter der Verbindung leidet.

4. Fragen Sie Ihr Kind hin und wieder, wie es ihm geht, und begleiten Sie es durch Höhen und Tiefen.

  • Erwarten Sie nicht, dass Ihr Kind permanent fröhlich durch die Gegend läuft, denn kleinere Unstimmigkeiten und Krisen sind normal und müssen von dem jungen Paar gemeistert werden.
  • Mischen Sie sich nicht zu sehr in die Beziehung ein, sondern beobachten Sie das Paar wohlwollend und etwas distanziert. Nur so haben die jungen Leute genug Raum für sich und ihre Liebe.

5. Weisen Sie auf die Notwendigkeit von Verhütungsmitteln hin.

  • Wenn Ihr Teenager sich auch bei dem Thema zugeknöpft zeigt: Besorgen Sie entsprechendes Informationsmaterial, etwa die Broschüre „sex ’n’ tipps – Pille, Kondom und Co. – Was ihr wissen solltet“, die Sie kostenlos auf der Internetseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bestellen oder downloaden können (www.bzga.de, Menüpunkte -> Infomaterialien -> Sexualaufklärung). Oder weisen Sie auf hilfreiche Internetseiten hin, z.B. auf das Infoportal für Jugendliche www.loveline.de. Hier finden Teenager viele Infos und Tipps zu allem rund um das Thema Liebe.
  • Bieten Sie Ihrer Tochter unbedingt Ihre Begleitung beim Gang zum Frauenarzt an. Informieren Sie Ihren Teenager auch über die „Pille danach“.