Die erste große Liebe in der Pubertät! Was tun als Eltern?

Fast jeder Teenager himmelt während der Pubertät mal ein Pop-Idol, den coolen Jungen von nebenan oder die süße Klassenkameradin an. Diese Schwärmereien sind durchaus ernst zu nehmen. Wenn die erste Liebe jedoch in Sicht ist, ist das ein wirklich einschneidendes Erlebnis – nicht nur für die Jugendlichen selbst, sondern auch für die Eltern! 

Inhaltsverzeichnis

So unterstützen Sie Ihren Teenager!

Entweder es ist merkwürdig aufgedreht, super gut gelaunt oder auch niedergeschlagen und traurig, je nachdem, ob die Zuneigung erwidert wird oder nicht. Mütter und Väter können sich meistens noch sehr gut daran erinnern, wie sich die erste Verliebtheit angefühlt hat. Und sie fühlen dann schnell mit ihren Kindern mit. Jeder weiß, wie aufregend die ersten Flirtereien mit dem anderen Geschlecht sein können und wie es ist, wenn die Gedanken ständig um die angehimmelte Person kreisen.

Gefühlschaos in der Pubertät: Freude und Sorgen, ob der ersten Liebe!

Ernster hingegen wird es, wenn aus der Verliebtheit während der Pubertät dann tatsächlich eine Beziehung entsteht und der Sohn plötzlich seine erste Freundin anschleppt oder die Tochter ihren ersten Freund. Viele Eltern reagieren darauf irritiert und kommen innerlich ins Rotieren.

Manche Väter reagieren eifersüchtig, wenn die Tochter nun eine andere männliche Bezugsperson wichtiger findet als ihren Papa. Sie haben dann nicht nur mit Verlustgefühlen zu kämpfen, sondern beschäftigen sich dann unter Umständen auch mit der Frage: „Ist der Kerl gut genug für meine Tochter? Behandelt er sie ordentlich? Wird er sie auch nicht unglücklich machen?“

Mütter erleben die Freundin des Sohnes manchmal ebenfalls als Konkurrenz. Denn diese wird plötzlich nicht nur zur Hauptattraktion des Sohnes, sondern ist auch noch jung und hübsch und konfrontiert Mütter mit ihrem eigenen Älterwerden. Auch das ist nicht immer angenehm. Diese verständlichen Gefühle müssen Eltern aber aushalten und mit sich selbst ausmachen. Erst wenn Eltern diese zwiespältigen Gefühle überwunden haben, können sie das Kind auch wirklich innerlich freigeben.

Häufige Sorgen angesichts der ersten Liebe des Pubertierenden

  • Ist mein Kind nicht noch viel zu jung, um sich jetzt schon an jemanden emotional zu binden?
  • Was passiert, wenn der/die andere Schluss macht, fremdgeht oder mein Kind anderweitig kränkt?
  • Lenkt das mein Kind nicht zu sehr von der Schule ab?
  • Wie gehen wir mit dem Thema Sexualität um?
  • Welche Rolle spielen wir jetzt noch, haben wir etwa ausgedient?

8 Tipps zur ersten Liebe: Wie Sie mit Bedenken umgehen sollten!

All diese Sorgen und Überlegungen sind verständlich. Sie können aber gut damit umgehen, wenn Sie folgende Punkte beherzigen:

1.Akzeptieren Sie die Grenzen Ihrer Einflussmöglichkeit beim Thema Liebe!

Wann Ihr Kind sich verliebt und in wen, darauf haben Sie keinerlei Einfluss. Hier müssen Sie Ihr Kind selbst entscheiden lassen, es sozusagen seiner Wege ziehen lassen. Respektieren Sie auf jeden Fall seine Wahl. Auch wenn die ausgesuchte Freundin vielleicht nicht Ihrem Geschmack entspricht oder der auserwählte Freund nicht die allerbesten Manieren haben sollte: Irgendwas muss sie/er ja an sich haben, was Ihr Kind an ihr/ihm mag. Wenn Sie die Wahl nicht verstehen, fragen Sie Ihr Kind doch einfach: „Was findest du an ihr/ihm so reizvoll?“. Einfluss haben Sie aber trotzdem noch sehr viel, und den sollten Sie weiterhin nutzen, um Ihr Kind zu stärken und es auf seinem individuellen Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen.

2.Vertrauen Sie Ihrem Kind in der Pubertät!

Vertrauen Sie Ihrem Kind, dass es spürt, ob es bereit ist, sich auf eine erste Partnerschaft einzulassen oder nicht. Es wird auch ein Gespür dafür haben, wie weit das Ganze gehen soll. Sie können ihm gerne Ihre Bedenken mitteilen. Erwarten Sie aber nicht, dass Ihr Kind auf Ihre Befürchtungen Rücksicht nimmt und sich die Beziehung aus Vernunftsgründen versagt. Das wäre sehr viel verlangt und widerspräche dem jugendlichen Impuls, Neues auszuprobieren und selbstständig zu werden.

3.Bleiben Sie beim Thema Sex diskret und vorsichtig!

Über Sexualität sollten Sie mit Ihrem Kind natürlich schon reden. Bitte seien Sie dabei aber feinfühlig und diskret. Fast immer ist dieses Thema bei Teenagern schambesetzt, auch wenn sie noch so aufgeklärt zu sein scheinen. Theoretisch über Sex Bescheid zu wissen ist jedoch etwas ganz anderes, als ihn erstmals zu praktizieren.Weisen Sie Ihr Kind aber unbedingt auf Verhütungsmittel hin, und halten Sie sich als Ansprechpartner für dieses Thema zur Verfügung.
4.Respektieren Sie, wenn Ihr Kind nicht mit Ihnen über sein Liebesleben reden möchte!

Seien Sie nicht enttäuscht, wenn Ihr Kind mit Ihnen nicht über seine erotischen und sexuellen Erlebnisse reden möchte. Das ist kein Zeichen mangelnden Vertrauens oder gar von Verklemmtheit. Ihr Teenager hat ein Recht auf seine Intimsphäre, über die er nicht reden möchte. Wenn Ihr Kind sich also dazu nicht äußern will, respektieren Sie das. Bieten Sie sich trotzdem weiterhin als Gesprächspartner an. Söhne sollten sich am besten auch an ihren Vater wenden können.
5.Machen Sie sich klar, dass Sie Ihr Kind nicht vor Liebeskummer verschonen können

Sie können Ihrem Kind Kränkungen und Enttäuschungen in der Liebe nicht ersparen, da diese zum Leben dazugehören. Machen Sie sich zum Trost immer wieder klar, dass Ihr Kind diese Erlebnisse überwinden und daran reifen wird.
6.Sehen Sie es positiv: Die erste Liebe kann ungeahnte Kräfte freisetzen

Anfangs mag Ihr Kind vielleicht sehr irritiert und abgelenkt sein, sodass darunter auch die Schule kurzfristig leiden kann. Mit der Zeit aber stabilisiert sich das wieder. Und in der Regel werden durch die Verliebtheit auch jede Menge positive Energien freigesetzt, die manchmal auch in der Schule sichtbar werden. Manche Teenager sind dann so beflügelt und fühlen sich von ihrem Freund/ihrer Freundin so bestätigt, dass ihnen die Schule einfach wieder leichter fällt.
7.Lernen Sie, Ihr Kind immer mehr freizugeben: Es wird langsam erwachsen!

Natürlich ist die erste Liebe ein weiterer Schritt Ihres Kindes in Richtung „Erwachsenwerden“ und Unabhängigkeit. Die Freundin/Der Freund nehmen nun einen zentralen Stellenwert im Leben Ihres Kindes ein. Das ist gut so. Respektieren Sie das, auch wenn es Ihnen anfangs vielleicht schwerfällt. Konzentrieren Sie sich stattdessen wieder mehr auf Ihr eigenes Leben und Ihre eigene Partnerschaft.
8.Trennen Sie die eigenen Erfahrungen von denen Ihres Kindes!

Bedenken Sie bitte, dass Ihre Reaktion auf die erste Liebe Ihres Kindes sehr viel mit Ihren eigenen Erfahrungen zu tun hat. Wenn Sie nicht so schöne Erinnerungen an Ihre ersten Erfahrungen in Liebesdingen haben, werden Ihre Ängste vielleicht größer sein, als wenn sie überwiegend gute Erinnerungen an diese Zeit haben. Prüfen Sie also sehr genau, welche Sorgen mehr mit Ihrer Geschichte als mit Ihrem Kind zu tun haben, und trennen Sie das sorgfältig voneinander. Damit schützen Sie Ihr Kind vor unangemessener Überbehütung. Aber Sie können dann Ihre Sorgen auch relativieren und gelassener damit umgehen.