7 Merkmale, an denen Sie guten Unterricht erkennen

Da es an deutschen Schulen außer den Lehrzielen für den Unterricht keine allgemeinen Vorgaben gibt, trifft Ihr Kind bei seinen Lehrern wahrscheinlich auf verschiedene Unterrichtsstile und Lehrertypen. Das ist kein Nachteil, solange der Unterricht gut ist. Aber woran erkennen Sie das? Und was können Sie tun, wenn etwas nicht so läuft? Bestimmt hilft Ihnen mein Beitrag weiter, in dem ich Studienergebnisse mit meinen langjährigen Erfahrungen als Grundschullehrerin verglichen habe. 

Inhaltsverzeichnis

Brennpunkt Schule

Einer Untersuchung zufolge sollten in einer Schulstunde im Optimalfall 39 Minuten für den eigentlichen Unterricht verwendet werden. Deshalb sollte der Lehrer sämtliche Unterrichtsstunden vorbereiten und die Arbeitsmaterialien vor Unterrichtsbeginn vollständig bereitlegen. (So baue ich z. B. die Geräte und Turnmatten in der Pause vor der Sportstunde auf.)

Qualitätstipp Nummer 1:

Fällt Ihnen auf, dass Ihr Kind in der Schule nur wenige Arbeitsblätter erledigt und dafür einen Berg an Hausaufgaben bekommt, den es in kurzer Zeit bewältigen soll? Es kann nicht sein, dass der Lehrer in der Schule versäumte Zeit so wettzumachen versucht. Fragen Sie im nächsten Elterngespräch gezielt nach, warum Ihr Kind das Lernpensum am Vormittag nicht schafft.

2. Im Gespräch bleiben

Reflexionsrunden („Was hat dir heute in der Sportstunde gefallen?“, „Hattet ihr bei der Gruppenarbeit Probleme?“), Erzählkreise oder Feedback-Gespräche wie an meiner Schule („Wie viel hast du in dieser Woche gearbeitet?“, „Was nimmst du dir für nächste Woche vor?“) sind von großer Bedeutung für die sprachliche und soziale Entwicklung Ihres Kindes (Einhalten von Gesprächsregeln). Außerdem lernt es, über sein eigenes Lernverhalten nachzudenken, und trainiert seine Kritikfähigkeit.

Qualitätstipp Nummer 2:

Das „Sprechen“ ist in den Lehrplänen im Fach Deutsch ein eigens ausgewiesener Lernbereich. Möglicherweise regt ein dezenter Hinweis den Lehrer Ihres Kindes an, mit den Schülern wenigstens ab und zu über Ihre Wochenend- oder Ferienerlebnisse zu reden.

3. Ansprechende Lernumgebung

Achten Sie beim nächsten Elternabend mal darauf, ob die Regale im Klassenzimmer Ihres Kindes aufgeräumt sind, ob Blumen auf dem Fensterbrett stehen oder ob es in der Leseecke ein gemütliches Sofa gibt. Diese vermeintlichen Kleinigkeiten schaffen eine Wohlfühlatmosphäre, die nicht zu unterschätzen ist.

Qualitätstipp Nummer 3:

Das Dekorieren des Klassenzimmers zählt nicht zur Vorbereitungszeit, und Sie können nicht über die Freizeit des Lehrers verfügen. Vielleicht können Sie ihm vorschlagen, dass Sie mit ein paar anderen Eltern an einem Samstag mal das Klassenzimmer neu streichen oder die Schränke entrümpeln? Eine Absage müssen Sie allerdings akzeptieren.

4. Lernförderliches Klima

Herrschen in der Klasse Ihres Kindes Regeln und Rituale, geht sein Lehrer respektvoll und gerecht mit den Kindern um, und weiß Ihr Kind im Normalfall, was es zu tun hat? Dann sind die Weichen für motiviertes Lernen richtiggestellt und Streitereien oder unruhige Tage, die ab und zu ganz normal sind, fallen nicht zu sehr ins Gewicht.

Qualitätstipp Nummer 4:

Berichtet Ihr Kind immer wieder davon, dass der Lehrer die Klasse anbrüllt oder gestresst ist, rate ich Ihnen, die Elternvertreter zu kontaktieren. Möglicherweise ärgern sich auch andere Eltern darüber. Bitten Sie den Lehrer Ihres Kindes um ein Gespräch, in dem Sie (zusammen mit höchstens drei anderen Eltern) möglichst sachlich Ihre Meinung vorbringen. Verwendet der Lehrer Schimpfwörter oder schreit er häufig einzelne Kinder an, sollten Sie die Schulleitung hinzuziehen.

5. Fehler als Chance

Lernen sollte immer auf einem Niveau etwas über dem individuellen Kenntnisstand stattfinden. So schafft es der Lehrer, dass seine Schüler sich nicht langweilen und mit machbarer Anstrengung zu ihrem Ziel kommen. Fehler gehören auf dem Lernweg dazu und sind kein Defizit.

Qualitätstipp Nummer 5:

Wenn der Lehrer Ihres Kindes nichts von dieser Lerntheorie hält, ist das schade. Sie können ihn zwar darauf hinweisen, müssen es aber als gegeben hinnehmen, wenn er sich nicht ändert.

6. Bezug zur kindlichen Lebenswelt

Es erfordert zwar etwas Fantasie, anstelle des Schulbuchs anderes Material einzusetzen (z. B. in der Adventszeit Sachaufgaben zum Plätzchenbacken oder Aufsatzthemen rund um Clowns in der Karnevalszeit). Seine Schüler werden ihm seine Nachtschicht am Computer aber mit gesteigerter Motivation und echtem Interesse am Lernstoff danken.

Qualitätstipp Nummer 6:

So ärgerlich es auch ist, aber auf den Einsatz der Lernmittel haben Sie als Eltern keinerlei Einfluss. Deckt der Lehrer Ihres Kindes damit die vorgegebenen Inhalte des Lehrplans ab, ist das völlig in Ordnung.

7. Wertschätzung der Leistungen

Sicherlich ist es angesichts großer Klassen nicht immer möglich, dass der Lehrer täglich die Aufgaben aller Kinder in der Klasse kontrolliert. Dennoch muss er es schaffen, Ihrem Kind außer den benoteten Klassenarbeiten Rückmeldungen über seine anderen Leistungen zu geben.

Qualitätstipp Nummer 7:

Schauen Sie die Materialien Ihres Kindes durch: Finden Sie dort immer wieder Häkchen, Aufkleber oder die Unterschrift des Lehrers? Gut, denn dann können Sie sicher sein, dass er regelmäßig hineinschaut. Ist das nicht der Fall, können Sie ihn darum bitten, es zu tun.