Gute Noten durch besseres Sehen

Wenn Kinder nicht gut sehen, fällt das vielen Eltern lange Zeit gar nicht auf. Und auch für die Kinder selbst ist ihr aktuelles Sehvermögen ganz normal, denn sie kennen es ja nicht anders. Kein Problem, solange sie keine kleinen Buchstaben oder Zahlen erkennen müssen. In der Schule wirkt sich eine unbehandelte Sehschwäche dann aber oft ganz gravierend aus. Lesen Sie in diesem Beitrag, woran Sie eine Sehschwäche erkennen und was Sie dagegen tun können. 

Inhaltsverzeichnis

Hat mein Kind eine Sehschwäche?

Bei jedem Kind, das die normalen Vorsorgeuntersuchungen durchläuft, wird auch regelmäßig die Sehfähigkeit überprüft. Zwischen dem sechsten und siebten Lebensmonat, im Alter von dreieinhalb bis vier Jahren und vor Schulbeginn mit etwa fünf Jahren steht die medizinische Kontrolle des Sehsinns auf dem regulären Plan. Gravierende Sehschwächen werden dadurch fast immer erkannt, kleinere Sehstörungen können jedoch übersehen werden. Eine absolute Sicherheit vor sich anbahnenden Sehschwächen garantieren die Vorsorgeuntersuchungen nicht.

Sehschwäche: Diese Anzeichen müssen Sie beachten!

Die Symptome für eine Sehschwäche können sich von Kind zu Kind unterscheiden. Das liegt sowohl an der Stärke der Sehschwäche als auch an den jeweiligen Kompensationsmöglichkeiten. Vermeidet ein Kind das genaue Hinsehen sehr intensiv, schont es damit seine Augen und hat beispielsweise seltener Kopfschmerzen. Doch es gibt eindeutige Anzeichen, die bei genauer Beobachtung ins Auge fallen. Folgende Symptome sollten Sie aufmerksam machen und einen Besuch beim Kinder- oder Augenarzt nach sich ziehen:

  • häufige Konzentrationsstörungen, schlechte Aufmerksamkeit,
  • häufiges Reiben der Augen oder Blinzeln,
  • Kopfschmerzen,
  • Vermeidung des Lesens oder langsames, fehlerhaftes Lesen,
  • schiefe Kopfhaltung beim Lesen,
  • Ihr Kind zeigt ein auffälliges Sozialverhalten, z. B. Herumkaspern oder Aggressivität,
  • Ihr Kind ermüdet schnell,
  • Ihr Kind hat keine Lust, über längere Zeit zu malen, zu schreiben oder zu basteln,
  • es sitzt ständig sehr nah vor dem Fernseher oder vorm PC-Bildschirm,
  • beim Lesen verrutscht es häufig in der Zeile,
  • Ihr Kind zeigt Gleichgewichtsstörungen und stolpert oft,
  • es hat Schwierigkeiten, einen Ball zu fangen,
  • es hat Probleme, Treppenstufen herunterzusteigen.

Welche Auswirkungen kann eine unbehandelte Sehschwäche auf die Schulleistungen haben?



Welche Auswirkungen kann eine unbehandelte Sehschwäche auf die Schulleistungen haben?

Auf jeden Fall sollten Sie aufmerksam werden, wenn die Leistungen Ihres Kindes über einen längeren Zeitraum kontinuierlich schlechter werden und Sie keinen offensichtlichen Grund dafür erkennen. Aber auch schlechte Leistungen bei Schulanfängern können mit einer unbehandelten Sehschwäche zusammenhängen. Im Einzelnen können die folgenden Probleme bedingt durch eine Sehschwäche auftreten:

  • Zahlen und Buchstaben werden nicht richtig erkannt und falsch wiedergegeben.
  • Lesen und Rechnen werden dadurch schwieriger und langsamer, Aufgaben werden falsch gelöst.
  • Betroffene Schülerinnen und Schüler werden unterschätzt und nicht mehr genügend gefordert.
  • Die Noten verschlechtern sich.
  • Ständige Misserfolge beeinträchtigen die Leistungsmotivation.
  • Die Kinder werden zu Leistungsverweigerern.

Sehschwächen: Wie Sie sie frühzeitig erkennen können.  

Am wichtigsten ist es, Ihr Kind regelmäßig untersuchen zu lassen und auch im Alltag zu beobachten. Bei Schulkindern empfiehlt es sich alle zwei Jahre eine Untersuchung der Augen durchzuführen. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kind könnte eine Sehschwäche haben, dann sollten Sie recht schnell einen Termin beim Kinderarzt ausmachen. Der kann entscheiden, ob eine Störung vorliegt und ob eventuell eine weitergehende Untersuchung bei einem Spezialisten oder Facharzt notwendig ist.

Sehen üben: Machen Sie den Sehtest!

Wenn Sie unsicher sind, ob mit den Augen Ihres Kindes alles in Ordnung ist, können Sie mit ihm einen kostenlosen Sehtest im Internet durchführen. Dazu finden Sie eine Testvorlage und drucken diese aus. Hängen Sie das Blatt an eine Wand oder Tür und messen Sie drei Meter Abstand ab. Von diesem Punkt aus soll Ihr Kind nun abwechselnd mit dem rechten oder dem linken Auge und dann auch mit beiden Augen bestimmte Zeichen erkennen. Der Test ist schnell durchgeführt und macht Ihrem Kind sicher Spaß. Als Belohnung gibt es sogar ein persönliches Zeugnis. Natürlich ersetzt der Test nicht die Untersuchung durch den Facharzt, aber er gibt erste Hinweise auf eine eventuell vorhandene Sehschwäche.

Sehschwäche spielend erkennen

Falls Sie den Sehtest nicht machen können oder Ihr Kind nicht „mitspielt“, gibt es auch alternative Möglichkeiten, um die Sehfähigkeit schnell zu überprüfen. Machen Sie das Autonummernspiel: 

Wer kann eine Autonummer, ein gesamtes Kennzeichen, bei Tageslicht auf eine Distanz von etwa 40 Metern (das sind etwa sieben Autolängen) mit jedem Auge einzeln lesen?

Wenn Ihr Kind in einem der Tests Auffälligkeiten zeigt, ist ein Augenarztbesuch notwendig. Er wird feststellen, ob und welche Sehschwäche möglicherweise vorliegt und Sie bezüglich der Behandlung, meist mit einer Brille, beraten.

Achtung: Sehschwächen frühzeitig erkennen und behandeln lassen!
Sehstörungen und Sehschwächen, die frühzeitig vor der Einschulung erkannt werden, lassen sich meist noch sehr gut korrigieren. Je später man Fehlsichtigkeiten behandelt, desto geringer ist die Chance, sie zu beheben. Die Weichen werden im Kindesalter gestellt, daher sollten Sie jeden Hinweis auf eine Sehschwäche ernst nehmen.  

Sehschwächen: Welche gibt es bei Kindern hauptsächlich und was bewirken sie?

  • Weit- bzw. Übersichtigkeit führt zum Beispiel zu Beschwerden beim Lesen. Das bedeutet eine Überanstrengung der Kinderaugen, und damit kommt es häufig zu Unkonzentriertheit beim Unterricht.
  • Kurzsichtige Kinder haben dagegen große Probleme beim Lesen von der Tafel. Auch das führt häufig zu Lustlosigkeit im Klassenzimmer. 
  • Ein Schielen liegt dann vor, wenn die Sehachse eines Auges nicht auf das anzusehende Objekt gerichtet ist, sondern davon abweicht. Die betroffenen Kinder sehen selten doppelt, vielmehr wird ein Auge sozusagen „abgeschaltet“.
  • Bei der Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) wird durch einfallende Lichtstrahlen die Sicht verzerrt. Betroffene Kinder sehen nicht deutlich und verwechseln beispielsweise ein Komma und einen Punkt leicht.