Rückstufung: Alles wichtige über den Ablauf und die Rechtslage

Vielleicht haben Sie sich schon mal Gedanken über eine mögliche Rückstufung Ihres Kindes gemacht? Hier erfahren Sie wie Sie weiter vorgehen können, wenn Sie eine Rückstufung für Ihr Kind in Betracht ziehen, und welche rechtlichen Regelungen Sie hierbei beachten müssen. 

Inhaltsverzeichnis

Brennpunkt Schule

1. Die Schule nimmt Kontakt mit den Eltern auf.

In den meisten Fällen spricht der Klassenlehrer die Eltern auf eine Rückstufung oder Klassenwiederholung an. Fragen Sie in einem solchen Gespräch genau nach, warum die Schule eine Rückstufung in Betracht zieht. Der Elternwille ist entscheidend, Sie müssen also einer empfohlenen Rückstufung Ihres Kindes nicht zustimmen.

2. Die Eltern nehmen Kontakt mit der Schule auf.

Selbstverständlich können auch Sie Ihrerseits den Lehrer Ihres Kindes ansprechen.

  • Erklären Sie ihm, warum Sie an eine Rückstufung Ihres Kindes denken.
  • Hören Sie genau zu, wie er die momentanen Leistungen Ihres Kindes sieht und ob er eine Rückstufung für sinnvoll hält.
  • Ist der Lehrer dagegen, Sie selbst bestehen aber weiterhin auf einer Rückstufung? Nehmen Sie dann schriftlich Kontakt mit der Schulleitung auf. Legen Sie in kurzen Worten Ihre Gründe für eine freiwillige Wiederholung dar. Setzen Sie eine Monatsfrist für die Entscheidung der Schule. Ihr Fall wird daraufhin zum Thema einer Konferenz und im Lehrerkollegium beraten.

Wie läuft eine Rückstufung konkret ab?

  1. Grundsätzlich muss zunächst ein Beratungsgespräch mit dem Lehrer Ihres Kindes über eine Rückstufung oder freiwillige Wiederholung stattfinden.
  2. Sind Sie sich einig, müssen Sie einen schriftlichen Antrag an die Schulleitung stellen. Hierin müssen Sie Ihr Anliegen in Kurzform begründen. Meist hat die Schule ein vorgefertigtes Formular. Eventuell reicht der Klassenlehrer den Antrag auch ein, und Sie müssen nur eine Einverständniserklärung unterschreiben.
  3. Der Fall muss dann noch im Lehrerkollegium besprochen und in einer Klassenkonferenz abgestimmt werden.
  4. Stimmt auch die Konferenz zu, kann Ihr Kind dann schon zeitnah (z. B. nach dem nächsten Ferienabschnitt oder zum  Schulhalbjahr) in die vorhergegangene Klassenstufe wechseln.
  5. Lehnt die Schule Ihren Wunsch ab, können Sie Widerspruch einlegen. Wenden Sie sich hierzu an das für Sie zuständige Schulamt bzw. den für Ihre Schule zuständigen Schulrat. Denken Sie in einem solchen Fall aber über die Begründung der Schule nach. Vielleicht ist Ihr Kind in der bisherigen Klassenstufe ja doch gut aufgehoben?

6 Tipps für ein sanftes Wiederholen Ihres Kindes

1.Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Ängste. Vermitteln Sie ihm, dass Ihre Gefühle ihm gegenüber nicht von seinen Schulnoten abhängig sind.
2.Beruhigen Sie Ihr Kind und erzählen Sie ihm, dass viele berühmte Menschen (z. B. der Moderator Thomas Gottschalk oder der Fußballer Mehmet Scholl) auch sitzen geblieben sind.
3.Setzen Sie klare und realisierbare Ziele (z. B. „Bis Weihnachten versuchen wir, deine Mathe-Note um ein Viertel zu verbessern, indem wir jeden Tag eine Viertelstunde Kopfrechnen üben“).
4.Vielleicht können Sie den Lehrer bitten, Ihr Kind schon vor seiner Rückstufung ein paar Mal in der neuen Klasse „schnuppern“ zu lassen.
5.Nehmen Sie außerdem frühzeitig Kontakt zum neuen Klassenlehrer auf, und informieren Sie sich über Besonderheiten (z. B. bestimmte Hefte) oder Rituale (z. B. Vorlesestunde an einem bestimmten Tag) in der Klasse.
6.Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind weiterhin Freunde aus der alten Klasse trifft, aber auch neue Freunde einlädt.

Studien zeigen, dass Rückstufungen oder freiwillige Wiederholungen in der Grundschule einen positiven Effekt auf die weitere Lernentwicklung eines Kindes haben können. Auch werden Wiederholer emotional stärker, weil sie Erfolgserlebnisse haben. Ältere Sitzenbleiber allerdings zeigen oft nur im Jahr ihrer Wiederholung bessere Leistungen, stehen dann aber im Folgejahr häufig erneut mit schlechten Noten da. Sie haben größere Schwierigkeiten, sich in eine neue Lerngruppe zu integrieren als jüngere Kinder, und reagieren oft mit pubertärem Trotz auf die neue Situation.