Ernährung: So lernen Kinder richtig zu essen
Gesund essen lernen durch Vorbilder
Kinder sind von Anfang an kleine Persönlichkeiten, die auch beim Essen ihre Vorlieben und Abneigungen haben. Leider lässt sich nicht alles mit dem guten Vorbild der Eltern in den Griff bekommen, obwohl Mama und Papa als Vorbild enorm wichtig sind!
Früh übt sich gilt auch beim Essen
Neue Nahrungsmittel oder einen neuen Geschmack im Essen akzeptieren Kinder am ehesten ganz früh im Leben. Deshalb ist es sinnvoll, Ihrem Kind von klein an verschiedene Speisen anbieten. Je mehr unterschiedliche Nahrungsmittel Sie Ihrem Kind vorsetzen, umso größer ist die Auswahl, die es später dauerhaft akzeptiert. Ängste wegen möglicher Allergien müssen Sie dabei nicht haben, denn in den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass eine zu „vorsichtige“ und eingeschränkte Ernährung im Alter zwischen vier und zwölf Monaten Nahrungsmittelallergien eher begünstigt als davor schützt!
Im Babyalter essen die Kleinen meist auch Gemüse gerne, das ändert sich jedoch ab dem Kleinkindalter (ab ca. 18 Monaten). Die Kleinen werden dann viel wählerischer. Mit etwa vier Jahren lässt die Bereitschaft, einen neuen Geschmack zu erlauben, noch einmal deutlich nach. Das bessert sich erst wieder im Alter von etwa acht bis zehn Jahren. Gemäkel am Esstisch ist also in gewissem Rahmen völlig normal!
Gesund essen lernen durch Vorbilder und Gewöhnung
Wenn Ihr Kind eine Speise oder ein Nahrungsmittel ablehnt, helfen vor allem Geduld und Durchhaltevermögen. Kinder müssen sich erst langsam an einen neuen Geschmack gewöhnen. Findet Ihr Kind das, was auf dem Teller liegt, „igitt“, sollten Sie seine Ablehnung akzeptieren. Trotzdem sollten Sie ihm diese Speise weiterhin vorsetzen. Experimente haben gezeigt, dass kleine Kinder, die ein Nahrungsmittel zunächst ablehnten, dieses dann doch annahmen, wenn es ihnen an aufeinanderfolgenden Tagen noch weitere acht- bis zehnmal angeboten wurde. Kinder essen also bestimmte Nahrungsmittel nicht deswegen so gerne, weil sie ihnen so gut schmecken. Nein, es ist genau andersherum: Sie schmecken ihnen, weil sie sie schon oft gegessen haben!
Wenn die Kleinen sich dann doch endlich an etwas Neues herantrauen, ist es völlig normal, dass sie anfangs nur wenig, z. B einen Bissen oder Löffel, davon nehmen. Das kennt man auch von Tieren, die neue Nahrungsquellen erst einmal vorsichtig und in kleinen Mengen erschließen. Bleiben negative Reaktionen wie Bauchschmerzen, Erbrechen oder Durchfall aus, wird beim nächsten Mal mehr gefuttert. Passend dazu ist auch die Beobachtung, dass Menschen ein Nahrungsmittel, nach dem ihnen einmal übel wurde oder nach dem sie erbrochen haben (unabhängig davon, ob es wirklich der Auslöser war), längere Zeit meiden. Bei Kindern kann eine einzige schlechte Erfahrung dazu führen, dass sie den „Übeltäter“ jahrelang konsequent ablehnen.
Wenn es darum geht, Ihr Kind von einem neuen Nahrungsmittel zu überzeugen, ist das gute Vorbild nicht zu unterschätzen. Kinder zwischen ein und vier Jahren probieren in Studien ein neues Nahrungsmittel doppelt so häufig, wenn Mama oder Papa (bzw. andere vertraute Personen) zuerst etwas davon aßen. Auch wenn Eltern und Geschwister mit offensichtlichem Appetit und Genuss etwas essen, greifen die Kleinen lieber zu.
Gerade im ersten und zweiten Lebensjahr haben viele Kinder eine Phase, in der sie mit den Fingern essen wollen und gerne mit dem Essen spielen. Dieses Verhalten ist ein normaler Entwicklungsschritt, den Sie als Eltern durchaus zulassen dürfen. Beobachtungen zeigen, dass der lustvolle Umgang mit dem Essen die Gewöhnung an einen neuen Geschmack fördert. Kinder, die ihr Essen selbst in den Mund stecken, ablutschen und damit spielen durften, akzeptierten es besser als Kinder, denen dies verboten wurde. Offenbar müssen die Kleinen ihr Essen mit allen Sinnen erkunden!