Schlafprobleme bei Babys: Die 12 wichtigsten Schlafregeln!

Ihr Baby hat Probleme beim Schlafen? Das Ein- und Durchschlafen ist ein Reifungsprozess, den Babys und Kleinkinder in den ersten Lebensjahren vollziehen. Mit den folgenden Tipps schaffen Sie dafür die besten Bedingungen dafür, das Ihr Baby endlich durchschläft. 

Inhaltsverzeichnis

Was tun, bei Schlafproblemen?

Das ist verständlich, denn in Mamas Bauch haben die Kleinen zuletzt alle eineinhalb Stunden ein Schläfchen eingelegt. Deswegen brauchen sie in den ersten Wochen nach der Geburt etwas Hilfestellung, um den Unterschied zwischen Tag und Nacht zu erlernen:

  • Lassen Sie Ihr Baby tagsüber im Hellen schlafen, denn das Licht spielt die wichtigste Rolle bei der Einstellung auf den Tag-Nacht-Rhythmus. Besonders günstig ist ein einstündiger Spaziergang um die Mittagszeit, der einer Studie zufolge den Nachtschlaf deutlich verbessert. Je nach Witterung können Sie Ihr Baby auch – entsprechend angezogen – im Kinderwagen auf dem Balkon oder der Terrasse schlafen lassen.
  • Führen Sie ein Abendritual ein, das ihm den Wechsel signalisiert. Wenn Sie Ihrem Baby z. B. abends immer einen Schlafanzug und/oder Schlafsack anziehen, weiß es schon bald, dass es danach Zeit für das Bett ist.
  • Sorgen Sie für „langweilige“ Nächte. Signalisieren Sie Ihrem Baby konsequent, dass die Nacht zum Schlafen und nicht zum Spielen da ist, indem Sie nur wenig Licht machen und nur leise das Nötigste sprechen. Wickeln Sie es nur dann, wenn es unbedingt nötig ist (Stuhlgang oder wunder Po). Schläft es nach dem Trinken nicht gleich wieder ein und/oder „meckert“ es ein wenig, nehmen Sie es nicht sofort wieder aus dem Bettchen. Beginnt es jedoch zu schreien, versuchen Sie, es zunächst im Bettchen zu trösten, bevor Sie es auf den Arm nehmen. Tagsüber sollten Sie sich hingegen ganz gezielt mit Ihrem Kind beschäftigen und ausgiebig schmusen und spielen.
  • Geben Sie Ihrem Baby Begrenzung. Junge Säuglinge, die die Enge und Geborgenheit in Mamas Bauch gewöhnt sind, fühlen sich in einem eigenen Bett zunächst richtig verloren, weil sie keine Begrenzung spüren können. Dagegen hilft es, das Baby eng in eine weiche Wolldecke oder ein Moltontuch einzuwickeln.
  • Stillen Sie nicht zu häufig. Nachts sollte Ihr Baby nach einer Stillmahlzeit wenigstens zwei Stunden lang satt sein (Ausnahmen: in den ersten Lebenstagen oder bei einem Wachstumsschub).Wenn es häufiger an die Brust will, hat es meist das Bedürfnis zu saugen und braucht Nähe, es ist aber nicht hungrig. Versuchen Sie deshalb zuerst, es durch Körperkontakt (streicheln, kuscheln) zu beruhigen.

Die 12 wichtigsten Schlafregeln gegen Schlafprobleme

1. Verpassen Sie das Schlaffenster nicht!

Damit Babys und Kleinkinder leicht ins Land der Träume wechseln können, müssen sie gerade die richtige „Bettschwere“ erreicht haben. Diese Zeitspanne, in der sie müde sind und gut einschlafen können, wird als Schlaffenster bezeichnet. Ist das Schlaffenster vorüber, werden sie wieder munterer, um nach 50 bis 60 Minuten erneut „bettreif“ zu sein. Die Müdigkeit kehrt also wieder, ist dann aber noch stärker. Da Kinder bei zunehmender Übermüdung regelrecht überdreht werden, ist es wichtig, sie bei auftretender Müdigkeit (siehe Checkliste) rechtzeitig schlafen zu legen. Manche Kinder sind allerdings erst in der zweiten Müdigkeitsphase wirklich müde genug, um problemlos einschlafen zu können. Beobachten Sie Ihr Kind über mehrere Tage, um festzustellen, wann der geeignete Zeitpunkt ist.

Checkliste: Daran erkennen Sie, dass Ihr Baby müde ist!
veränderter Gesichtsausdruck, starrer Blick, Stirn-Runzeln oder Grimassieren
Gähnen, Augen-/Ohrenreiben, Schreien/Weinen oder Quengeln
Ruckartige Bewegungen, Ballen der Fäustchen, Steif-Machen
Reduzierte Aktivität, weniger Bewegungen, Gesicht-Abwenden
Saugen, Schnullern oder Daumenlutschen



2. Kinder brauchen Rhythmus zum Schlafen, aber nicht um jeden Preis

Feste Schlafenszeiten und ein regelmäßiger Tagesablauf erleichtern es Ihrem Kind, zur gewohnten Schlafenszeit auch wirklich müde zu sein, weil sein Körper sich an diese Zeit gewöhnt hat. Zu viel Abwechslung, Kurse und Termine können zu Schlafproblemen bei Babys. Da Ihr Kind aber nicht wie ein Uhrwerk funktioniert, sollten Sie versuchen, möglichst gut auf seine Bedürfnisse einzugehen. Wenn es z. B. zur üblichen Schlafenszeit noch putzmunter ist, ist es sinnvoller, es lieber eine halbe Stunde später schlafen zu legen.

3. Halten Sie genügend Abstand zum Mittagsschlaf ein

Ihr Kind sollte spätestens vier Stunden vor der Schlafenszeit aus seinem letzten Tagesschlaf aufgewacht sein. Wecken Sie es ansonsten durch Ansprechen, Streicheln oder indem Sie normalen „Haushaltslärm“ machen. 

4. Stehen Sie zu Ihren Worten

Haben Sie Ihrem Kind bereits angekündigt, dass es jetzt ins Bett geht, sollten Sie Ihren Worten auch Taten folgen lassen. Ansonsten werden Sie in den Augen Ihres Kindes unglaubwürdig und es nimmt Sie bald nicht mehr ernst. Für ein Kleinkind ist es hilfreich, wenn Sie das Schlafengehen quasi zur Einstimmung eine halbe Stunde vorher schon einmal ankündigen und dann noch einmal zehn Minuten, bevor es soweit ist. Extras wie eine zweite oder dritte Gute-Nacht-Geschichte sollte es nur ausnahmsweise (bei Krankheit oder schwierigen Entwicklungsphasen) geben.

5. Schalten Sie abends vor dem Schlafen einen Gang zurück

Eine Stunde vor der Schlafenszeit sind Aufregungen, Fernsehen oder Toben tabu. Besser ist eine ruhige Beschäftigung im Sitzen, ruhige Musik, eine entspannende Geschichte oder etwas basteln. Dämpfen Sie das Aktivitätsniveau der ganzen Familie, schalten Sie den Fernseher aus, machen Sie Musik leiser und dämpfen Sie auch die Lautstärke Ihrer Unterhaltung.

6. Begrenzen Sie das Gute-Nacht-Ritual bei Schlafproblemen

Wenn sich der Abschied am Abend mit Vorlesen/Erzählen und Kuscheln zu sehr in die Länge zieht, ist das fürs Einschlafen oft eher hinderlich. Für Babys mit zehn Monaten genügen maximal zehn Minuten, im Kleinkind- und Kindergartenalter dürfen es 15 bis 30 Minuten sein. Mehr als 30 Minuten sind für die meisten Kinder schon zu viel.

7. Essen und Einschlafen lassen sich trennen

Es ist ganz natürlich, dass sich Babys beim Saugen an der Brust oder an der Flasche schnell beruhigen. In den ersten Lebensmonaten schlafen die Kleinen nach der anstrengenden „Saugarbeit“ an der Brust häufig ein. Auf Dauer ist es jedoch günstiger, Brust/Flasche und Einschlafen zu trennen, denn die Kleinen gewöhnen sich sehr rasch an diese Einschlafhilfe. Es kann Ihnen dann als stillende Mutter passieren, dass Ihr Kind Sie auf längere Zeit bei jedem Einschlafen als „Nuckel“ braucht – was allerdings in Ordnung ist, wenn Sie selbst darin kein Problem sehen!

  • Mein Tipp bei Schlafproblemen:

    Bitte machen Sie bei Durchschlafproblemen nicht dem Fehler, Ihrem Baby schon im ersten Lebenshalbjahr einen möglichst dicken, reichhaltigen Abendbrei zu füttern. Nur selten ist es wirklich Hunger, wenn Babys nicht durchschlafen. Ein zu voller Bauch hält Ihr Kind eher von gutem Schlaf ab – Sie kennen das vermutlich aus eigener Erfahrung.

8. Legen Sie Ihr Baby wach ins Bett

Fast alle Babys lieben es, in Mamas Armen einzuschlafen. Sind die Kleinen jedoch erst einmal daran gewöhnt, fällt es ihnen schwer, später auch ohne diese Einschlafhilfe in den Schlaf zu finden. Das kann insbesondere nachts problematisch werden, wenn Ihr Kind bei jedem Erwachen Ihre Hilfe braucht. Daher ist es günstiger, Ihr Baby wach ins Bettchen zu legen und es durch leises Singen oder sanftes Streicheln zu beruhigen.

9. Ein verdunkeltes Zimmer hilft in den Schlaf

Zu viel Licht im Kinderzimmer kann die Produktion des Schlafhormons Melatonin durcheinander bringen. Brennt abends/nachts das Licht zu hell, wird das Gehirn Ihres Kindes weniger Melatonin produzieren. Ein schwaches Nachtlicht oder die offene Zimmertüre und Licht auf dem Gang sind allerdings kein Problem. In den Sommermonaten kann ein verdunkeltes Zimmer insbesondere neugierigen Kindern beim Einschlafen helfen, weil es im Zimmer dann nicht mehr so viel zu sehen und zu entdecken gibt.

10. Üben Sie Trennungen tagsüber ein

Um alleine einschlafen zu können, muss Ihr Kind sich ohne Ängste von Ihnen trennen können. Das können Sie auf spielerische Weise tagsüber einüben: Lassen Sie Ihr Baby auf der Krabbeldecke spielen und verlassen Sie mit dem Worten „Ich komme gleich wieder.“ immer wieder für kurze Zeit den Raum, wenn es sich gerade friedlich mit sich selbst beschäftigt. Verstecken Sie sich und spielen Sie „Kuckuck“. Lassen Sie Ihr Kind hin und wieder stundenweise von einer Oma, einer Freundin oder einem Babysitter betreuen. Im Bett hilft ihm ab dem zweiten Lebenshalbjahr ein Kuscheltier, das immer verfügbar ist und das es meist auch nachts alleine finden kann.

11. Verwirren Sie Ihr Kind nicht

Um ihrem Schatz in den Schlaf zu helfen, probieren verzweifelte Eltern die ungewöhnlichsten Einschlafhilfen aus. Wechseln sich diese in kurzen Abständen ab (weil nichts zu helfen scheint) und wird schell etwas anderes angeboten, führt das beim Baby eher zu einer Überreizung. Problematisch ist es auch, das Baby durch die ganze Wohnung zu tragen oder es im Auto oder Kinderwagen einschlafen zu lassen und anschließend ins Bettchen zu legen. Es wird dabei einerseits häufig wieder wach und ist andrerseits nachts verunsichert, wenn es aufwacht und bemerkt, dass es plötzlich an einem anderen Platz ist und nicht da, wo es eingeschlafen ist. Zumindest zur Nacht sollte Ihr Kleines immer in seinem Bettchen schlafen gelegt werden. Für den Mittagsschlaf darf es auch mal Ausnahmen (im Tragetuch, Auto oder Kinderwagen) geben.

12. Trauen Sie Ihrem Kind mehr zu

Auch wenn Ihr Kleines direkt nach dem Hinlegen etwas protestiert: Laufen Sie nicht sofort ans Bett! Geben Sie ihm zwei bis drei Minuten lang die Möglichkeit, sich selbst zu beruhigen. Haben Sie allerdings die Erfahrung gemacht, dass es sich in der Regel dann erst so richtig „einschreit“, sollten Sie es lieber schon nach einer halben Minute trösten.