Gefahren im Alltag: Eigene Erfahrungen sind meist besser als Verbote
Eigene Erfahrungen sammeln und die Gefahren meistern
Erst ab etwa vier Jahren entwickelt Ihr Kind durch seine bisherigen Erfahrungen sowie Ihre Erklärungen und Verbote ein Bewusstsein für Gefahren. Bevor es diese vorausschauend erkennen und vermeiden kann, vergehen weitere Jahre. Bis dahin können Sie Ihr Kind nur durch Sicherheitsvorkehrungen und ständige Beaufsichtigung schützen. Welche Gefahren ab welchem Alter drohen, verrät Ihnen die Tabelle.
Ab wann welche Gefahren drohen (die angegebenen Fähigkeiten sind Durchschnittswerte)
Alter | Das kann Ihr Kind schon | Drohende Gefahr |
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ab 3. Monat | nach Dingen greifen | Ersticken, da etwas über den Kopf gezogen werden kann oder kleine Gegenstände verschluckt/eingeatmet werden können |
ab 5. Monat | rollen, robben, krabbeln | Sturz vom Wickeltisch, da Kind sich fortbewegen kann |
ab 10. Monat | aufsetzen, zum Stand hochziehen | Verbrühung/Verbrennung, da Kind sich an der Tischdecke oder an herunter hängenden Kabeln hochziehen kann und heiße Speisen und Getränke oder den Wasserkocher/Toaster herunter reißen kann |
ab 12. Monat | freihändig stehen, erste Schritte | Stürze, insbesondere Gefahr durch Treppen oder Lauflernhilfen Vergiftung, da Kind eigenständig etwas erreichen kann |
Eigene Erfahrungen wirken besser als Verbote
Unfallvermeidung ist auch Erziehungssache. Durch eigene Erfahrungen und Ihr korrektes Vorbild in unfallträchtigen oder gefährlichen Situationen lernt Ihr Kind am besten, sich vor Gefahren zu schützen:
- Lassen Sie Ihr Kind eigene Erfahrungen machen. Um ihm z. B. zu zeigen, was „heiß“ bedeutet und welche Folgen Heißes haben kann, können Sie Ihr Kind unter Ihrer Aufsicht kurz an die heiße Kaffeekanne fassen lassen, sodass es die Hitze spüren kann.
Mein Tipp: So hört Ihr Kind wirklich zu |
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Bringen Sie Ihrem Kind bei, dass das Backrohr heiß ist und es deshalb nicht hinfassen darf, wenn das Licht im Ofen brennt. Lassen Sie die Backofenbeleuchtung immer so lange brennen, bis das Rohr abgekühlt ist. |
- Sprechen Sie, wo nötig, deutliche Verbote aus. Erklären Sie Ihrem Kind mit einfachen Worten, was es darf und was nicht. Auch wenn es noch nicht alles versteht, weiß es gegen Ende des ersten Lebensjahres, was „Nein“ bedeutet.
- Geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, gefährliche Situationen unter Ihrer Aufsicht zu meistern. Lassen Sie Ihr Kind z. B. auf Stühle klettern, sofern diese standfest sind. Ab dem Krabbelalter kann Ihr Kind lernen, eine Treppe vorwärts hinauf und rückwärts wieder hinunter zu krabbeln. Erlauben Sie Ihrem Kindergartenkind, mit einem Dessertmesser weiches Obst (z. B. eine geschälte Banane) zu schneiden.
- Machen Sie Ihr Kind konsequent immer wieder auf Gefahren aufmerksam und erklären Sie, warum etwas gefährlich ist (z. B. Straßenverkehr, scharfes Messer, heißer Herd).
- Machen Sie Ihrem Kind den Umgang mit Gefahren richtig vor. Benutzen Sie z. B. immer einen Topflappen, wenn Sie einen heißen Topf vom Herd nehmen. Setzen Sie zum Radfahren selbst einen Helm auf.
- Übertragen Sie Ihrem Kind altersentsprechend Verantwortung und lassen Sie es z. B. im Haushalt helfen. Je geübter Ihr Kind wird, umso sicherer beherrscht es die nötigen Handgriffe und die Unfallgefahr sinkt.