Geld für Kinder: So lernt es den richtigen Umgang!
Lerneffekte von Taschengeld
Schon lange vor der Einschulung lernen Kinder, dass sie Geld gegen Waren eintauschen können. Um welche Werte es dabei geht und wo die Möglichkeiten und Grenzen des Tauschhandels liegen, ist ihnen dabei zunächst nicht klar. Den Umgang mit dem wertvollen Gut müssen sie über viele Jahre hinweg langsam lernen. Dabei ist es wichtig, dass Kinder selber erfahren, was sie für welchen Betrag erhalten. Und das geht am besten mit dem eigenen Taschengeld.
Taschengeld zahlen heißt auch loslassen
Das Taschengeld ist in fast allen Familien ein regelmäßiges Diskussionsthema. Dabei stehen die eigenen Erfahrungen und Überzeugungen der Eltern häufig den Wünschen und Vorstellungen der Kinder entgegen. „Warum soll mein Kind überhaupt Taschengeld bekommen? Wir kaufen ihm doch alles, was es braucht!“, fragte mich vor Kurzem eine aufgeregte Mutter, die gerade eine Taschengeldverhandlung mit ihrer Tochter hinter sich hatte. Sie fühlte sich gekränkt und missverstanden, weil die bisherige Regelung dem achtjährigen Mädchen nicht genug war. Die Tochter meinte es jedoch nicht böse. Sie wollte nur endlich eigenes Geld haben, um nicht jeden Wunsch absprechen zu müssen. Daran musste sich die fürsorgliche Mutter erst gewöhnen.
Warum brauchen Kinder Taschengeld?
Mit der Einschulung treten Kinder in einen Lebensabschnitt ein, der zunehmend ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Eigenverantwortung von ihnen fordert. Sie müssen nun immer mehr Pflichten erfüllen. Im Gegenzug dazu sollten sie auch mehr Rechte erhalten, wie zum Beispiel die Entscheidung, das eigene Geld auszugeben. Nur wenn sie die Gelegenheit haben, etwas im Umgang mit Geld falsch zu machen, können sie auch aus den Fehlern lernen. Ohne ein regelmäßiges Taschengeld ist das nur schwer möglich. Ab der Grundschule sollten Sie unbedingt darüber nachdenken, Ihrem Kind ein Taschengeld auszuzahlen, denn es kann dadurch vieles lernen.
Das lernt Ihr Kind durch eigenes Geld
- das eigene Geld einzuteilen, wobei es nicht um die Höhe des Betrages geht, sondern um die Einteilung des jeweils zur Verfügung stehenden Geldes
- das langfristige Sparen für eine größere Anschaffung
- seine Wünsche zu vertagen, weil es sich nicht alles sofort kaufen kann
- die Planung von Ausgaben (wenn ich mir das Heft heute kaufe, habe ich morgen nicht mehr genug für ein Eis)
- die realistische Einschätzung von Preisen – (Gibt es das Woanders günstiger?)
- den Wert des Geldes zu schätzen – (Was bekomme ich für mein Geld?)
- genaues Abwägen, ob ein Kauf sich lohnt, also finanzielle Prioritäten setzen
- jemand anderem etwas zu leihen (Geschwister)
- im kleinen Rahmen mit einem Vorschuss umzugehen
- eine finanzielle Durststrecke auszuhalten
Übung macht den Meister
Natürlich wird Ihr Kind mit seinem ersten Taschengeld noch nicht perfekt umgehen. Möglicherweise gibt es alles gleich aus, oder es traut sich vielleicht überhaupt nicht, seine Kasse anzutasten. Einzuschätzen, wie lange 2 oder 5 € reichen, was es dafür alles gibt und wie lange es dauert, bis daraus 20 € geworden sind, braucht seine Zeit. Aber genau solche Erfahrungen soll Ihr Kind mit dem Taschengeld ja auch machen. Haben Sie Geduld und sprechen Sie über die Einsichten, die Ihr Kind mit seinem Taschengeld gewinnt.
So sieht ein Taschengeldplan für Ihr Kind aus
Gelingt es Ihrem Kind nicht, sein Taschengeld einzuteilen, können Sie es mit einem Haushaltsplan unterstützen. Zahlen Sie das Taschengeld für Kinder bis zehn Jahre am besten wöchentlich und immer am gleichen Tag aus. Nehmen Sie sich die Zeit, mit Ihrem Kind zu besprechen, was es sich von dem Geld kaufen möchte. Auf einem Wochenplan tragen sie dann gemeinsam ein, wie das Geld eingesetzt werden kann. Dabei ist es wichtig zu verdeutlichen, was die Dinge kosten und was jeweils noch als Verfügungsrest übrig bleibt. Auch Sonderwünsche müssen notiert und besprochen werden.