Jungen und Mädchen richtig erziehen
Jungen und Mädchen
Auch wenn Jungen und Mädchen gleich erzogen werden, zeigen sie unterschiedliche Verhaltensweisen, haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Trotzdem gibt es einige Erziehungsgrundsätze, die beiden Geschlechtern gut tun.
Mit diesen 6 Tipps machen Sie Mädchen und Jungen stark
- Fördern Sie gezielt die Stärken Ihres Kindes. Loben Sie seine Fortschritte, und stellen Sie Schwächen nicht in den Vordergrund. Doch beobachten Sie sich dabei selbst: Wenn Sie bei einem Mädchen gezielt mädchentypische Verhaltensweisen (z. B. fürsorgliches Verhalten) loben, wird es dieses Verhalten in Zukunft deutlicher und häufiger zeigen. Das Gleiche gilt natürlich auch für Jungen.
- Lösen Sie sich in Ihrer Familie von typischen Rollenklischees. Klar, kleine Jungs eifern dem Papa nach, und kleine Mädchen wollen wie die Mama werden. Deshalb sollte auch der Papa mal das Mittagessen kochen und die Mama einen Nagel in die Wand schlagen. Je gerechter und partnerschaftlicher Sie die Arbeiten zu Hause verteilen, umso besser! Vielseitige Eltern verhindern, dass sich der Nachwuchs auf bestimmte Rollenbilder festlegt.
- Seien Sie auch in der Erziehung vielseitig. Häufig sind Papas für wilde Kissenschlachten „zuständig“ und Mamas fürs Singen oder Basteln. Brechen Sie gezielt aus diesen Rollen aus: Auch Mütter können Fußball spielen oder Drachen bauen. Dafür dürfen Väter basteln, auf dem Sofa kuscheln und Bücher vorlesen oder mit den Kindern Weihnachtsplätzchen backen.
- Sprechen Sie in der Familie über weibliche und männliche Rollenvorbilder. Wer kennt nicht Sätze netter Nachbarinnen wie „Du bist aber stark – ein richtiger kleiner Mann!“ oder „In deinem rosa Kleidchen siehst du wie eine Prinzessin aus!“ Solche häufiger gehörten Äußerungen bleiben den Kleinen im Gedächtnis und tragen dazu bei, dass Mädchen glauben, niedlich aussehen zu müssen, oder Jungen sich als starke Draufgänger sehen. Steuern Sie gegen, indem Sie über abweichende Rollenvorbilder sprechen (z. B. Frauen, die bei einer Rallye mitfahren, oder Männer, die als Erzieher im Kindergarten arbeiten).
- Von Ihrem Vorbild hängt es ab, wie Ihr Kind sich in seiner Geschlechtsrolle fühlt. Kleinen Mädchen tut es gut, wenn Mama eine selbstbewusste Frau ist, die auch mal Neues ausprobiert und mal „fünfe grade sein lassen“ kann. Kleine Jungen profitieren von einem Papa, der einerseits fürsorglich, andrerseits aber auch durchsetzungsfähig ist.
- Stehen Sie zu Ihren Schwächen und Fehlern. Mama und Papa können aus Kindersicht alles besser und sind richtige Superhelden. Da hat man es als Kind ganz schön schwer, ihnen nachzueifern. Da hilft es, wenn Papa zugibt, etwas nicht zu können, oder Mama gesteht, dass sie von etwas überhaupt keine Ahnung hat. Und es ist absolut in Ordnung, wenn Sie beim Wettlauf hin und wieder absichtlich verlieren.
Achtung, Hormonschub bei kleinen Jungs!
Schon in Mamas Bauch beginnt bei kleinen Jungen die Produktion des männlichen Geschlechtshormons Testosteron – und zwar ab der achten Schwangerschaftswoche. Denn erst das Testosteron bewirkt, dass sich das Ungeborene zu einem Jungen entwickelt. Fehlt es, wächst automatisch ein Mädchen heran. Nach der Geburt ist der Testosteronspiegel so hoch wie bei einem Zweijährigen und sinkt in den folgenden Monaten um etwa 80 Prozent ab. Im vierten Lebensjahr gibt es dann erneut eine regelrechte Hormonschwemme! Der Testosteronspiegel verdoppelt sich. Deswegen werden kleine Jungs in diesem Alter wilder und brauchen mehr Bewegung.
Es lebe der „kleine Unterschied“
Die folgende Tabelle bietet Ihnen eine Übersicht über die Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
So unterschiedlich sind Mädchen und Jungen auf vielen Gebieten. Bitte beachten Sie, dass die folgenden Einschätzungen Ergebnisse von Studien sind. Ihr Kind kann – und darf – sich durchaus ganz anders verhalten.
Jungen | Mädchen | |
---|---|---|
Ablösung von der Mutter | laufen eher weg, trennen sich leichter, spielen und übernachten früher bei Freunden | brauchen eher mal als Sicherheit Mamas Hand, bevor sie sich an Neues herantrauen |
Aggressionen | benehmen sich häufig angriffslustiger und behaupten sich erfolgreicher | sind fürsorglicher und bemühen sich, mit anderen friedlich auszukommen |
Freundschaften | spielen gerne in kleinen Gruppen von 4 bis 6 Jungen | spielen gerne zu zweit oder zu dritt |
Krankheiten | leiden häufiger an Allergien, Infektionen, Hyperaktivität, sind öfter Bettnässer | sind nach der Pubertät deutlich krankheitsanfälliger |
Kuscheln | können Zärtlichkeiten oft schlechter annehmen, bevorzugen wildere Spiele wie Balgen und Toben | kuscheln lieber |
Schreien im Babyalter | leiden häufiger unter Dreimonatskoliken und sind öfter Schreibabys, da sie stressanfälliger sind | lassen sich weniger schnell aus der Ruhe bringen und haben nach der Geburt weniger Anpassungsstörungen, da sie etwas weiter entwickelt sind |
Spielzeug | bevorzugen ohne jegliche Beeinflussung von außen Autos und Bälle | bevorzugen ohne jegliche Beeinflussung von außen Puppen und Kochgeschirr |
Unfallrisiko | sind risikofreudiger und verletzen sich 4-mal häufiger | schätzen bestimmte Aktivitäten eher als gefährlich ein und vermeiden sie deshalb |