Was Ihr Kind Ihnen nicht sagt – seine Körpersprache verrät es

Alle Kinder flunkern ab und zu mal oder wollen nicht mit der Wahrheit rausrücken. Vielleicht finden sie auch einfach nicht die richtigen Worte, ein Fehlverhalten einzugestehen, oder sie haben Angst vor Konsequenzen. Je nachdem, wie gut ihr schauspielerisches Talent ist, gelingt ihnen die Täuschung besser oder schlechter. Was Kinder jedoch nicht beeinflussen können, ist ihre Körpersprache. Wenn Eltern wissen, wonach sie genau schauen müssen, wird die gemeinsame Kommunikation leichter. 

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Starke Eltern – starkes Kind

Nicht immer sagt Ihr Kind genau das, was es auch meint. Manchmal hat es selbst keinen Zugang zu seinen Gefühlen. Dann kann es sie natürlich nicht präzise schildern. Manchmal möchte es seine wahren Gefühle verstecken, vielleicht weil sie ihm peinlich sind. Und ab und zu lügt Ihr Kind auch einfach aus Spaß oder Trägheit. Wie gut, dass die Körpersprache Ihres Kindes immer ehrlich ist. Die Signale des Körpers sind der Grund dafür, warum Eltern manchen Äußerungen ihres Kindes keinen Glauben schenken. „Ich habe alle Hausaufgaben schon gemacht“, wer kennt solche Behauptungen nicht?

So erkennen Sie, ob Ihr Kind lügt

  • Ihr Kind wechselt schnell das Thema.
  • Es lenkt vom eigentlichen Thema mit einem Witz ab.
  • Es spricht mit einer höheren Stimme als gewöhnlich.
  • Es vermeidet es, Ihnen bei seiner Lüge in die Augen zu sehen.
  • Es berührt sich beim Lügen häufiger an der Nase, am Gesicht oder am Mund.

Der Körper ist bei Angst sehr schwer zu kontrollieren

Die Körpersprache von Kindern ist in der Regel offen und unverfälscht. Sie reagieren spontan und sind daher leicht zu durchschauen. Besonders deutlich ist Kindern ihre Angst anzusehen. Diese Angst basiert auf zwei Komponenten. Zum einen möchte das Kind nicht, dass seine Tat aufgedeckt wird, und zum anderen hat es Angst vor der Scham, die es empfinden wird, wenn andere sein Fehlverhalten mitbekommen.

Beispiel:

Als die achtjährige Jackie im Kinderzimmer ihrer Freundin ein 2- Euro-Stück findet und einsteckt, kann sie den ganzen Tag an nichts Anderes mehr denken. Sie ist unkonzentriert, nervös und fahrig. Bei jedem Klingeln des Telefons glaubt sie, dass die Eltern ihrer Freundin anrufen und den Diebstahl bemerkt haben. In der Nacht kriegt sie kaum ein Auge zu. Es ist offensichtlich, dass etwas Schwerwiegendes vorgefallen ist. Auf die Frage ihrer Mutter, was denn los sei, antwortet Jackie mit dünner Stimme: „Ach, nichts.“ Doch ihre Körpersprache straft ihre Worte lügen.

So erkennen Sie, ob Ihr Kind Angst hat

  • Ihr Kind presst fest die Lippen zusammen, kaut auf seinen Haarspitzen oder beißt sich auf die Lippen.
  • Es richtet seinen Blick auf den Boden oder auf seine Hände.
  • Es versucht, sich kleiner zu machen, oder kauert sich zusammen.
  • Es schwitzt, und sein Herzschlag beschleunigt sich.
  • Es stottert, wiederholt sich und spricht in einer höheren Stimmlage.
  • Es spielt mit seiner Halskette oder berührt seinen Hals bzw. seinen Nacken mit der Hand.

Stress und Überforderung zeigen sich ebenfalls in der Körpersprache

Wenn Ihr Kind unter großem Druck steht, kann sich sein Verhalten unangenehm verändern. Manchmal wissen Eltern dann nicht, welchen Grund die Aggressivität oder die schnippischen Bemerkungen haben. Anstatt Ihrem Kind eine Strafe anzudrohen, wenn es sich nicht besser benimmt, macht es mehr Sinn, nach den Ursachen der Verhaltensänderung zu forschen. Dabei hilft die Körpersprache.

So erkennen Sie, ob Ihr Kind großem Stress ausgesetzt ist

  • Die Hände Ihres Kindes schwitzen und sind feucht, sodass es sie immer wieder an seiner Hose abwischen muss.
  • Ihr Kind lehnt sich mit seinem Körper weit zurück, wenn Sie das stressbesetzte Thema ansprechen.
  • Es reagiert beim Sitzen mit seinen Fußspitzen, die bei einem Gefühl des Unwohlseins eher nach unten und nach hinten zeigen.
  • Ihr Kind versteckt seine Daumen, wenn es sich unwohl fühlt.

Ab circa 10 Jahren verhalten sich Kinder bewusster

Erst mit der Pubertät beginnen die Heranwachsenden bei einer Lüge auch ihre Körpersprache zu beeinflussen. Sie wenden ihren Blick erst recht nicht ab, versuchen nicht herumzuzappeln und bemühen sich, äußerlich ruhig zu bleiben. Aber auch die bewusste Beeinflussung der Körpersignale ist ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Wer dem anderen besonders intensiv in die Augen schaut und seinen Blick überhaupt nicht abwendet, fällt auch auf. Und wer immer wieder betont, dass er auf keinen Fall vorhabe, gegen die Anweisung der Eltern zu verstoßen, plant im Geheimen schon seine Strategie.