Aua, mein Kopf: Notfälle und Verletzungen im Gesicht und am Kopf

Ein Sturz auf den Kopf oder eine Verletzung am Auge – das erscheint Eltern oft bedrohlicher als eine Verletzung am Arm oder Bein. Damit Sie wissen, wie Sie im Notfall richtig handeln, haben wir hier die wichtigsten Krankheitsbilder zusammengestellt. 

Inhaltsverzeichnis

Erste Hilfe

Nicht nur Verletzungen, sondern auch schwere Erkrankungen können den Kopf bzw. das Gehirn betreffen und lebensbedrohlich sein. Daneben kommen – weitaus häufiger – kleinere „Unfälle“ wie Nasenbluten oder Fremdkörper vor.

Kopfverletzungen immer ernst nehmen!

Gerade Säuglinge und Kleinkinder mit ihrem überproportional großen Kopf holen sich hier schnell die eine oder andere Beule. Ein kleiner Trost: Wenn Ihr Kind sofort nach dem Sturz kräftig schreit, ist die Verletzung selten bedrohlich, selbst wenn eine Beule oder eine Platzwunde entstanden ist.

  • Bei einer Beule kühlen Sie die Stelle, am behaarten Kopf am besten mit einer Kühlkompresse, und geben Arnica D12, 3-mal 5 Globuli im Abstand von 10 Minuten. Auch sofort aufgetragene Traumeel® S Creme kann eine starke Schwellung und einen ausgeprägten Bluterguss verhindern.
  • Platzwunden am Kopf oder im Gesicht bluten oft stark, sind aber nur selten wirklich gefährlich und heilen in der Regel gut und schnell. Damit später nicht hässliche Narben entstehen, sollten Sie bei stark blutenden Wunden oder Wunden, die länger als einen Zentimeter sind, mit Ihrem Kind immer zum Arzt gehen. Decken Sie die Wunde mit einer keimfreien Kompresse ab, die Sie entweder mit Heftpflaster befestigen oder – am behaarten Kopf – mit einer Mullbinde fixieren.
  • Liegt Ihr Kind nach einem Sturz auf den Kopf reglos am Boden, überprüfen Sie Bewusstsein und Atmung anhand des Schemas „Lebensrettende Sofortmaßnahmen“ auf Seite 12. Führen Sie die dort beschriebenen Notfallmaßnahmen durch.
  • Ist Ihr Kind bei Bewusstsein, zeigt es aber Anzeichen für eine Gehirnerschütterung (etwa Bewusstlosigkeit nach dem Sturz – auch wenn sie nur von kurzer Dauer war!, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen) oder gar einen Schädelbruch (eventuell zusätzlich Blutung aus Ohr, Nase oder Mund), alarmieren Sie sofort den Rettungsdienst. Lassen Sie Ihr Kind bis zu dessen Eintreffen nicht allein und legen Sie es auf den Rücken. Damit der Oberkörper um etwa 15 bis 30 Grad erhöht liegt, geben Sie Kissen , Taschen oder Kleidungsstücke unter Kopf und Rücken. Kontrollieren Sie immer wieder Bewusstsein, Puls und Atmung. Hilfreich ist die Gabe von Arnica D12, 3-mal 5 Globuli (lösen sich problemlos auf der Mundschleimhaut auf ) im Abstand von 10 Minuten.
Wichtig:
Selten kann es nach einem Sturz zu einer verzögerten Blutung zwischen Hirnhaut und Schädelknochen kommen (epidurales Hämatom), die sich erst nach sechs bis zwölf Stunden durch zunehmende Schläfrigkeit und Erbrechen bemerkbar macht. Bitte überwachen Sie Ihr Kind 24 Stunden lang, auch wenn es anfangs keine Anzeichen einer Verletzung zeigte!

Kopfschmerzen: Welche sind gefährlich?

Kinder in den ersten Lebensjahren haben selten Kopfschmerzen, obwohl schon Zweijährige unter Migräneanfällen leiden können. Bei einer Erkältung oder hohem Fieber treten häufiger Kopfschmerzen auf (oft im Bereich der Stirn). Allerdings klagen erst größere Kinder darüber. Bei einem Baby oder Kleinkind tun Sie sich als Eltern schwer, Kopfschmerzen zu erkennen. Sie können lediglich auf Alarmzeichen achten, die auf eine Beeinträchtigung des Gehirns hinweisen:

  • plötzlich einsetzende und/oder sehr heftige Kopfschmerzen, die mit (hohem) Fieber einhergehen
  • starke Nackenschmerzen und Nackensteife: Kind überstreckt den Kopf in den Nacken, weil eine Beugung des Kinns auf die Brust die Schmerzen verstärkt
  • starke Licht und Geräuschempfindlichkeit: Kind erträgt weder Lärm noch Helligkeit
  • bei einem Baby: vorgewölbte Fontanelle
  • Bewusstseinsstörungen: Kind hat Gedächtnisstörungen oder ist apathisch, eventuell sogar bewusstlos
  • Sehstörungen
  • Gleichgewichtsstörungen: Kind geht unsicher, ist schwindelig.

Bei den genannten Anzeichen kann eine ernsthafte Erkrankung des Gehirns vorliegen, z. B. eine Hirnhautentzündung (Meningitis), die immer ein absoluter Notfall ist. Rufen Sie in diesen Fällen sofort den Arzt! Frühwarnzeichen für eine besonders bedrohliche bakterielle Hirnhautentzündung durch Meningokokken sind:

  • schwere Schmerzen in den Beinen, die das Kind am Stehen oder Laufen hindern
  • kalte Hände und Füße bei sonst erhöhter Temperatur
  • sehr blasse Haut bei dunkel gefärbtem Lippen-Umfeld.

Das ging ins Auge: Fremdkörper und Verletzungen

Beim Spielen im Freien, aber auch beim Roller- oder Radfahren haben Kinder schnell etwas im Auge. Wenn ein weicher Fremdkörper wie etwa eine kleine Fliege oder eine Wimper ins Auge geraten ist, lassen Sie Ihr Kind in die dem Fremdkörper gegenüberliegende Richtung sehen. Befindet sich z. B. eine Wimper im Bereich des Unterlides, sollte Ihr Kind also nach oben sehen. Mit einem zusammengedrehten, nassen Papiertaschentuch oder einem feuchten Wattestäbchen können Sie den Fremdkörper eventuell wegtupfen. Wenn Ihr Kind nicht mitmacht, sollte es die Augen schließen, und Sie versuchen, den Fremdkörper mit dem Finger von außen zum inneren Augenwinkel hin auszustreichen. Auch eine Augenspülung mit lauwarmem Wasser ist hilfreich, aber bei Kindern wenig beliebt.

Befindet sich ein harter Fremdkörper wie ein Metall-, Glas oder Holzsplitter im Auge, dürfen Sie selbst nichts unternehmen, sondern müssen sofort zum Augenarzt! Das gilt auch, wenn Ihr Kind sich am Auge verletzt hat, etwa weil ihm beim Spielen im Gebüsch ein zurückschnellender Ast ins Auge geraten ist. Gehen Sie grundsätzlich zum Augenarzt, wenn Sie einen Fremdkörper nicht entfernen konnten oder das Auge ständig tränt, schmerzt oder deutlich gerötet ist.Wird ein Besuch beim Augenarzt notwendig, verbinden Sie Ihrem Kind für die Fahrt dorthin beide Augen mit einer Kompresse (mit Mullbinde festwickeln). Würden Sie nur das betroffene Auge verbinden, würde sich das kranke Auge weiterhin mitbewegen, wenn Ihr Kind mit dem anderen Auge herumschaut. Beruhigen Sie Ihr Kind und lenken Sie es ab, denn so ein Augenverband ist für Ihr Kind eine beängstigende Situation.

Mein Tipp:
Bei einem Fremdkörper im Auge geben Sie homöopathisch Arnica D12, anfangs 3-mal 5 Globuli oder 1 Tablette im Abstand von 15 Minuten, dann nach Bedarf alle ein bis zwei Stunden.