Leitfaden für die optimale Förderung Ihres Kindes
Kinder richtig fördern
Sie begleiten Ihr Kind seit dem ersten Schultag und sehen seine Fortschritte mit Begeisterung. Zwischenzeitlich haben Sie aber bemerkt, dass es beispielsweise beim Einmaleins hapert, Ihr Kind recht stockend vorliest oder Probleme mit der Rechtschreibung hat. Verständlicherweise sind Sie verunsichert, wenn Sie ein Lernproblem bei Ihrem Kind feststellen. Was nun?
Der erste Schritt zur Besserung:
Kontaktieren Sie den Lehrer Ihres Kindes!
Bevor Sie im Internet nach Arbeitsblättern schauen oder verzweifelt eine Nachhilfe suchen, sollten Sie ein Gespräch mit dem Lehrer Ihres Kindes vereinbaren. Lehrer sind dankbar, wenn Eltern frühzeitig auf sie zukommen, wenn ihnen zuhause etwas am Lernverhalten ihres Kindes auffällt.
Bitte lassen Sie den Lehrer zunächst seine Sicht der Dinge schildern. Sie selbst haben nur Einblick in das Lernen Ihres Kindes. Der Lehrer sieht es aber im Vergleich zu seinen Klassenkameraden und empfindet die von Ihnen geschilderte Wissenslücke möglicherweise als nicht so dramatisch. Vielleicht können Sie sich dann schon zu Beginn des Gesprächs entspannt zurücklehnen. Bringen Sie dann Ihr konkretes Anliegen vor. Sicherlich kann der Lehrer Ihnen wertvolle Übungstipps geben, auch wenn er selbst zusätzliches Training nicht für nötig hält.
Die Checkliste gibt Ihnen die Sicherheit, an alles zu denken, das heißt, die richtigen Fragen zu stellen, Maßnahmen anzuregen und diese zu Hause gezielt umzusetzen.
Checkliste für das Lehrergespräch bei Lernproblemen |
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1. Wo hat mein Kind aus Ihrer Sicht Probleme? (eventuell gezielt nach der Lesetechnik, dem sinnverstehenden Lesen, der Rechtschreibung, den Einmaleins-Kenntnissen, dem Umgang mit Textaufgaben fragen etc.) |
2. Was tun Sie in der Schule dagegen? |
3. Wie kann ich mein Kind zuhause unterstützen? |
4. Können Sie mir hilfreiche Materialien empfehlen oder sogar mit nachhause geben? (Vielleicht kann der Lehrer Ihnen Arbeitsblätter mitgeben, die den Strukturen entsprechen, die Ihr Kind kennt? Oder hat er Schulbücher für Sie, mit denen Sie üben können?) |
5. Um mein Kind nicht zu verwirren, möchte ich die Dinge gerne genauso erklären, wie Sie es in der Schule tun. Muss ich etwas Spezielles beachten? (Vielleicht arbeitet der Lehrer z.B. nach einer speziellen Leselernmethode, oder es gibt eine besondere Sprechweise bei einer Rechenart?) |
6. Mir selbst ist folgendes Problem aufgefallen: |
6.1 Tritt es auch in der Schule auf? |
6.2 Haben Sie Tipps zur Lösung für mich? |
7. Bei speziellen Problemen hilfreich: Haben Sie die Adresse/Telefonnummer einer Elternberatungsstelle oder Therapiestelle (Legasthenieinstitut o.Ä.) für mich? |
8. Wann können wir uns das nächste Mal sprechen? (wenn konkrete Maßnahmen besprochen wurden, am besten gleich einen Folgetermin in sechs bis acht Wochen vereinbaren) |
So fördern Sie Ihr Kind zuhause optimal
In einem Gespräch mit dem Lehrer Ihres Kindes haben Sie momentan bestehende Problemfelder besprochen. Wie können Sie jetzt zuhause am besten anfangen, diese zu beheben?
Überzeugen Sie Ihr Kind vom Sinn des Übens!
Sicherlich möchten Sie, dass Ihr Kind bald eine gute weiterführende Schule besucht, um später einen ansprechenden Beruf ergreifen zu können. Grundschüler verstehen es allerdings selten, wenn wir Erwachsenen davon sprechen, dass es wichtig ist, in der Schule gut zu sein, um sich eine erfolgreiche Zukunft zu sichern. Sie lernen vielmehr für die Eltern und/ oder den Lehrer.
Versuchen Sie, Ihre Gefühle nicht mit den Leistungen Ihres Kindes zu koppeln. Damit entmutigen Sie es und geben ihm im schlimmsten Fall das Gefühl, es weniger lieb zu haben. Wenn Ihr Kind Ihnen niedergeschlagen seine Arbeit zeigt, reagieren Sie also bitte nicht mit „Jetzt bin ich aber enttäuscht, dass du schon wieder nur eine Drei mitbringst.“ Zeigen Sie Ihrem Kind vielmehr, dass Sie es auch bei Misserfolgen begleiten, und sagen Sie etwa: „Es tut mir leid für dich, dass es trotz des Übens nicht so gut geklappt hat. Was könnten wir in Zukunft noch tun?“
Die beste Erfahrung, Kinder vom Lernen zu überzeugen, habe ich damit gemacht, das schulische Lernen mit dem Beruf von Mutter und Vater gleichzustellen. Sie müssen täglich Ihren Aufgaben nachkommen und diese so gut wie möglich erledigen. Genauso ist es die Aufgabe Ihres Kindes, sein Bestes zu geben, auch wenn ihm das manchmal schwer fällt und keinen Spaß macht.
Legen Sie die Übungszeit fest!
Mein Tipp |
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Überlegen Sie sich genau, ob Ihr Beruf, der Haushalt oder weitere Geschwisterkinder Ihnen genügend Zeit lassen, um mehrmals pro Woche mit Ihrem Kind für die Schule zu üben. Lief das Üben bisher reibungslos ab, oder kam es zu Streitereien zwischen Ihnen und Ihrem Kind? Eventuell kann es sinnvoll sein, eine andere Person (z.B. die Oma, ein älteres Nachbarkind oder einen neutralen Nachhilfelehrer) mit dem Üben zu beauftragen. |
Nur regelmäßiges Zusatztraining wird zu einer Leistungsverbesserung Ihres Kindes führen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie mit ihm eine feste Übungszeit vereinbaren. Sinnvoll ist es, wenn sie nicht direkt im Anschluss an die Hausaufgaben stattfindet. Lassen Sie Ihrem Kind zunächst eine Pause! Vielleicht passt es auch gut in seinen Lernrhythmus, wenn Sie sich erst abends wieder hinsetzen? Achten Sie darauf, dass Sie einen Zeitrahmen von etwa 30 Minuten bei Erst- und Zweitklässlern einhalten und bei Dritt- und Viertklässlern 45 bis 60 Minuten nicht überschreiten.
Bei aller Konsequenz im Zeitplan sind natürlich Ausnahmen möglich, wenn Ihr Kind beispielsweise eine Klassenarbeit geschrieben hat und geschafft nach Hause kommt oder wenn es nach einer Krankheit noch sehr schlapp ist. Kürzen Sie die Übungszeit dann einfach ab, aber lassen Sie sie nicht ganz ausfallen.