Scharlach: So behandeln Sie Ihr Kind bei Scharlach richtig!

Scharlach ist eine bakteriell bedingte Kinderkrankheit, die gekennzeichnet ist durch eine fieberhafte eitrige Mandelentzündung und einen charakteristischen Hautausschlag. Dank antibiotischer Behandlung, kann Scharlach gut behandelt werden. Es kann jedoch zu ernsthaften Komplikationen kommen. 

Inhaltsverzeichnis

Scharlach bei Kindern

Scharlach tritt vor allem zwischen dem dritten und zehnten Lebensjahr auf, gehäuft in der kalten Jahreszeit (Oktober bis März). Erreger sind Streptokokken. Nur eine bestimmte Untergruppe von Streptokokken, die so genanntes erythrogenes Toxin bildet, kann Scharlach hervorrufen. Andere Streptokokken lösen lediglich eine eitrige Mandelentzündung (Streptokokken-Angina) ohne Ausschlag aus.

Die Ansteckungsgefahr bei Scharlach

Die Ansteckungsgefahr ist hoch. Streptokokken werden durch Tröpfcheninfektion, Körperkontakt oder auch durch Gegenstände (z. B. mit Speichel verunreinigtes Spielzeug, gemeinsam benutztes Besteck) übertragen.

Mein Tipp, wenn Ihr Kind Scharlach hat
 Erkrankt Ihr Kind kurz hintereinander wiederholt an Scharlach, könnte es sich immer wieder an einer Person in seiner Umgebung anstecken, die den Erreger in sich trägt, selbst aber nicht dadurch krank wird. Das ist bei etwa 20 Prozent aller Menschen der Fall. Dann besteht die Möglichkeit, bei engen Kontaktpersonen einen Rachenabstrich zu machen. Werden Streptokokken nachgewiesen, kann die betreffende Person fünf Tage lang mit Penicillin behandelt werden, um die Streptokokken abzutöten.

Scharlach ist bereits einen Tag vor Krankheitsausbruch und danach so lange ansteckend, wie Krankheitszeichen bestehen, das heißt ohne antibiotische Behandlung drei bis sechs Wochen lang. Bekommt der kleine Patient ein Antibiotikum, besteht 24 Stunden nach der ersten Gabe keine Ansteckungsgefahr mehr. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis vier (maximal sieben) Tage. In den Kindergarten darf Ihr Kind wieder, sobald keine Krankheitszeichen mehr bestehen bzw. eine Woche nach Beginn der antibiotischen Behandlung, die meist zehn Tage dauert.

Wichtig bei Scharlach: Selbst wenn bei einer Erkrankung nur der Verdacht besteht, dass es sich um Scharlach handeln könnte, darf Ihr Kind den Kindergarten nicht besuchen!

Da es verschiedene Unterarten Scharlach auslösender Streptokokken gibt, kann Ihr Kind mehrmals daran erkranken. Auch eine „normale“ eitrige Mandelentzündung kann weiterhin auftreten. Eine Impfung gegen Streptokokken gibt es nicht.

Scharlach diagnostizieren: Daran erkennen Sie, dass Ihr Kind Scharlach hat!

Scharlach beginnt plötzlich mit Schüttelfrost und hohem Fieber über 39 °C. Ihr Kind fühlt sich schwer krank und leidet unter Halsschmerzen sowie Schluckbeschwerden, oft auch unter Bauchschmerzen und Erbrechen. Rachen und Mandeln sind anfangs lediglich stark gerötet und geschwollen, erst später treten die typischen gelblich-weißen Eiter- stippchen auf. Es besteht ein übler süßlicher Mundgeruch. Die Halslymphknoten sind geschwollen und druckschmerzhaft. Die Zunge ist anfangs dick weiß belegt, ab dem dritten oder vierten Tag gerötet und „höckrig“ aufgrund der entzündlich verdickten Zungenpapillen. Das wird als Erdbeer- oder Himbeerzunge bezeichnet. Am zweiten bis dritten Krankheitstag tritt der charakteristische Hautausschlag auf: dicht stehende, stecknadelkopfgroße gerötete Flecken, die leicht erhaben sind (fühlt sich „sandpapierartig“ an). Der Ausschlag beginnt in der Achsel- und Leistenregion und breitet sich von dort auf den übrigen Körper aus, wobei die Handflächen und die Fußsohlen frei bleiben. Das Gesicht ist gerötet, die Haut um den Mund herum bleibt aber blass, was als „Milchbart“ bezeichnet wird. Unter antibiotischer Behandlung entfiebern die kleinen Patienten meist nach ein bis zwei Tagen, und der Ausschlag klingt wieder ab. Später schuppt sich die Haut, besonders ausgeprägt an Handflächen und Fußsohlen, wo sie sich oft in großen Fetzen ablöst.

Mögliche Komplikationen bei Scharlach, die bei Ihrem Kind auftreten können

Die Streptokokken können sich weiter ausbreiten und akute eitrige Komplikationen wie Mittelohr- oder Nebenhöhlenentzündungen oder einen Mandelabszess auslösen. Diese Komplikationen können antibiotisch behandelt werden. Schwerwiegender sind seltene Spätfolgen, die nicht durch die Bakterien selbst, sondern immunologisch durch die Abwehrreaktion des Körpers ausgelöst werden. Dadurch können eine Nierenentzündung (so genannte Poststreptokokken- Glomerulonephritis) sowie rheumatisches Fieber auftreten. Typisch sind hohes Fieber sowie eine von Gelenk zu Gelenk „wandernde“ Entzündung mit Schmerzen, Rötung und Schwellung.Viel gefährlicher ist aber die Herzbeteiligung, die anfangs oft gar keine Beschwerden verursacht, auf Dauer jedoch zu schweren Schäden an den Herzklappen führt.

Ihr Kind hat Scharlach-Achtung:

Lassen Sie Ihr Kind vom Arzt untersuchen, wenn bei ihm ein bis vier Wochen nach überstandener Scharlach- Erkrankung eines der folgenden Symptome auftritt:

  • erneutes Fieber
  • blutig verfärbter Urin
  • Wassereinlagerungen im Körper (geschwollenes Gesicht, geschwollene Beine)
  • Herzbeschwerden (zu schneller Puls, Herzrasen oder -stolpern) und/oder Schwäche bzw. Abgeschlagenheit
  • Gelenkschmerzen
  • grippale Beschwerden

So helfen Sie Ihrem Kind, wenn es an Scharlach erkrankt ist

Da Scharlach eine ernsthafte bakterielle Erkrankung ist, sollten Sie homöopathische Mittel nur unterstützend einsetzen! Ihr Kind sollte unbedingt antibiotisch behandelt werden. Geben Sie bei Scharlach das verordnete Antibiotikum immer in genau der Dosierung und so lange, wie es der Arzt verordnet hat. Es darf, auch wenn es Ihrem Kind schon nach wenigen Tagen wieder gut geht, nicht vorzeitig abgesetzt werden!

Mein Tipp bei Scharlach:
Um Durchfall während der Gabe des Antibiotikums vorzubeugen, können Sie Ihrem Kind täglich einen probiotischen Jogurt(drink) mit mindestens einer Stunde Abstand zum Antibiotikum geben.

So lange Ihr Kind fiebert, muss es im Bett bleiben, und auch danach braucht es noch einige Tage körperliche Schonung. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind trotz der Schluckbeschwerden ausreichend trinkt. Senken Sie Fieber über 39,5 °C durch Wadenwickel oder durch ein Fieber senkendes Mittel (z. B. Paracetamol oder Ibuprofen als Zäpfchen bzw. Saft, Dosierung nach Anweisung des Arztes oder nach Packungsbeilage). Um die Halsschmerzen zu lindern, hat sich ein Halswickel bewährt: Ein Baumwolltuch in lauwarmes Wasser legen, herausnehmen und gut auswinden, dann um den Hals legen. Mit einem zusammengefalteten Geschirrtuch und einem Wollschal abdecken. Umschlag zwei Stunden liegen lassen, danach den Hals mit einem Schal warmhalten. Alternativ können Sie den Halswickel auch mit zimmerwarmem Quark machen und liegen lassen, bis der Quark trocken geworden ist. Quarkwickel gibt es auch fertig in der Apotheke zu kaufen (siehe www.quarkwickel.at). Lassen Sie Ihr Kind mehrmals täglich mit Kamillentee (ein gehäufter Teelöffel Kamillenblüten mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen) gurgeln bzw. geben Sie ihm stündlich einen Esslöffel Tee ein. Als homöopathisches Komplexmittel haben sich Tonsipret® Tabletten bewährt (enthalten Capsicum D3, Guaiacum D3 und Phytolacca Ø). Kinder ab einem Jahr erhalten drei- bis sechsmal täglich eine Tablette, Kinder ab sechs Jahren bis zu acht Tabletten täglich.