Zu müde zum Lernen? Diese Strategien machen Ihr Kind fit und aufnahmefähig!

Es wäre sicher zu einfach, die Ursache für die Antriebslosigkeit vieler Jugendlicher einzig im Schlafmangel zu suchen. Dass Ihr heranwachsendes Kind beim Lernen unkonzentriert und/oder lustlos ist, kann viele verschiedene physische und psychische Ursachen haben. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns vorrangig mit den körperlichen Ursachen, die die Aufnahmefähigkeit von Pubertierenden bremsen können 

Inhaltsverzeichnis

Selbstorganisation

Körperliches Wohlbefinden und geistige Fitness bedingen sich oft gegenseitig. Umso wichtiger ist es, dass Sie als Eltern nicht nur die intellektuellen Fähigkeiten Ihres Kindes fördern, sondern auch seine körperlichen Grundbedürfnisse wie ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und genügend Schlaf im Blick behalten. Gerade in der Pubertät ist es wichtig, dass Ihr Kind in diesen Bereichen ein sicheres Gespür für seinen Körper entwickelt und so lernt, (auch später im Erwachsenenalter) auf sein Wohlbefinden und somit auf seine Leistungsfähigkeit zu achten.

Bewegung und Sport steigern die Lernbereitschaft und Aufnahmefähigkeit Ihres Kindes

Nicht umsonst nannte DER SPIEGEL seine Titelstory vom 1.August 2015 „Schnell im Kopf – wie Bewegung das Denken verbessert“. Für Schüler in der Pubertät bringt regelmäßige Bewegung eindeutig eine Menge Vorteile mit sich, die auch das Lernen begünstigen.

Sport fördert die Aufmerksamkeit

Wenn Ihr Kind regelmäßig Sport treibt, lernt es – egal bei welcher Sportart –, sich auf den Punkt genau zu konzentrieren. Die Fähigkeit, sich im entscheidenden Moment konzentrieren zu können, kommt Ihrem Kind auch beim Lernen für die Schule sowie bei jeder Klassenarbeit zugute.

Sport fördert den Stressabbau, die Konzentration und die Motivation

Wenn Ihr Kind Sport treibt bzw. sich regelmäßig bewegt, dann sorgt es automatisch für einen gesunden Ausgleich zum schulischen Lernen. Denn Bewegung kann verschiedene hormonelle und immunologische Vorgänge im Körper so beeinflussen, dass sie auch zum Abbau von Stress beitragen. Dieser Effekt tritt schon ein, wenn Ihr Kind während des Lernens immer wieder kurze Bewegungspausen einlegt. Durch die Bewegung verbessert sich die Sauerstoff- und Zuckerversorgung des Gehirns. Die Leistungsfähigkeit Ihres Kindes verbessert sich, weil die Verarbeitung von Informationen im Gedächtnis nun besser gelingt. Beim Sport gibt Ihr Kind zusätzlich seinem natürlichen Bewegungsdrang nach. Wird dieses Bedürfnis hingegen nicht befriedigt, kann Ihr Kind unruhig oder müde werden, es lässt sich leichter ablenken und hat wenig Lust auf Lernen.

Gesunde Ernährung hält fit und fördert das Wohlbefinden

Ist Ihr Kind ausreichend mit allen Nährstoffen versorgt und fühlt es sich so körperlich fit und gesund, ist das natürlich eine gute Voraussetzung dafür, dass es auch schulisch leistungsfähig ist. Folgende Dinge sollten Sie bei der Ernährung Ihres Kindes beachten, um sein Denken und Lernen zu erleichtern:

Mineralstoffe und Spurenelemente im Blick behalten

Wichtig ist, dass Sie als Eltern im Blick behalten, ob Ihr heranwachsendes Kind auch genügend Mineralstoffe und Spurenelemente zu sich nimmt. Hier kann es in der Pubertät eher zu Mangelerscheinungen kommen. Versorgen Sie Ihr Kind daher regelmäßig mit

Kalzium, das für den Aufbau und die Stabilität der Knochen verantwortlich ist. Es befindet sich z. B. in Milchprodukten und verschiedenen Gemüsesorten wie Grünkohl, Fenchel, Brokkoli und Lauch.

Magnesium, das für die Weiterleitung von Reizen in Muskeln und Nerven sorgt. Magnesium befindet sich z. B. in Milch- und Vollkornprodukten. Außerdem sind Bananen gute Magnesiumlieferanten. Manche Mineralwässer haben ebenfalls einen hohen Magnesiumanteil.

Eisen, das bei einem Mangel schnell zu Müdigkeit und so zu einem Abfall der Leistungsfähigkeit führen kann. Vor allem heranwachsende Mädchen können durch den monatlichen Blutverlust einen Eisenmangel haben. Eisen befindet sich z. B. in Fleisch, Vollkornprodukten, verschiedenen Gemüsesorten, Nüssen etc. Die Aufnahme von Eisen wird verbessert, wenn Ihr Kind zusätzlich einen Vitamin-C-haltigen Saft trinkt. Jod, das für die Bildung der Schilddrüsenhormone und damit für viele wichtige Körperfunktionen verantwortlich ist.

Jod befindet sich reichlich in Fisch und Milchprodukten. Zusätzlich sollten Sie im Haushalt regelmäßig Jodsalz verwenden.

Ganz wichtig: Viel Wasser trinken!

Ein Großteil des Gehirns besteht aus Wasser. Daher ist es nur verständlich, dass gerade bei geistigen Anstrengungen das Gehirn auch ausreichend mit Flüssigkeit versorgt sein sollte. Achten Sie also darauf, dass ihr Kind beim Lernen zu Hause, aber auch in der Schule ausreichend trinkt. Am besten Zu geeignet ist Mineralwasser mit einem hohen Anteil an Kalzium und Magnesium. Auch Fruchtsaftschorlen sind geeignet, wenn sie nicht zusätzlich gesüßt sind.

Tipp: Das Power-Frühstücksmüsli für einen perfekten Start in den Tag!

Weil das Gehirn Ihres Kindes keine Nahrung speichern kann, ist es wichtig, dass es nach der langen Durststrecke in der Nacht am Morgen ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird. Lassen Sie Ihr Kind doch einmal mit einem Power-Frühstücksmüsli in den Tag starten.

Die Zutaten sind:

  • Jogurt
  • Haferflocken
  • Bierhefe
  • ein geraspelter Apfel und/oder eine Banane

Das ist die optimale Mischung für den perfekten Einstieg in einen erfolgreichen Lerntag, denn Jogurt liefert Ihrem Kind dabei wach machendes Eiweiß. Haferflocken, Bierhefe und Weizenkeime enthalten Vitamin B, Lecithin sowie wichtige Aminosäuren, die den Serotonin-Spiegel anheben. Das steigert die Laune und die Konzentrationsfähigkeit und erhöht dabei die Lern- und Gedächtnisleistung.

Wenig Zucker!

Flüssigkeit braucht der Körper zum Denken, Zucker hingegen nicht! Es ist falsch zu meinen, dass eine hohe Energiezufuhr, z. B. durch Süßigkeiten, automatisch auch eine Leistungssteigerung des Gehirns zur Folge hat. Zwar ist das Gehirn ein Organ mit hohem Energieverbrauch, der normalerweise mit Glukose gedeckt wird, doch zu viel Zucker senkt die geistige Leistungsfähigkeit sogar, weil er das Gehirn unter Stress setzt. Das Gehirn kann sogar erstaunlich gut ganz ohne Kohlenhydrate und Zucker auskommen – der nötige Zucker wird dann von der Leber produziert.

Ausreichend Schlaf verbessert die Konzentrationsfähigkeit beim Lernen

Die Annahme, dass Menschen mit steigendem Alter weniger Schlaf benötigen, stimmt so, zumindest für die Phase der Pubertät, nicht! Bis zum 18. Lebensjahr benötigen viele Jugendliche ähnlich viel Schlaf oder sogar bis zu einer Stunde mehr als in der Zeit vor Pubertätsbeginn. Das hängt mit den extremen Wachstums- und Entwicklungsphasen während der Pubertät zusammen. In der Regel schlafen Teenager jedoch ein bis zwei Stunden zu wenig.

Empfohlene Schlafdauer je nach Alter für Kinder und Jugendliche:

  • 5 bis 6 Jahre 11 bis 12 Stunden
  • 7 bis 9 Jahre 10 bis 11 Stunden
  • 10 bis 14 Jahre 9 bis 10 Stunden – oder mehr!
  • 15 bis 17 Jahre 8 bis 9 Stunden – oder mehr!

Für die Konzentrations- und auch für die körperliche Leistungsfähigkeit spielt der Schlaf eine wichtige Rolle. Wie sich der Mensch bei Schlafmangel verhält, ist hinreichend bekannt: Eine durchwachte Nacht dämpft die Reflexe wie 0,8 Promille Alkohol, nur vier Stunden Schlaf in der Nacht beeinträchtigen das Reaktionsvermögen immerhin noch wie 0,5 Promille. Die Folgen sind beispielsweise ein Verlust der Konzentrationsfähigkeit, eine erhöhte Unfallgefahr oder bei dauerhaftem Schlafmangel auch Depressionen. Dass viele Jugendliche zu wenig schlafen, kann verschiedene Ursachen haben – auch hormonelle: Etwa ab dem zwölften Lebensjahr wird nämlich das Schlafhormon Melatonin abends zu einem späteren Zeitpunkt ausgestoßen als bei jüngeren Kindern. Dass Ihr Sprössling jetzt später schlafen gehen will, ist also nicht nur pubertärer Trotz, er ist einfach noch nicht müde. Dennoch muss er wochentags früh aufstehen und zur Schule zu gehen. Sein verschobener Biorhythmus meldet dann in den ersten Unterrichtsstunden, dass eigentlich noch Schlafenszeit ist. Auch am Nachmittag hängt vielen Jugendlichen das nächtliche Schlafdefizit noch nach – und sie sind nicht voll leistungsfähig. Schlafforscher plädieren daher schon lange dafür, dass ähnlich wie in Japan oder England auch in Deutschland die Schule eine Stunde später beginnen sollte.

Doch was können Sie als Eltern tun, damit Ihr Kind auch in der Pubertät möglichst ausgeschlafen lernen kann?

  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über frühere Schlafenszeiten. Achten Sie darauf, dass es durch einen möglicherweise veränderten Schlafrhythmus am Wochenende montags trotzdem ausgeruht in die Schule geht. Manchmal ist es besser, eine Nacht durchzufeiern, ohne anschließend Schlafen zu gehen. Danach ist meistens alles wieder im Lot.
  • Achten Sie darauf, dass es im Zimmer Ihres Kindes während der Schlafenszeit dunkel ist und eine angenehme, eher kühle Temperatur herrscht.
  • Besprechen Sie Sorgen und Probleme sowie andere wichtige Dinge mit Ihrem Kind nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen.
  • Ihr Kind sollte vor dem Schlafen „aufregende“ Computerspiele oder Filme vermeiden. Besser ist es, die Stunde vor dem Schlafen ruhig, zum Beispiel mit Lesen und Musikhören, zu verbringen._adsense002_
  • Essen Sie rechtzeitig zu Abend. Ihr Kind sollte nicht hungrig, aber auch nicht mit einem übervollen Magen ins Bett gehen

Unser Rat: Bei andauernden Schlafproblemen braucht Ihr Kind ärztliche Hilfe

Wenn Ihr Kind ernste Schlafprobleme hat und es dadurch stark in seiner körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit beeinträchtigt ist, sollten Sie mit ihm einen Arzt aufsuchen.