5 Strategien für weniger Probleme mit der Rechtschreibung

Ebenso wie das Lesen und Rechnen zählt auch die Rechtschreibsicherheit zu den Schlüsselkompetenzen der heutigen Zeit. Doch immer mehr Schulabgänger haben genau hier große Probleme. Beim Einkaufen, beim Lesen der Tageszeitung und im Internet (besonders in zahlreichen E-Mails und in sozialen Netzwerken) wimmelt es nur so von Falschschreibungen. Damit Ihr Kind nicht auch in die Fehlerfalle tappt, sollten Sie die folgenden Strategien immer wieder mal mit ihm üben. 

Inhaltsverzeichnis

Wie Ihr Kind schreiben lernt

Das Erlernen der Rechtschreibung vollzieht sich in mehreren Stufen und hält bis lange nach der Grundschule an. In den ersten vier Schuljahren soll Ihr Kind erst einmal lernen, lauttreue Wörter (jeder einzelne Laut kann einem Buchstaben zugeordnet werden) richtig zu schreiben sowie nach und nach auch orthografische und grammatikalische Regeln anzuwenden. Schritt für Schritt bauen Kinder dieses Wissen auf.

Am Ende der Grundschule hat Ihr Kind dann im besten Fall fünf verschiedene Strategien erlernt, um sich die richtige Schreibweise der Wörter des Grundwortschatzes und der in den nächsten Jahren folgenden Wörter zu erschließen.

Die 5 Strategien verhelfen Ihrem Kind zu einer besseren Rechtschreibung

1. Strategie: Sprich jeden Buchstaben laut mit!

Zu Beginn des Schriftsprache-Erwerbs lernt Ihr Kind in der Regel zunächst einmal Wörter, deren Schreibweise sehr einfach ist. Man nennt diese Wörter lauttreu, denn bei sorgfältiger Aussprache ist deutlich zu hören, dass jeder Laut einem Buchstaben zuzuordnen ist. So ein kurzes lauttreues Wort wäre beispielsweise:

K I S T E,

ein längeres und damit auch schwierigeres:

K O A L A B Ä R K I N D E R.

Probieren Sie es doch selbst einmal aus und lautieren Sie jeden Buchstaben, während Sie das Wort aufschreiben. Es gibt eine große Menge lauttreuer Wörter im Deutschen, so dass diese Strategie recht schnell dazu führt, dass Ihr Kind wesentlich weniger Fehler macht.

2. Strategie: Denke über die Wörter nach!

Bis Ihr Kind Wörter automatisch richtig schreiben kann oder so genannte Wortbilder sicher abgespeichert hat, wird es viele Jahre dauern. Auf dem Weg dorthin muss es lernen, über die korrekte Schreibweise jedes Wortes nachzudenken. Auch lauttreue Wörter haben ein Fehlerpotenzial – sie werden entweder klein oder groß geschrieben. Damit wird auch schon die erste Frage deutlich, die zur Nachdenkstrategie gehört. Und die weiteren Stolperstellen können durch die folgenden fünf Fragen ebenfalls vermieden werden.

  1. Schreibe ich das Wort groß oder klein? Ist es ein Namenwort (Nomen), oder steht es am Satzanfang?
  2. Kann ich das Wort verlängern, um den Endlaut (d oder t, p oder b, g oder k) besser zu erkennen?
  3. Ist in dem Wort vielleicht ein Umlaut (äu oder eu, ä oder e) versteckt? Wie kann ich das herausfinden?
  4. Kann ich das Wort in seine Teile zerlegen und Vorsilben abtrennen, oder besteht es vielleicht aus zwei einzelnen Namenwörten (z.B. Autobahn)?
  5. Klingt der Selbstlaut (Vokal) eher kurz oder vielleicht lang?

Diese Strategie muss lange geübt werden, da sie eine ganze Reihe von Fragen umfasst.  

3. Strategie: Merke dir bestimmte Wörter!

Nicht bei allen Wörtern der deutschen Sprache kann Ihr Kind durch Nachdenken oder lauttreues Schreiben Fehler vermeiden. Es gibt einen bestimmten Prozentsatz von Wörtern, deren Schreibweise schlichtweg auswendig gelernt werden muss, weil sie nicht so ohne Weiteres ableitbar ist. Das kann beispielsweise an der Herkunft der Wörter liegen, weil sie einer anderen Sprache entstammen. Manche Wörter haben über die Jahre aber auch einfach eine bestimmte Schreibweise beibehalten und sich nicht den Regelveränderungen angepasst. Die deutsche Rechtschreibung ist nämlich nicht auf dem Reißbrett, sondern durch jahrhundertelange Anwendung entstanden. Es gab erst die Sprache, und dann wurden die Regeln entwickelt. Um diese relativ große Anzahl von Merkwörtern sicher zu behalten, kann Ihr Kind verschiedene Techniken anwenden.

Merktechniken für Lernwörter
  • Sammeln und üben mit der Lernkartei. Wörter werden bei korrekter Schreibweise von vorne nach hinten durch sechs Etappen geleitet. Kommt das Wortkärtchen hinten an, kann es als gelernt gelten und wird aussortiert.
  • Bilden von Eselsbrücken und Reimen, z.B. „Wer nämlich mit „h“ schreibt, ist dämlich“.
  • Ein Merkheft mit einem Register für schwierige Wörter (ai, aa, oo, uu, x, chs, qu) anlegen.
  • Notieren von Besonderheiten (Wörter mit ai) mit verschiedenfarbigen Stiften.
  • Bunte Klebezettel mit Merkwörtern an strategisch wichtigen Stellen anbringen, zum Beispiel „groß“ am Türrahmen ganz oben.
  • Eine Mindmap (Lernmethode zur Visualisierung von gedanklichen Zusammenhängen) oder ein Lernplakat malen (hierzu bieten sich Wortfamilien gut an: Mann, Männer, Mannschaft, männlich usw.).