Fieber bei Kindern mit klassischen Hausmitteln behandeln

Fieber ist keine Krankheit, sondern ein natürlicher und gesunder Abwehrmechanismus des Körpers gegen eindringende Keime. Leider wird es trotz eines langsamen Umdenkens immer noch häufig zu früh mit Medikamenten bekämpft und so der natürliche Abwehr- und Heilungsprozess des Körpers gestört. Lesen Sie hier, wie Sie Ihrem Kind bei Fieber auf natürliche und sanfte Art helfen können. 

Inhaltsverzeichnis

Klassische Hausmittel: Wadenwickel und Pulswickel

Hiermit versucht der Körper, eindringende Krankheitserreger mit eigenen „Bordmitteln“ zu bekämpfen. Auch hohes Fieber ist bei Kindern nicht ungewöhnlich, und sie verkraften das meist wesentlich besser als Erwachsene. Für uns Eltern ist es natürlich eine Geduldsprobe, wenn wir mitansehen müssen, wie unser kleiner Schatz mit hochrotem Kopf und glühendem Körper im Bett liegt. Hier hilft es, über den Verlauf von Fieber Bescheid zu wissen, einschätzen zu können, ab wann Fieber behandelt werden muss, und Hausmittel zu kennen, mit denen wir unserem Kind helfen können, diesen Dauerhitze-Zustand besser zu ertragen.

Fieber: Nicht jede erhöhte Körpertemperatur muss gesenkt werden!

Wann Fieber gesenkt werden muss: Um den Kreislauf nicht zu sehr zu belasten, empfehlen sich bei Fieber über 39 °C Hausmittel wie Wadenwickel. Ab 40 °C sollten Sie zusätzlich ein Fieberzäpfchen oder einen fiebersenkenden Saft (z. B. Fiebersaft, rezeptfrei in Apotheken) geben.

Bitte gehen Sie mit Ihrem Kind zum Arzt!

  • grundsätzlich, wenn Ihr Kind jünger als 12 Monate ist,
  • bei Fieber über 39,5 °C,
  • bei länger als 2 Tage anhaltendem Fieber,
  • bei jeder raschen Verschlechterung des Zustandes,
  • bei einem Fieberkrampf,
  • bei weiteren Krankheitszeichen wie z.B. Durchfall, Erbrechen, Hautausschlag, Gelenkbeschwerden, Atemnot (keuchender Atem), starken Kopfschmerzen, Benommenheit,
  • wenn sich das Fieber trotz Wadenwickeln und/oder Fieberzäpfchen nicht senken lässt. In diesen Fällen liegt oft eine ernsthafte, meist bakterielle Erkrankung vor. Sie sollten Ihr Kind daher baldmöglichst vom Arzt untersuchen lassen.

Fieber mit Hausmitteln behandeln: Wadenwickel

Wadenwickel, als Mittel gegen Fieber, sind für Kinder ab 6 bis 12 Monaten geeignet.

Das brauchen Sie für einen Wadenwickel: 

Wickelzubehör mit Innen- und Außentuch für jedes Bein (2 Geschirrtücher und 2 Frottee-Handtücher aus Baumwolle genügen); dickes, zusammengelegtes Badetuch als Schutz für das Bett; Schüssel mit lauwarmem Wasser (2 bis 5 °C unter der Körpertemperatur) plus 2 Esslöffel Zitronensaft oder Obstessig (auch nur mit Wasser möglich)

Wadenwickel: So geht’s

  1. Innentücher ins Wasser tauchen, dann so gut auswinden, dass sie nicht mehr tropfen.
  2. Um jede Wade ein Tuch legen, das ohne Falten vom Knöchel bis zum Knie reichen soll (nicht über das Knie!), dann Außentuch/Handtuch herumwickeln.
  3. Die gewickelten Unterschenkel nicht mit einer warmen Bettdecke zudecken, nur ein Leintuch darüber legen.

Wie oft und wie lange können Wadenwickel angewendet werden?

Um das Fieber zu senken, die Wadenwickel 10 bis 20 Minuten belassen – sie dürfen auf der Haut nicht trocken werden! Legen Sie Wadenwickel 3-mal hintereinander an und machen Sie dann eine Pause von etwa 30 Minuten, in der Sie die Temperatur kontrollieren. Wenn nötig, können Sie die gesamte Wickelprozedur 3-mal wiederholen.

  • Wadenwickel gegen Fieber: Was Sie beachten müssen!

    Abkühlende Wickel dürfen nur angewendet werden, wenn der kleine Patient richtig „glüht“ – keinesfalls bei kalten Händen und Füßen!

Fieber mit Hausmitteln behandeln: Pulswickel für die Kleinsten

Pulswickel wirken mild zur Senkung von Fieber und sind deshalb schon bei Babys in den ersten Monaten erlaubt. Sie werden meist an Hand- und Fußgelenken angelegt.

Das brauchen Sie für einen Pulswickel:

4 kleine Baumwoll-Taschentücher, etwa 2 cm breit gefaltet (Light-Version: mit 2 Tüchern nur an den Handgelenken); Schüssel mit lauwarmem Wasser plus eventuell einem Spritzer Obstessig oder Zitrone; Pulswärmer, Finger-Schlauchverband aus der Apotheke oder andere Fixierung (z. B. Babysöckchen mit abgeschnittenem Fußteil, eventuell Nabelbinde)

Pulswickel: So geht’s

Entsprechende Anzahl Tücher zur Hälfte ins Wasser tauchen, auswringen und – mit der nassen Hälfte beginnend – um die Gelenke wickeln, dann fixieren.

Wie oft und wie lange können Pulswickel angewendet werden?

Legen Sie Ihrem Kind die Pulswickel 2- bis 3-mal hintereinander für jeweils 10 Minuten an, dann machen Sie eine mindestens 3-stündige Pause.

Die praktische Alternative: Essigstrümpfe

Essigstrümpfe wirken ähnlich wie Wadenwickel und sind für Kinder ab einem Jahr geeignet.

Das brauchen Sie für Essigstrümpfe: 

1 Paar Baumwoll-Kniestrümpfe; Schüssel mit 400 ml zimmerwarmem Wasser plus 100 ml Obstessig (auch ohne Essig nur mit Wasser möglich); 2 Wolltücher, ersatzweise 2 dicke, zur passenden Größe gefaltete Handtücher

Essigstrümpfe: So geht’s

Kniestrümpfe ins Wasser legen, gut auswringen und dem im Bett liegenden Kind anziehen. Darüber die Woll oder Handtücher wickeln.

Wie oft und wie lange können Essigstrümpfe angewendet werden?

Die Strümpfe bleiben 45 bis 60 Minuten dran. Sie können 2- bis 3-mal täglich angewendet werden.

  • Mein Tipp für Babys: Essigstrümpfe light

    Geben Sie in eine kleine Schüssel lauwarmes Wasser 2 Esslöffel Obstessig. Dann ein Paar Babykniestrümpfe aus Baumwolle in das Essigwasser tauchen und gut auswinden. Ziehen Sie Ihrem Baby die Kniestrümpfe an und darüber ein Paar trockene Strümpfe. Nehmen Sie die Essigstrümpfe nach 10 bis 15 Minuten wieder ab.