Richtig Fiebermessen bei Kindern: Das sind die besten Methoden

Babys und Kleinkinder fiebern bei Infekten schnell und hoch. Deswegen muss immer wieder Fieber gemessen werden. Die Messung im After ist jedoch bei den meisten Kindern unbeliebt. Lesen Sie hier, welche Alternativen es gibt und wie zuverlässig die Messergebnisse sind. 

Inhaltsverzeichnis

Fiebermessung bei Kindern

Als normal gilt eine Körpertemperatur zwischen 36,3 und 37,5 °C, wobei die Messwerte morgens etwas niedrigersind als abends. Warme Kleidung, anhaltendes Schreien oderToben sowie Aufregung können die Temperatur erhöhen.Ihr Kind sollte deshalb vor dem Fiebermessen mindestens 15 Minuten ruhig sitzen oder liegen.Werte zwischen 37,5 und 38 °C gelten als erhöhte Temperatur.Von Fieber spricht man erst bei Temperaturen über 38 °C, von hohem Fieber ab einer Temperatur von 39,1 °C.

Fiebermessen an der Stirn: Nur mit Vorsicht zu genießen

Mit einem Stirnthermometer wird die Temperatur über der Schläfenvene gemessen. Die Handhabung des Thermometers ist einfach: Je nach Gerät muss der Sensor an der Schläfe aufgesetzt oder auf der Haut über die Stirn geführt werden. Das beeinträchtigt Ihr Kind nicht, und Sie können die Temperatur sogar im Schlaf kontrollieren, ohne Ihr Kind aufzuwecken (praktisch als erste Orientierung bei Kindern, die zu Fieberkrämpfen neigen!). Aber Achtung: Bei hohen Temperaturen können Stirnthermometer eventuell falsch niedrige Werte liefern, weil der Kopf kühler sein kann als die inneren Organe! 

Fiebermessen im Ohr: Eine Korrekte Handhabung ist sehr wichtig

Ohrthermometer messen das Fieber mit einem Infrarotstrahl am Trommelfell, wobei die gemessene Körpertemperatur etwa 0,5 °C unter der Rektaltemperatur liegt. Diese Messmethode ist zwar schnell und belästigt den kleinen Patienten wenig, verlangt jedoch genaues Arbeiten. So machen Sie es richtig: Bitte beachten Sie die Hinweise des Herstellers zur Handhabung ganz genau. Üben Sie am besten schon, bevor Ihr Kind krank geworden ist, damit Sie die Technik im Ernstfall beherrschen. Der Gehörgang muss durch leichtes Ziehen an der Ohrmuschel nach hinten oben gestreckt werden, damit der Infrarotstrahl das Trommelfell trifft. Das erfordert einige Übung. Bei Babys und Kleinkindern ist die korrekte Platzierung der Messsonde im Ohr manchmal schwierig.

Mein Tipp beim Fiebermessen 

Nur wenn Sie an beiden Ohren denselben Wert messen, können Sie ihm wirklich vertrauen. Wichtig: Bei einer Mittelohrentzündung dürfen Sie nicht mit dem Ohrthermometer messen, da durch die Entzündung am Trommelfell zu hohe Temperaturwerte gemessen werden!

Fiebermessen: Wer misst genauer – Stirn- oder Ohrthermometer?

Wie genau Stirn- und Ohrthermometer messen, wurde in unanhängigen Studien untersucht, da ein gewisses Misstrauen gegenüber den vom Hersteller durchgeführten Studien angebracht ist. Nach einer Studie der Harvard-Universität an 300 Kindern wird Fieber knapp über 38 °C nur bei jedem zweiten Kind korrekt erkannt, bei Fieber über 39 °C irrte sich das Stirnthermometer in 6 Prozent, das Ohrthermometer gar in fast 25 Prozent der Fälle und zeigte Normaltemperatur an. In einer kleineren deutschen Studie an 75 Kindern schnitt hingegen das Ohrthermometer besser ab. Die Abweichung zur Rektaltemperatur betrug beim Ohrthermometer etwa 0,4 °C, während die Messungen mit dem Stirnthermometer im Schnitt um 1,33 °C zu niedrig waren.

Mein Tipp für eine genaue Fiebermessung 

Zur genauen Temperaturmessung am besten geeignet ist ein digitales Fieberthermometer, das das Ende der Messung akustisch durch einen Piepton anzeigt. Verschiedene Thermometermodelle und deren Messgenauigkeit haben beispielsweise die Stiftung Warentest sowie die österreichische Verbraucherorganisation Konsument verglichen. Hier die Testsieger für jedes Messverfahren: digitales Fieberthermometer: Note 1,5 für Thermoval Classic von Hartmann (7,04 €) Stirnthermometer: Note 2,3 für Beurer Stirnthermometer FT 50 (41,49 €; getestet wurde das Vorgängermodell FT 40, das nicht mehr im Handel ist) Ohrthermometer: Note 1,4 für Braun ThermoScan IRT 4020 (54,99 €) 

Fiebermessen im Po: Sehr genau, aber unbeliebt

Fiebermessen im After ist am zuverlässigsten und deshalb sinnvoll, wenn der Messwert genau sein muss: Thermometerspitze immer leicht mit Creme einfetten. In den ersten beiden Lebensjahren wird meist in Rückenlage gemessen, eine Hand hält dabei die Beine des Kindes an den Knöcheln nach oben. Sie können Ihr Baby aber auch auf die Seite legen und mit seinem Rücken eng an Ihren Bauch schmiegen. Greifen Sie seine beiden Fußgelenke mit einer Hand so, dass Ihr Mittelfinger zwischen den Knöcheln liegt und beugen Sie die Beine Ihres Kleinen etwas, um die Thermometerspitze gut einen Zentimeter weit einzuführen. Ist Ihr Kind älter als zwei Jahre, empfiehlt sich grundsätzlich die Messung in Seitenlage bei angewinkelten Beinen. Halten Sie das Thermometer die ganze Zeit über fest, damit Ihr Kind sich nicht verletzt, falls es sich gegen die Messung wehrt. Die Messdauer beträgt je nach verwendetem Thermometer zehn Sekunden bis mehrere Minuten. Messen Sie drei Minuten lang, sofern Ihr Thermometer das Ende der Messung nicht mit einem akustischen Signal anzeigt.

Mein Tipp zum Fiebermessen im Po 
Fiebermessen im After regt bei Babys oft die Darmtätigkeit an. Legen Sie deshalb eine Windel unter.