Hoher Leistungsdruck kann Jugendliche krank machen!

Besonders während der Pubertät stehen viele Kinder unter einem enormen Leistungsdruck – egal von der Schule oder den Eltern. Die ständige Erwartungshaltung kann Jugendliche so sehr überfordern, dass sie davon krank werden. 

Inhaltsverzeichnis

Leistungsdruck für Teenager

Das folgende Beispiel zeigt deutlich, wie sich ein zu hoher Leistungsdruck der Eltern auf die Gesundheit ihres Kindes auswirken kann:

Wie Leistungsdruck in der Pubertät krank machen kann:

Fallbeispiel Jessica, 13 Jahre

Jessica wirkt für ihr Alter sehr zerbrechlich. Ihr Körper ist schmal, ihre Augen flackern unsicher, wenn man mit ihr spricht. Es scheint, als fühle sie sich am wohlsten, wenn man sie allein lässt. Sie kann sich hervorragend ausdrücken, ist hellwach, durchschaut komplexe Situationen blitzschnell. Es ist, als habe sie viele Antennen, mit denen sie die Reize ihrer Umwelt aufnimmt.

Die erste Operation hatte sie bereits mit fünf Jahren. Ihr wurden nach ständigen Mittelohrentzündungen Paukenröhrchen eingesetzt. Die Operation wiederholte man noch zwei Mal. „Mit zehn kamen die Mandeln raus, die ständig entzündet waren. Aber nun ist Jessica wieder ständig krank, mal hat sie Schnupfen, dann Fieber. Wenn irgendetwas bevorsteht, dann ist mit Jessica etwas,“ erzählt ihre Mutter.

Jessica ist auf Veranlassung des Arztes in die Beratung gekommen. Bei dem Gespräch stellt sich bald heraus, dass sie sehr unter den hohen Erwartungen ihrer Eltern leidet. Sie hat noch zwei Brüder, die – zur Enttäuschung von Mutter wie Vater – „nur“ die Realschule besuchen. „Aber Jessica, die muss das Gymnasium jetzt schaffen. Die hat’s doch vom Kopf her drauf“, wie der Vater meint, „die kann es doch, wenn sie nur nicht immer krank wäre. Nun versäumt sie so viel. Und wir müssen das zu Hause nachholen. Natürlich hat sie dann kaum Freizeit. Aber was soll man machen?“

Wie die Beschreibung zeigt, ist Jessica ein hellwacher, intelligenter Mensch. Vermutlich könnte sie sogar gut die Anforderungen des Gymnasiums meistern, wäre da nicht der ständige Leistungsdruck durch die Eltern. Dieser Druck lastet seit ihrer frühen Kindheit so schwer auf Jessica, dass sie dann immer wieder krank wird, wenn die von den Eltern formulierten Anforderungen besonders groß sind, z. B. vor Klassenarbeiten.

Reaktion auf Leistungsdruck: Der Körper verordnet sich selbst eine Ruhepause!

Dieses Verhalten des menschlichen Körpers kennen Sie vermutlich auch: Dann, wenn alles zu viel wird, der berufliche und/oder private Stress zu groß wird, melden sich die „Schwachstellen“ unseres Körpers zu Wort. Die einen bekommen Rückenschmerzen oder einen Hexenschuss, die andere werden durch Migräne außer Gefecht gesetzt.

Auch bei Jessica scheint es so, als versage ihr Körper seine Dienste, als rebelliere er gegen den ständigen Druck, der auf ihm lastet, und verordnet sich so, durch Operationen und Krankheiten, eine Ruhepause. Wenn Sie spüren, dass Ihr Kind dem Erwartungsdruck seines Umfeldes nicht mehr gewachsen ist und oft krank ist, können Sie folgendermaßen helfen:

Mildern Sie Ihren Erwartungsdruck während der Pubertät auf ein „verträgliches“ Maß!

Sicher sind es nicht immer wie in Jessicas Fall die Eltern, die bei ihrem Kind Leistungsstress verursachen. Heranwachsende in der Pubertät sehen sich oft von vielen Seiten verschiedenen hohen Erwartungen ausgesetzt: Der Freund/Die Freundin wollen nicht enttäuscht werden, Konkurrenzsituationen in der Klasse müssen bewältigt werden, dazu kommen persönliche Leistungserwartungen, aber natürlich auch die Ansprüche der Eltern und Lehrer.

Die Mehrzahl der Jugendlichen übersteht diese Zeit schadlos. Doch wenn Sie merken, dass sich Ihr Kind regelmäßig durch Krankheit den schulischen Herausforderungen entzieht, dann senken Sie die Erwartungen an Ihr Kind spürbar auf ein verträgliches Maß. Versuchen Sie Ihr Kind im Hier und Jetzt anzunehmen und es nicht durch eine Zukunftsbrille („Du musst das Gymnasium schaffen!“) zu sehen. Sie, die Eltern, können Ihr Kind hier am besten entlasten, denn Sie geben ihm auch während der Pubertät am meisten Halt und Orientierung.

Ausgleich vom Leistungsdruck: Sorgen Sie für eine Balance zwischen Körper und Geist!

Für Jugendliche wie Jessica ist es wichtig, dass sie auch körperlich gefordert werden. Selbstbewusstsein drückt sich im Schulalter auch durch Körperbewusstsein aus. Stimmt die Balance von innen und außen, von Psyche und Physis, nicht, können sich Krisen in Form von Krankheiten zeigen. Jessicas Geschichte beweist das: Hohe Erwartungen lasteten auf ihr, sie wurde nur einseitig geistig gefordert und damit überfordert. Ihr Körper revoltierte. Nachdem Jessica angefangen hat, regelmäßig Sport zu treiben, stellte sich eine Balance ein. Parallel zu einem steigenden Selbstbewusstsein entwickelte sie auch ein positives Körperbewusstsein.

Mein Rat: Sport hilft Heranwachsenden bei Lernstress!
Sport als Ausgleich zum Schulstress tut allen Heranwachsenden gut! Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, welche Sportart bzw. welche regelmäßigen sportlichen Aktivitäten ihm gefallen könnten, und unterstützen Sie Ihr Kind dabei.